Bei Dressur- und Springreitern hat das Reitturnier auf dem Vereinsgelände an der Schwedenschanze aus mehreren Gründen einen hervorragenden Ruf. Die gute Organisation der 30 Prüfungen und der Abläufe rund um das Sportevent und die Versorgung von Reitern und Pferden sprechen seit mittlerweile 40 Jahren für sich. So lange schon richtet der Reit- und Fahrverein das sommerliche Reitturnier aus.
„Die Anfänge waren allerdings deutlich bescheidener als heute“, erzählt Vereinsvorsitzender Ingo Dries. „Die Springprüfungen gingen nicht über die Klasse L hinaus, denn der Platz war für schwierigere Prüfungen unbereitbar.“ Das Babenhäuser Turnier etablierte sich jedoch bei den Reiterinnen und Reitern auch in der weiteren Umgebung. So beschloss der Verein, seine Außenplätze zu ertüchtigen und für hochklassige Turniere herzurichten.
Die Böden, die vorher bei Regen tief und schwer, bei Hitze trocken und hart waren, wurden aufwendig erneuert. So treffen die Hufe der Pferde heute auf federnden, die Gelenke der Tiere schonenden Boden. Auch die Zusammenstellung der Hindernisse für die verschiedenen Prüfungen ist eine hohe Kunst, die Jürgen Laubach so perfekt wie sensibel beherrscht.
Seit 20 Jahren ist Laubach Parcours-Chef des Babenhäuser Reit- und Springturniers. Vom Springen für Reiter und Pferde, die in den Turniersport erst einsteigen, bis zur anspruchsvollen Klasse S* arrangiert er die Hindernisfolgen. Dabei achtet er darauf, dass die Pferde möglichst nicht von Licht- und Schattenspielen irritiert werden und versucht, alle potenziellen „Schreckmomente“ für die Tiere auszuschließen. Jürgen Laubach wurde im Anschluss an das letzte Springen von Ingo Dries und Ralf Geißler für zwei Jahrzehnte als zuverlässiger Parcours-Chef geehrt.
Mit 1300 Starts war das viertägige Turnier erneut ein Anziehungspunkt für Reiter aus einem Umkreis von über 50 Kilometern. Etwa 25 Starter kamen aus dem eigenen Verein. Die weiteste Anreise hatte Frank Block, der beim S*-Springen am Montagabend gleich mit drei Pferden im Stechen um den Sieg ritt. Auch der erfolgreiche Springreiter auf der Schwelle zum Profi hat einmal klein angefangen – so wie die jüngsten Teilnehmer des Turniers, die mit fünf Jahren in der Führzügelklasse starteten.
Um ein Turnier in dieser Dimension durchführen zu können, brauchte es rund 150 Helfer – von der Meldestelle bis zur Küche, aus der keinesfalls die „Turnierforellen“, wie die obligatorische Bratwurst im Reiter-Jargon heißt, kamen. Vielmehr standen jeden Tag andere Köstlichkeiten auf der Speisekarte, was Reiter wie Turnierbesucher zu schätzen wussten. Am Samstagabend waren auch jene, die nicht im Pferdesport aktiv sind, zur großen Reiterparty eingeladen. Rund 300 Gäste feiern seit drei Jahren die fröhliche Party, die auf Initiative der Jugendabteilung – allen voran Kira Geißler – etabliert wurde. „Wir machen sozusagen das Warming up für das Seebeben“, berichtete Kira schmunzelnd. Fröhlich wurde auch der Abschluss des Turniers, bei dem das Babenhäuser Blasorchester aufspielte. mel
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