Die ganze Markwaldhalle scheint in Bewegung zu sein, wenn die Tischtennisjugend des Turn- und Sportvereins Langstadt dort trainiert. Die Jugendlichen spielen konzentriert und so schnell, dass das ungeübte Auge den Bewegungsabläufen kaum folgen kann.
Auf den Spielernachwuchs sind die Abteilungsleiterinnen Ulrike Colmar-Dingel und Christa Erbes stolz. Ganz besonders in diesem Jahr, da die Tischtennisabteilung im TSV ihr fünfzigjähriges Bestehen feiert. 160 Mitglieder zählt die Sparte derzeit, davon sind 39 Kinder und Jugendliche. Die Abteilung kann also mit gutem Gefühl in die Zukunft blicken. Denn wer die Sportart einmal für sich entdeckt habe, bleibe meist auch dabei, sagt Ulrike Colmar-Dingel. „Selbst wenn man zwischenzeitlich mit dem Training aufgehört hat, gilt das gleiche wie beim Fahrradfahren: Hat man es einmal gelernt, vergisst man es nicht mehr.“
Ob Jugendlicher oder Erwachsener - von Anfängern werde die Sportart zuweilen unterschätzt, fügt Christa Erbes an. „Wir spielen hier kein Ping-Pong, sondern legen Wert auf eine professionelle Ausbildung unserer Sportler.“ Seit Bestehen der Abteilung haben die Langstädter immer wieder große Talente hervorgebracht. So sind die Namen Anne Bundesmann und Janina Kämmerer auch dem Tischtennislaien ein Begriff. Letztere wurde jüngst für die deutsche Meisterschaft nominiert. Die Tischtennisdamen sind besonders erfolgreich, spielten in der Regionalliga Südwest um den Aufstieg in die zweite Bundesliga, wurden hessische Pokalsieger. Dank des professionellen Trainings und der talentierten Sportler zählt der TSV Langstadt in der Sparte Tischtennis zu den bedeutendsten Vereinen in Südhessen.
Dabei mussten Spieler und Trainer in den Anfangsjahren mit außergewöhnlichen Bedingungen zurechtkommen, erzählt Ulrike Colmar-Dingel, deren Vater Eckehard zu den Gründervätern der Abteilung gehört und sie vierzig Jahre lang leitete. „Anfangs wurde an selbst gebauten Tischtennisplatten im Schützenhaus gespielt. Als 1981 die Mehrzweckhalle erstmals umgebaut wurde, mussten die Sportler in die alte Schule und ins Gasthaus Zur Bretzel umziehen.“ In den dortigen Veranstaltungssälen habe man zeitweise 30 Kinder an zwei Platten trainiert, berichtet Sportausschussvorsitzender Heinz Kurth. „Das wäre heute undenkbar.“
Improvisieren muss heute ohnehin niemand mehr, denn seit dem letzten Umbau der Markwaldhalle vor drei Jahren steht den Spielern eine professionelle Trainingsstätte zur Verfügung. In der Sporthalle hat sich inzwischen eine andere Gruppe zusammengefunden. „Drei Generationen an einem Tisch“ heißt das wöchentliche Treffen, bei dem Jugendliche mit den erfahrenen Spielern zusammenkommen. „Unser ältester Spieler ist 86“, sagt Christa Erbes und fügt an: „Das schöne an diesem Sport ist, dass man ihn bis ins hohe Alter ausüben kann. Unsere Tischtennis-Senioren sind nach wie vor schnell und konzentriert. Ihnen zuzusehen macht genauso viel Freude, wie das Training mit der Jugend.“
mel
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