„Habt die Fremden lieb!” (5. Mose 10,19): Bewegender Gottesdienst mit Flüchtlingen in der Emmaus-Gemeinde

Ingo Friedrich übersetzt den Erlebnisbericht der Flucht von Lina und Ibrahim aus Syrien im Gottesdienst.

Auch Babenhausen hat die Aufgabe, Flüchtlinge aufzunehmen. „Habt die Fremden lieb!“ (aus der Bibel - 5. Mose 10,19) - unter diesem Leitgedanken stand der Gottesdienst der Emmaus-Gemeinde am Sonntag, 22. Februar 2015. Die praktische Umsetzung dieser Worte aus der Bibel bedeutet, dass unsere Nächsten auch Syrer und andere Menschen sind, die ihre Heimat verloren haben: „Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst!“ sagt dazu Jesus Christus in Matthäus 22,39. Armin Kniesz, Diakon und in der Arbeit mit Flüchtlingen in Babenhausen tätig, wies in seiner Predigt darauf hin und gab Hinweise, wie das ganz praktisch aussehen kann.

Christiane Funck - eine ehrenamtliche Mitarbeiterin der Stadt - erzählte, wie sie selbst als Kriegskind auf der Flucht war. Sie hat in den letzten Jahren die Liebe zu den Flüchtlingen entdeckt und fördert diese im Lernen der Sprache und Kultur. „Und wenn ein Kind kein Buch lesen mag - aber gerne backt, dann lernt man die Sprache eben mit einem Backbuch“, sagt sie pragmatisch.
Besonders bewegend war das Zeugnis von dem Geschwisterpaar Lina und Ibrahim, die seit kurzem im Burgmannenhaus wohnen. Sie erzählten, wie sie lange in Syrien aushielten, bis nach mehreren Bombenangriffen dort alles zerstört war. Und wie sie dann ihre Flucht über Libyen, durch das Mittelmeer über Italien, Frankreich und schließlich Deutschland erlebten: Dabei ist der erste Versuch gescheitert, das Boot gekentert und 150 Menschen ertranken. Sie selbst mussten in der Nacht 4 Stunden mit Rettungswesten im Meer schwimmen, bis sie herausgefischt wurden. Sie dankten im Gottesdienst dafür, dass sie hier in Babenhausen aufgenommen wurden. Spontan kam herzlicher Applaus von den Besuchern des Gottesdienstes.
Beim anschließenden Mittagessen der Gemeinde gab es noch manche Begegnungen zwischen Flüchtlingen und Gemeindegliedern. Die Emmaus-Gemeinde hofft, dass sich noch weitere Helfer finden, um der Not vor Ort konkret begegnen zu können. Die Helfer können sich im Rathaus: Fachbereich V Soziales und Familie melden.    

(Text/Fotos: cbö)

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