Treffen im Geiste Jesus Christus: Ein Babenhäuser zu Gast beim „National Prayer Breakfast” in den USA

Die deutsche Delegation beim 61. Prayer Breakfast - vorne, Mitte Dr. Ingo Friedrich aus Babenhausen.

„Man kann unterschiedlichen Glauben haben, aber man muss sich deswegen nicht die Köpfe einschlagen“, findet Dr. Ingo Friedrich.

Der Anwalt aus Babenhausen hatte unlängst die Gelegenheit an einem Treffen teilzunehmen, das sich genau diesem Leitbild verpflichtet fühlt: Das „National Prayer Breakfast“ (Gebetsfrühstück) in den USA wurde im Jahre 1953 ins Leben gerufen. Seitdem finden die drei Tage der Begegnung und Völkerverständigung jedes Jahr um den ersten Donnerstag im Februar statt. Traditionell spricht der amtierende Präsident auf der zentralen Veranstaltung, dem eigentlichen „Gebetsfrühstück“.

Der informelle Charakter - die Medien sind prinzipiell außen vor, nur das zentrale „Prayer Breakfest“ wird von einem Filmteam des Weißen Hauses im Internet zugänglich gemacht - sowie die Verknüpfung von Politik, Wirtschaft, Kultur und Religion mag für uns Deutsche befremdlich wirken. „In den USA ist es hingegen ganz normal“, berichtet Ingo Friedrich, der über seine Tätigkeit bei der Vereinigung „Christ und Jurist e.V.“ auch Kontakt zur „Stiftung für Grundwerte und Völkerverständigung“ hat. Seiner Interessensbekundung bei der Stiftung bezüglich des „Prayer Breakfast“ folgte Ende letzten Jahres die Einladung durch zwei US-Senatoren. Und so reiste der Babenhäuser mit der 25-köpfigen deutschen Delegation, darunter über Parteigrenzen hinweg Abgeordnete aus Bundestag, Länderparlamenten und Europaparlament, nach Washington DC. Insgesamt zählte die Veranstaltung 3.500 Gäste aus über 160 Ländern.

Gerade weil sich das dreitägige Treffen an den Worten und dem Vorbild von Jesus Christus zur bedingungslosen Nächsten- und Feindesliebe orientiert, schließt das Zusammenkommen niemanden aus. „Die Moslems verehren Jesus nicht wie Christen als den erlösenden Sohn Gottes, sondern als Propheten“, führt Ingo Friedrich aus. Es gibt also im Glauben trotz entscheidender Unterschiede auch Berührungspunkte, so können Anhänger Mohammeds neben Juden sitzen und miteinander in Kontakt kommen. Neben Glaubensfragen hatten aber auch verschiedene Politikfelder ihren Platz. „Die Lage im Mittleren Osten, der radikale Islam, die Finanz- und Eurokrise und die Zukunft Asiens gehörten zu den Schwerpunkten der informellen Gespräche“, berichtet Friedrich. Die deutsche Delegation besuchte ein christliches Projekt im „South East White House“, gelegen in einem Problembezirk Washingtons. In dieser Einrichtung wird Kindern und Jugendlichen eine Anlaufstelle geboten. Auf dem Programm standen auch Treffen mit Senatoren im Kapitol, ein Empfang der Europäischen Delegationen sowie der Deutschen Botschaft und ein „Think Tank“ zu den deutsch-amerikanischen Beziehungen.

Die Beziehungs- und Netzwerkpflege ist fester Bestandteil eines jeden „Prayer Breakfast“. „Es herrschte eine unglaubliche Herzlichkeit und Freundlichkeit, was mich am meisten beeindruckte“, sagt Ingo Friedrich. Das Prayer Breakfast sei in den USA so verankert, dass es wohl einem Eklat gleich käme, wenn der amtierende Präsident auf eine Teilnahme verzichten würde. Barack Obama forderte in seiner Ansprache zur Demut auf - „Wer am meisten Macht hat, muss am demütigsten sein!“ Es sei zudem gut, dass Politiker beim Prayer Breakfast über Parteigrenzen hinweg zusammenfänden, und er zeigte sich betroffen darüber, dass diese Einigkeit schon nach kurzer Zeit wieder vergessen sei. Obama sprach auch als bekennender Christ: „Lasst uns nicht nur jetzt beten, sondern zu jeder Stunde!“

In Deutschland gibt es übrigens auch „Gebetsfrühstücke“, die zum Beispiel in einigen Landtagen organisiert werden. „Man trifft sich dabei und beginnt den Tag mit einem biblischen Text oder einem gemeinsamen Gebet“, weiß Ingo Friedrich. Abgeordnete berichteten ihm, dass unter ihnen bei anschließenden Debatten ein ganz anderes, nicht so verletzendes, Klima herrsche. Ein jährliches Treffen in Berlin, das sich ebenfalls dem Grundgedanken des „Prayer Breakfast“ verpflichtet sieht, tritt in Größe, aber auch im politischen und wirtschaftlichen Gewicht der Gäste eher in bescheidenere Fußstapfen. Der Titel der Veranstaltung: „Internationale Berliner Begegnung“. Als Motto dienen immer die Worte „Verantwortung vor Gott und den Menschen“ aus der Präambel des Deutschen Grundgesetzes. Hier hält man sich mehr an den „politisch korrekten“ Sprachgebrauch. In den USA ist das anders: es ist wieder Nationales Gebetsfrühstück und alle Eingeladenen fühlen sich geehrt und gehen natürlich hin.   tom

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