Langstadt: Verhaltenes Interesse zum Start des Jugendtreffs

Am Graffiti-Workshop zur Eröffnung des Langstädter Jugendtreffs nahmen viele Kinder teil. Ansonsten wird der Treff eher zurückhaltend angenommen.

Mehr als eineinhalb Jahre dauerten die Vorbereitungen, nun ist der Langstädter Jugendtreff fertig. Zur Eröffnung kam ein Dutzend Kinder, die Jugendlichen, die sich das Angebot gewünscht hatten, blieben jedoch aus.

Der Jugendtreff im Babenhäuser Stadtteil Langstadt hat alles, was sich Jugendliche wünschen: Gemütliche Sofas, Spiele und einen Tischkicker, eine Stereoanlage, einen Fernseher und sogar eine Karaokemaschine. Bald soll ein Beamer installiert werden, damit aus dem Jugendraum im alten Schul- und Rathaus ein Kino werden kann. Über den Sommer wurden Wände gestrichen, Regale aufgebaut und Spenden gesammelt, um den Langstädter Jugendlichen alle Wünsche zu erfüllen, die sie beim Treffen mit der städtischen Jugendförderung im Januar vergangenen Jahres geäußert hatten.

Doch nun, da der ersehnte Treffpunkt für den Langstädter Nachwuchs fertig ist, sind selbst erfahrene Pädagogen überrascht. „Es kommen keine Jugendlichen“, stellt Jugendpfleger Michael Spiehl fest. Der Treff war von Dreizehn- bis Siebzehnjährigen gewünscht worden. Sie sollten es auch sein, die den Raum gestalten, renovieren und einrichten. Doch die Teenager machten sich in den arbeitsreichen Sommermonaten rar und erschienen auch nicht zur Eröffnung.

Stattdessen kamen die Kleinen. Die Zehn- bis Zwölfjährigen haben den Raum und das Außengelände für sich entdeckt. Doch auch die Kinder seien keine regelmäßigen Besucher, berichtet Petra Ortmann-Sieg, die den Treff betreut. „Wir hatten den Treff schon in den vergangenen Wochen geöffnet. Erst bildete sich eine feste Gruppe aus acht Kindern, die das Angebot nutzte“, sagt sie. „Manchmal sind aber nur zwei bis drei Kinder hier.“ Die Betreuerin hofft, dass im Winter mehr Jugendliche den Treff aufsuchen. Ein grundsätzliches Problem wäre damit aber noch nicht gelöst. „Geplant war, dass Jugendliche nicht nur die Angebote nutzen, die wir ihnen machen, sondern auch selbst aktiv und kreativ werden“, sagt Spiehl. Stattdessen beobachteten Sozialpädagogen und Betreuer vermehrt, dass Kinder und Jugendliche die Anleitung durch Erwachsene bevorzugten.

Der Jugendtreff in Langstadt wird der einzige bleiben, den die Jugendförderung in einem Stadtteil betreibt, obwohl auch in Sickenhofen der Ruf nach einem Treffpunkt laut geworden ist. Doch sowohl Michael Spiehl als auch erster Stadtrat Kurt Lambert sehen keine Möglichkeit, dort einen Treff zu realisieren. „Das ist finanziell und personell einfach nicht machbar“, sagt Spiehl. Zudem gebe es für die Sickenhöfer Jugend bereits Angebote in der Nähe. Der Verein „Herigar“ in Her-

gershausen engagiere sich stark in der Kinder- und Jugendarbeit und sei auch für Jugendliche aus dem Nachbarort offen. Das Jugendzentrum in der Kernstadt sei nur zwei Kilometer entfernt. „Die Kinder aus dem Wohngebiet Ost wohnen genau so weit weg, und sie kommen auch ins JUZ“, weiß Spiehl.

Kurt Lambert fügt an: „Die gute Jugendarbeit von Sport-, Musik- und Feuerwehrvereinen zeigt, dass im Ehrenamt großes Potenzial liegt. Die Stadt wird das jederzeit fördern, doch es braucht auch Engagement aus der Bevölkerung.“ Am Eröffnungstag des Jugendtreffs gehen die Graffitikünstler Andreas, Jens und Sven mit gutem Beispiel voran. Sie haben bereits den Jugendraum mit einem Motiv aus der Zeichentrickserie „Die Simpsons“ verziert und bieten zur Eröffnung einen Graffiti-Workshop an. „Ich hätte als Jugendlicher gern einen solchen Treffpunkt gehabt“, sagt Jens (22). Auch er hofft, dass sich zur Simpsons-Familie bald mehr Jugendliche gesellen.

Der Langstädter Jugendtreff im alten Rathaus (an der Hauptstraße gegenüber der Kirche) ist dienstags von 17 bis 19 Uhr geöffnet. Mehr Infos: www.jufoe-babenhausen.de.   mel

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