Heimat- und Geschichtsverein Babenhausen: Cellba-Sonderausstellung im Territorialmuseum eröffnet

Ine Reichart und Georg Wittenberger eröffneten die Sonderausstellung.

Für Albert Gansler ist es eine Art Familientreffen. Obgleich die beiden Familienmitglieder, wegen derer Gansler in seine Geburtsstadt Babenhausen gekommen ist, längst verstorben sind. Doch sie haben mit den „Cellba-Puppen“ Erinnerungsstücke hinterlassen, die für Albert Gansler und für die Stadt Babenhausen gleichermaßen bedeutend sind.

„Mein Vater Karl hatte etliche Puppen-Modelle gestaltet. Einige habe ich heute noch zu Hause“, sagt Albert Gansler, der im Babenhäuser Burgmannenhaus geboren wurde und seine Kindheit dort verbrachte. Nach dem Vorbild der Cellba-Puppen, die sein Vater kreiert hatte, habe er selbst einen Puppenkopf modelliert, mit dem er die Aufnahmeprüfung an der Werkkunstschule in Darmstadt bestand.
Seine Schwester Sonja, die 1944 beim Bombenangriff auf Babenhausen ums Leben kam, habe für die Puppengesichter Modell gestanden, erzählt der 81-Jährige. Es freue ihn sehr, dass mit einer Cellba-Puppen-Ausstellung nun nicht nur an ein bedeutendes Stück Wirtschaftsgeschichte der Stadt, sondern auch an seinen Vater und die ältere Schwester erinnert wird.
Die Schau im Territorialmuseum in der Babenhäuser Amtsgasse zeigt verschiedenste Puppen, die ab 1923bis in die 1960er Jahre in der „Celluloidwarenfabrik“ am Ostheimer Weg entstanden waren und die einen Eindruck vom beginnenden Kunststoff-Zeitalter vermitteln. Spielzeug aus Holz oder Textil wurde von den Zelluloid-Puppen abgelöst. Weil es leicht entflammbar war, ersetzte man Zelluloid ab den 1960er-Jahren durch andere Kunststoffe. 1966 kaufte der US-Konzert Mattel die Fabrik, in der viele Frauen Arbeit gefunden hatten.
Die Geschichte der Cellba-Puppen fand ihren Anfang mit zwei Patenten, die Carl Wimmer und Otto Becker 1923 auf die Verbindung von Puppengliedern aus Zelluloid anmeldeten. Die Produktion der Puppen begann am 1. Januar 1924. Eine große Zahl von Puppen, die in Babenhausen hergestellt worden waren, ist nun im Territorialmuseum unter dem Titel „Zwei Puppenpatente waren der Anfang“ zu sehen. Texttafeln und historische Fotos ergänzen die Sonderausstellung, die Georg Wittenberger und Ine Reichart eröffneten. Auch Bürgermeister Dominik Stadler und der Vize-Landrat Lutz Köhler waren zu diesem Anlass gekommen.
Ein besonderes Exponat ist die „Puppe aus Greifswald“, die Christina Kolbe im Nachlass ihrer Mutter gefunden und dem Babenhäuser Heimat- und Geschichtsverein übergeben hatte. Jene Puppe, die nun quasi wieder den Weg nach Hause gefunden hat, hatte fast unbeschadet den Zweiten Weltkrieg überstanden.       mel

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