Regierungspräsidium Darmstadt informiert: Arbeitswelt 4.0 und Digitalisierung - Betriebsärzte bilden sich beim RP fort

Prof. Dr. med Ulrich Bolm-Audorff spricht zu den Teilnehmenden in Frankfurt.

Frankfurt/Wiesbaden.  Der Hessische Landesgewerbearzt im Fachzentrum für medizinischen Arbeitsschutz beim Regierungspräsidium (RP) Darmstadt hat 80 Betriebsärzte aus ganz Hessen in Frankfurt versammelt. Im Mittelpunkt der Fortbildung standen die Arbeitswelt 4.0, Berufskrankheiten sowie die Umsetzung des neuen Mutterschutzgesetzes. Dabei wurde auch ein deutschlandweit einmaliges Projekt des RP diskutiert.

Seit diesem Jahr geht der Landesgewerbearzt beim RP Darmstadt in die Betriebe in Wiesbaden und Umgebung und führt in Back-, Friseur-, Altenpflege- und Baubetrieben die arbeitsmedizinische Vorsorgeverordnung selbst durch. Damit wird der medizinische Arbeits- und Gesundheitsschutz in Hessen direkt gestärkt. Geleitet wird das zuständige Dezernat am RP-Standort Wiesbaden von Prof. Dr. med Ulrich Bolm-Audorff, der die Fortbildung gemeinsam mit seinem Team vom Fachzentrum organisierte und durchführte.
Prof. Dr. med. Andreas Seidler, Direktor des Instituts und der Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin an der Technischen Universität Dresden führte in das Thema „Arbeitswelt 4.0“ ein und legte an Hand wissenschaftlicher Studien dar, wie die Informationsflut – etwa durch Emails am Arbeitsplatz – zu einer Belastung von Beschäftigten führen kann. Prof. Seidler wies auf Gefährdungen durch die Digitalisierung der Arbeitswelt hin, sagte aber auch, dass eine konkrete Gesundheitsgefahr noch nicht wissenschaftlich belegt sei.
In einem zweiten Vortrag ging Prof. Seidler auf Lärmwirkungen ein, die sich auch außerhalb des Hörorgans widerspiegeln. So konnte er an Hand von Daten, die er im Rahmen der sogenannten NORAH-Studie im Frankfurt gewonnen hatte, darlegen, dass zwar auch Fluglärm, vor allem aber Straßen- und Schienenlärm schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit (Herz-Kreislauf, Depression) haben können. Auch beim Thema Lärm seien deshalb dringend weitere Studien notwendig.
Viel Beteiligung und rege Diskussionen zeigten die Teilnehmenden beim „Marktplatz“: Hierbei hatten sie Gelegenheit, in kleinen Kreisen den kollegialen Austausch zu pflegen und mit den drei Ärzten des RP-Fachzentrums fachlich in die Tiefe zu gehen. Der betriebsärztliche Umgang mit dem neuen Mutterschutzgesetz oder der arbeitsmedizinischen Vorsorgeverordnung wurden dabei genauso vorgestellt wie die Arbeit des Landesgewerbearztes.
Die große Teilnehmerzahl, die rege Diskussion und das positive Feedback während der Veranstaltung zeigen aus Sicht von Prof. Bolm-Audorff, wie wichtig eine derartige Veranstaltung für die Arbeitsmedizin in Hessen ist. Sie sei mittlerweile zu einer festen Jahresveranstaltung für die Betriebsärzte in Hessen geworden. Für Ende 2019 ist sie wieder geplant.

(Text/Fotos: rp)

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