Nachlese zur Informationsveranstaltung Erstaufnahmeeinrichtung: „Wir haben viel Kraft und kriegen das auch hin”

Informationsveranstaltung zum Thema „Flüchtlinge in der Kaserne Babenhausen" in der Stadthalle.
 

So voll war die Babenhäuser Stadthalle noch nie. Im Großen Saal war kaum mehr ein Stuhl frei, die Galerie war ebenfalls voll besetzt und sogar in den Logen standen die Menschen dicht gedrängt. Kurz vor Beginn der Bürgerinformationsveranstaltung wurde die Zwischenwand zum kleinen Saal geöffnet um weitere (Steh)Plätze zu schaffen, die an den Seiten der Halle ebenfalls dicht besetzt waren.

Insgesamt 1.500 Flüchtlinge sollen in der Kaserne untergebracht werden. Als Hessische Erstaufnahmeeinrichtung (HEAE) werden die ersten Flüchtlinge, schrittweise ab 15. November, in die ertüchtigten Gebäude einziehen. Dies waren die ersten Fakten, die schon vor der Bürgerinformationsveranstaltung am 28. Oktober bekannt wurden. Das Angebot sich genauer über die HEAE zu informieren nahmen rund 800 Bürger wahr.
Ein Kamerateam vom Hessischen Rundfunk interviewte vor und nach der Bürgerinformationsveranstaltung Babenhäuser Bürger und ein Bericht über die Bürgerversammlung wurde in der „hessenschau“ ausgestrahlt. Die Versammlung verlief reibungslos und ohne Störungen. Es kam wohl öfters zu spontanem Beifall oder besorgtem raunen, wenn entweder „Tachelles“ geredet oder zu sehr auf politische Floskeln ausgewichen wurde, aber der TV-Bericht spiegelte leider nicht die eigentliche Stimmung in der Stadthalle wieder.
Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid (Bündnis 90/Die Grünen), Landrat Klaus Peter Schellhaas und Bürgermeister Achim Knoke (beide SPD) stellten Informationen zur aktuellen Flüchtlingslage vor. Als Vertreterin des Hessischen Sozialministeriums erläuterte Brigitte Lindscheid auch die aktuellen Flüchtlingszahlen. Stand 27. Oktober 2015 sind 20.600 Flüchtlinge in den dreißig verschiedenen Standorten der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung (HEAE) untergebracht. Weitere vier- bis fünftausend Flüchtlinge leben in den zwölf hessischen Notunterkünften. Allein Gestern (27. Oktober) seien 1.340 Flüchtlinge in der HEAE Gießen angekommen und erhielten dort Obdach. In ihrer Präsentation informierte sie auch über die Lebensbedingungen der Flüchtlinge in den HEAE und den Notunterkünften.
Landrat Klaus Peter Schellhaas informierte über die seitherigen Abläufe im Landkreis Darmstadt-Dieburg. Mitte Oktober konnten in Seeheim-Jugenheim und Weiterstadt, Notunterkünfte für eintausend Flüchtlinge geschaffen werden. Er erläuterte auch den eigentlichen Ablauf, von der Notunterkunft über die HEAE bis zum Anspruch auf Asyl und der Zuweisung an die verschiedenen Kommunen. Klaus Peter Schellhaas berichtete auch über die Verhandlungen mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und die zukünftige Nutzung des gesamten Kasernenareals. Er stellte die Investoren, die Firma Aumann aus Babenhausen und die Firma Revikon aus Gießen vor und stellte klar, dass sowohl die Aufnahme von Flüchtlingen als auch die Entwicklung der Kaserne gleichzeitig machbar sein muss. Für seine abschließenden Worte: „Wir haben viel Kraft und wir kriegen das auch hin“ erhielt er viel Applaus.
Bürgermeister Achim Knoke schilderte die Historie zur aktuellen Lage „Kaserne als HEAE“. Bereits im August wurde die Kaserne Babenhausen vom Regierungspräsidium Darmstadt als Zeltunterkunft ins Auge gefasst (Die Bedenken des Kampfmittelräumdienstes standen einer Verwirklichung allerdings im Wege.). Ein Gespräch im hessischen Innenministerium, an dem das Sozial-, Finanz- und Innenministerium ebenso teilnahmen wie Landkreis, Stadtverwaltung und den Investoren brachte dann den Stein ins Rollen und die HEAE sowie die Entwicklung der Kaserne werde nun gemeinschaftlich und gemeinsam angegangen. Er stellte fest: „Wenn wir immer so einig sind, werden wir für Babenhausen noch viel leisten.“ Bürgermeister Knoke stellte auch die Kasernengebäude vor, die zukünftig als Hessische Erstaufnahmeeinrichtung genutzt werden. Die zwei länglichen Gebäude zwischen historischem Teil der Kaserne und dem Schwimmbad sowie der U-förmige Bau (am neuen Wasserturm in der Kaserne) werden nun ertüchtigt um die 1.500 Flüchtlinge aufzunehmen. Auch das Boardinghouse, wo früher Theater, Fitness-Center und eine Bowlingbahn untergebracht waren und das Casino werden von der HEAE genutzt.
In allen drei Redebeiträgen wurde ein gemeinsames Ziel deutlich: Alle Flüchtlinge noch vor dem Winter, aus den Zeltunterkünften in geschlossene –und beheizte- Gebäude unterzubringen. Nach den verschiedenen Präsentationen hatten die anwesenden Bürger die Möglichkeit direkte Fragen zu stellen. Viele Bürger nahmen diese Gelegenheit wahr. Welche Fragen die Babenhäuser an diesem Abend am meisten bewegten können Sie unserer Homepage www.babenhaeuser-zeitung.de entnehmen.      hz

 

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