90 Minuten Vortrag zum Thema „Medienverhalten“? – Sitzen die Kids denn so lange still? Jörg Kabierske, der seit 15 Jahren als „Herr Klicksalat“ bundesweit unterwegs ist und in den schon mehr als 500 besuchten Schulen über eine halbe Million Schüler mit seinen Vorträgen und Workshops erreicht hat, ist sich sicher, dass es auch diesmal klappen wird.
Vorab haben die Schüler bereits einen Info-Brief an die Eltern mit nach Hause bekommen und Medienerziehung war auch schon Thema im Unterricht, wie Jana Otto, eine der begleitenden Lehrkräfte, erläutert. Auch im Anschluss an den Vortrag bekämen die Kinder noch Gelegenheit zum Austausch über das Thema „Gefahren im Internet“.
„Herr Klicksalat“ findet seinen Einstieg, indem er die Kinder mit der großen Anzahl der Bildschirmgeräte beeindruckt, die er zuhause besitzt: nun - 8 Laptops, 2 Smartphones, 1 Tablet, 2 Computer, 1 Frau und 2 Kinder sind auch eine ganze Menge! Etwa die Hälfte der anwesenden Schüler haben bereits selbst ein Smartphone, wobei erst noch definiert werden muss, was der Unterschied zum Handy ist. Kabierske reicht ein Mikrofon herum und lässt so die Kinder zu Wort kommen. Und schon ist man mitten drin in der Materie: ein Smartphone sollte immer ausgeschaltet sein, wenn man es nicht gerade nutzt, denn die permanente Strahlung nahe am Körper birgt große gesundheitliche Gefahren. Als 2. Tipp schiebt er gleich hinterher, dass das Smartphone nie mit ins Bett oder unmittelbar daneben gelegt werden soll, sondern auf ein entferntes Regal oder den Schreibtisch, damit man nicht die ganze Nacht der Strahlung ausgesetzt sei, die eine Reichweite von 1,5-2 Metern habe. Er erzählt davon, dass er immerhin 32 Jahre alt war, als er sein erstes Smartphone bekam, wohingegen sein Sohn bereits in der 7. Klasse eins besitzt. Dann zählt er einige Spiele auf, die man so spielen könne und -Schwupp- ist man beim Jugendschutz. FSK und USK sind Kürzel, von denen auch schon manche Kids gehört haben, aber bei der Nachfrage ergibt sich das Bild, dass sich wohl nicht alle zuhause daranhalten, welche Altersempfehlung auf diversen Spielen angegeben sind. Hier wird sein Ton etwas schärfer, als er unterstreicht, dass es wohl „doofe Eltern“ seien, die das erlauben und appellierte an die Kinder, sich eben selbst zu schützen, indem sie in Zukunft auf die Altersangaben achten. Sie sollten ruhig auf ihr Bauchgefühl hören und unangenehme Situationen am Bildschirm mit einem Erwachsenen ihres Vertrauens besprechen, statt sich alleine mit den Gedanken zu quälen. Welche Gefahren im Internet lauern, verdeutlicht er anhand eines kurzen Videos: Nicht jeder im Internet gibt seine wahre Identität preis und so kann es passieren, dass man ausspioniert wird und Fakten über sich preisgibt, die später gegen einen verwendet werden. Außerdem erklärt er sehr plastisch, dass alle Nachrichten, die einmal ins Internet geschickt wurden, gespeichert sind und nie mehr gelöscht werden können.
So kommt er mithilfe der Einwürfe von Schülern von einem Thema zum anderen. Sehr behutsam, aber doch wirkungsvoll werden bedeutsame Punkte wie Cybermobbing, Sexting, Antivirenschutz, Kettenbriefe und einiges mehr abgearbeitet und die ganze Zeit hängen die Kleinen an seinen Lippen. Auch mögliche Straftaten im Zusammenhang der Weitergabe von Daten werden behandelt und die jungen Leute merken, dass „der da vorne echt Ahnung hat“. Viel zu schnell ist die Doppelstunde vorbei und die Kinder haben genügend Input für einen ab jetzt sicher achtsameren Umgang
mit dem Medium „Internet“ bekommen. Durch seinen Methoden-Mix hat „Herr Klicksalat“ nicht eine Minute lang die Aufmerksamkeit der Schüler verloren und durch den sehr spielerischen Einsatz von Schafscomics hat er auch bei sensiblen Themen keine Kinderseele überfordert und doch wichtige Botschaften transportiert. Sehr empfehlenswerter Vortrag, den letzten Freitag rund 160 Schüler der Klassen 3 und 4 besuchen durften. kb
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