Blasorchester Babenhausen: Generationswechsel – Klaus Mohrhardt zieht sich nach

Klaus Mohrhardt gibt den Vereinsvorsitz im Babenhäuser Blasorchester ab und konzentriert sich künftig auf das Spielen des Euphoniums.

Das Babenhäuser Blasorchester ist ein Ausnahme-Verein. Nachwuchssorgen gibt es nicht - die Ausbildung junger Musiker ist professionell. Sie fußt auf freundschaftlichem Miteinander und geht mit verschiedenen Freizeitaktivitäten weit über das Musizieren hinaus.

Entsprechend beliebt ist die Jugendabteilung, was sich an den Zahlen ablesen lässt: 83 der 180 Mitglieder sind Kinder und Jugendliche.

Als Klaus Mohrhardt mit dem Musizieren begann, folgte die Ausbildung anderen Regeln. „1955, ich war 14 Jahre alt, meinte der damalige evangelische Pfarrer, ich solle dem Posaunenchor beitreten“, erzählt er und fügt mit einem Schmunzeln an: „Damit war klar, dass ich ein Instrument lernen werde, denn Widerrede war ausgeschlossen.“ Aus heutiger Sicht mute die resolute Art des Pfarrers wohl befremdlich an, damals sei sie üblich gewesen, sagt Mohrhardt. „Rückblickend war es ein Glücksfall, dass ich eine solche Gelegenheit zum Musizieren bekam.“

Ein Glücksfall war es auch für das Blasorchester Babenhausen, das sich aus dem evangelischen Posaunenchor heraus entwickelte. Einigen Musikern war die Chorliteratur zu sakral, sie bevorzugten weltlichere, modernere Stücke. Aus diesem Wunsch heraus entstand das Blasorchester. Ein Mann der ersten Stunde ist Klaus Mohrhardt - seit der Gründung 1976 steht er an der Spitze des Vereins. Nach 36 Jahren, in denen er zudem lange die Vereinskasse führte und das Amt des Notenwarts bekleidete, sei es nun an der Zeit für einen Generationenwechsel. Am Mittwoch (6.) mussten sich die Mitglieder des Blasorchesters erstmals in der Vereinsgeschichte für neue Vorsitzende entscheiden.

„Geplant ist ein gleichberechtigter Vorstand aus mehreren Personen“, sagt Mohrhardt, der seinem Abschied mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegensieht. „Ich freue mich auf die Zeit, in der ich nur noch im Orchester musiziere.“ Ein bisschen Wehmut gehöre aber auch dazu. Auf die Vereins-arbeit und das positive Image des Blasorchesters ist der Einundsiebzigjährige stolz. Unter Leitung des Dirigenten Christoph Bernius entwickelte sich das Ensemble zu einem sinfonischen Blasorchester, das in der Region eine neue Konzert-Ära einleitete.

„Manche Stücke brauchen eine Erläuterung, um ihre Bedeutung für die Zuhörer verständlich zu machen“, sagt Mohrhardt. So trat er bei Konzerten bald nicht mehr nur als Musiker, sondern auch als Moderator auf. Unterdessen führt Jens Kutscher galant durch die stets ausverkauften Jahreskonzerte. Stets setzte der Verein auf professionelle Dirigenten. Zurzeit motiviert Dominik Thoma die Musiker zu herausragenden Leistungen. Neben den Konzerten in Babenhausen spielte das Blasorchester bereits in den Partnerstädten Bouxwiller und Oberwölz, sowie im Frankfurter Palmengarten. Die Konzerte am Himmelfahrtstag auf dem Römerberg in Frankfurt sind legendär.

Außergewöhnlich ist die Zusammenarbeit mit der Joachim-Schumann-Schule. Klaus Mohrhardt, selbst Lehrer, forcierte die Kooperation. Die Schule stellt Probenräume zur Verfügung, das Blasorchester bestückt die Schul-Big-Band mit Instrumenten. Im Schulneubau erhielt das Orchester nun sogar einen eigenen Materialraum - ein Verdienst des Vorsitzenden, der den Kontakt zum Schulträger sorgsam pflegte. Mohrhardts Nachfolger treten also in große Fußstapfen. Auf den einstigen Vereinschef können sie weiterhin zählen. „Ich werde dem neuen Vorstand mit Rat und Tat zur Seite stehen“, verspricht er.   mel

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