Ich habe mich sehr gut eingelebt!

Zeitzeugen und Zeitzeugnisse zur Wehrmachtseinheit „Maschinengewehr-Bataillon 10“ gesucht

Angehörige des Maschinengewehr-Bataillons 10 während des Russlandfeldzugs. (Foto: Sammlung Stefan Sauer)

Sein Großonkel war Soldat in einer Einheit, in der viele Soldaten aus der Eifel-Mosel-Hunsrück-Region dienten. Der Heidelberger Stefan Sauer sucht nun Spuren dieser Einheit, um den Lebensweg seines Verwandten nachvollziehen zu können.

»Ich habe mich bei meinen neuen Kameraden sehr gut eingelebt (…). Die Stimmung bei uns ist einfach großartig u. besonders viel zu lachen gibt es weil ich Schwäbchen bin. Ich strenge mich natürlich besonders an a richtiga Schwobasprach vorzubringen«. Diese Zeilen stammen aus Feldpostbriefen des 21-jährigen Walter G., die dieser kurz nach seiner Ankunft in Russland im September 1941 nach Hause geschrieben hat.
Walter G. kam aus Stuttgart und wurde nach seiner Grundausbildung bei Ulm im September 1941 zum Maschinengewehr–Bataillon 10 (M10) versetzt, einer in Pirmasens aufgestellten motorisierten Infanterieeinheit. Das Bataillon befand sich zu dieser Zeit bereits vor Leningrad. Es war im April 1941 von Frankreich nach Ostpreußen verlegt und der Heeresgruppe Nord zum Einmarsch in die Sowjetunion unterstellt worden.
Die dem Bataillon angehörenden Soldaten und Offiziere kamen nicht nur aus der Pfalz, sondern auch aus vielen hessischen Städten und Gemeinden. Einige von ihnen auch aus Babenhausen. Der Wehrmachtsstandort Babenhausen gehörte ebenso wie der Standort Primasens zum Wehrkreis XII mit Sitz in Wiesbaden. Dieser umfasste die damaligen Provinzen Rheinprovinz und Hessen-Nassau.
Die Geschichte des Bataillons, seiner Angehörigen und deren Weg durch Russland zu erforschen und zu dokumentieren, ist das Ziel des Heidelbergers Dr. Stefan Sauer. »Wir dürfen Geschichte nicht nur auf nackte Zahlen und Fakten reduzieren. Geschichte besteht in erster Linie aus den Geschichten und Schicksalen Einzelner«, sagt Stefan Sauer. »Wir müssen sie lebendig halten, insbesondere dann, wenn wir aus ihr lernen wollen.«
Nachdem er sich – mittlerweile unterstützt durch die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften – auf der Suche nach Hinweisen auf das Bataillon durch viele Seiten alter Wehrmachtsakten unter anderem aus dem Freiburger Bundesarchiv-Militärarchiv gearbeitet hat, ist Stefan Sauer jetzt auf der Suche nach Zeitzeugen und Zeitzeugnissen, wie beispielsweise Feldpostbriefen oder Bildern von Angehörigen des Maschinengewehr-Bataillons 10 aus dieser Zeit, um die aus den zahlreichen Feldpostbriefen seines Großonkels Walter G. und dem Archivmaterial bislang gewonnenen Eindrücke, wie er sagt, weiter zu verdichten.
»Mir ist bewusst, dass die Zeit gegen mich arbeitet. Ich gebe die Hoffnung aber nicht auf.« Die Resultate seiner Nachforschungen bestärken ihn in seinem Anliegen. »Man glaubt gar nicht, wo Informationen über das Bataillon heute überall herkommen.« Seine Suche führte ihn mittlerweile bis nach Japan und in die USA.   (st)

Leser können sich unter der nachfolgend angegebenen E-Mail-Adresse an Stefan Sauer wenden, wenn sie Feldpostbriefe, Bilder oder sonstiges Material mit Bezug zum Maschinengewehr–Bataillon 10 (M10) und dessen Angehörigen für das vorgehend beschriebene Vorhaben zur Verfügung stellen wollen: MGB10[at]web[dot]de

 

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