Inselfest in Sickenhofen: „Einrichtung zur Trennung des gegenläufigen Verkehrs” – das geht auch bunt und einladend!

Guck mal, was da blüht: Mit dem „Inselfest“ feierte der Ortsverschönerungsverein sein erstes großes Projekt, eine neu gestaltete Verkehrsinsel, für die der Verein auch die Pflege übernimmt.

Wie viele Arbeitsstunden in der Bepflanzung der Verkehrsinsel stecken, weiß in Sickenhofen niemand so genau.

Wer das Areal in der Sickenhöfer Feldstraße aus vergangenen Tagen kennt, kann aber zumindest erahnen, wie aufwendig die Umgestaltung der 60 Quadratmeter großen Verkehrsinsel gewesen sein muss. Denn jahrelang bedeckten eine ungepflegte Grasnarbe und die Hinterlassenschaften von Hunden den Fahrbahnteiler.

Für viele Bürger des Babenhäuser Stadtteils war der Anblick ein Ärgernis, bei einigen erwuchs daraus jedoch auch der Ansporn, etwas zu ändern. Bunt und einladend sollte die Verkehrsinsel in Zukunft aussehen und mehr sein, als eine „Einrichtung zur Trennung des gegenläufigen Verkehrs“, wie es offiziell heißt. Nun, gut ein Jahr nachdem die Idee zur Verschönerung der Insel geboren war, ist das Areal kaum wiederzuerkennen. Blumen und Stauden zieren die Fläche, am breiten Ende der tropfenförmigen Verkehrsinsel umgibt eine hölzerne Rundbank eine junge Platane, Lavasteine dienen als Gestaltungselemente zwischen den Blumenrabatten. Mit einem „Inselfest“ feierten die Sickenhöfer nun das Ergebnis ihrer Arbeit.

Die neu gestaltete Verkehrsinsel ist nicht nur ein Hingucker, sondern auch das erste große Projekt des Ortsverschönerungsvereins, der im vergangenen Jahr gegründet wurde und inzwischen mehr als 100 Mitglieder zählt. „Vor 50 Jahren fand sich eine Gruppe von Bürgern zusammen, um mit verschiedenen Aktionen den Ort zu verschönern“, erzählt erste Vorsitzende Bettina Mathes. Deren Engagement sei in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Es fehlte an einsatzfreudigem Nachwuchs. „Bei einigen Ortsbegehungen mit dem Ortsbeirat wurden viele Gestaltungsideen geäußert. Mit Blumenampeln an Straßenlaternen, die von Blumenpaten gepflegt wurden, setzten wir eine Idee um.“ Zudem wurden am Richer Bach zwei Rosenbögen aufgestellt.

Immer mehr Bürger wollten sich für ihren Ort einsetzen, einige aus der ehemaligen Gruppe brachten ihre Erfahrungen ein. 2012 fiel schließlich die Entscheidung, einen Ortsverschönerungsverein zu gründen. „An erster Stelle möchten wir zwar unser Dorf attraktiver machen“, sagt Mathes. „Wir möchten aber auch bürgerschaftliches Engagement leben, also nicht nur fordern, sondern auch selbst aktiv sein und mitgestalten.“ Für die Neugestaltung der Verkehrsinsel gewann der Verein örtliche Unternehmer, die Material wie Kies und Steine zur Verfügung stellten, die Stadt übernahm die Kosten für die Sitzbank. Die Bepflanzung wurde durch Mitgliedsbeiträge finanziert, die Ideen lieferte die Sickenhöfer Künstlerin Heide Jacob.

Dem Gemeinschaftsprojekt sollen bald weitere folgen. In der Mühlstraße wird in der kommenden Woche eine weitere Fläche mit Blumen bepflanzt, die vor allem Schmetterlinge anlocken sollen. Ein Insektenhotel soll Biene und Co dort ein Zuhause bieten. Im Kindergarten werden derzeit Kürbisse angezogen, die später ausgepflanzt werden. „Zur Erntezeit im Herbst wollen wir ein Kürbisfest veranstalten“, sagt Bettina Mathes. Auch die Patenschaften für Blumenampeln werden weitergeführt.

„Ich finde es schön, dass sich im Ort etwas tut. Die Verkehrsinsel sehe ich jeden Tag, sie ist jetzt ein ganz anderer Anblick“, sagt eine Anwohnerin der Feldstraße, die zum Inselfest gekommen ist. „Mitgeholfen habe ich zwar nicht“, gesteht sie mit einem Lächeln, „aber ich bin gleich Mitglied im Verein geworden.“   mel

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