Konzert von Nicole Schmiedecke: Das höchste der Gefühle – Liebe!

Knapp 100 Zuhörer erfreuten sich zwischen den Jahren an einem „liebevollen Konzert“: der Gemeindesaal in Langstadt war bis auf den letzten Platz ausverkauft und auch die eilig herbeigeschafften Notstühle waren besetzt, als die Sopranistin Nicole Schmiedecke zu einem Gastspiel in ihrer Heimatgemeinde einlud.

Ein sehr familiäres Konzert, auch wenn viele Zuhörer von Außerhalb angereist waren, denn die Ansagen wurden vom Ehemann der Sängerin, Günther Schmiedecke, übernommen und auch am Klavier saß ein langjähriger Begleiter der Sängerin. Der Pianist Friederich Haller begleitet die Sopranistin bereits seit vielen Jahren bei Konzerten und Liederabenden und die beiden Musiker sind längst freundschaftlich verbunden, da sie seine Vielseitigkeit und Erfahrung sehr schätzt.
Viele Facetten der Liebe kamen an diesem Liederabend zum Vorschein: von heiter bis berührend, von glücklicher bis verschmähter Liebe traf die Sängerin mit ihren Liedern ins Herz des Publikums. Mit „Caro mio ben“, einem von Giuseppe Giordani vertonten Liebesgedicht zitierte sie das wohl meistgesungene Liebeslied der Klassik. Bei Mozarts „Ein loser Dieb ist Amor“ aus der Oper „Cosi van tutte“, trällerte sie leicht und doch mit Brillanz von der Liebeslist eines Schlingels. In Händels blutrünstige Oper „Rinaldo“ legte sie Tragik und Inbrunst bei der Arie „Lascia ch’io pianga“, die sie ebenfalls in italienischer Sprache sang. Sehnsuchtsvolles Liebesleid in „Glück, das mir blieb“ und bei „O mio bambino caro“ (Oh mein liebes Kind), das sogar mit Schluchzen durchsetzt war, litten die Zuhörer förmlich mit. „Es geht total unter die Haut“, waren dann auch die Worte einer Zuhörerin, als sie sich in der Pause mit ihrer Sitznachbarin austauschte.
In der zweiten Konzerthälfte wurde die Musikauswahl etwas leichter: Operetten und Musicals standen auf dem Plan. Bei „Strahlender Mond“ aus der Operette „Der Vetter aus Dingsda“ von Eduard Künneke funkelten die Straßsteinchen auf dem dunkelblauen Abendkleid der Sängerin wie Sterne am Nachthimmel und traten mit ihrem glänzenden hohen Vibrato in Konkurrenz. Mit leichten und eingängigen Melodien ging es weiter: „Die Christel von der Post“ brachte sogar parodisches Talent zum Vorschein und wurde extra für ihre Mama in der ersten Reihe gesungen, die auch gleich mit einem liebevollen Drücker bedacht wurde. Wie kraftvoll sie auch in den Fortissimo Höhen Tonsicherheit beweist, konnte man in der „Paganini“-Arie „Liebe Du Himmel auf Erden“ bewundern. Bei „Ich hätt‘ getanzt heut Nacht“ aus „My Fair Lady“ hätte man am liebsten mit der Sängerin getanzt. Ein Lied schöner als das andere und am Schluss sorgte Humperdincks „Abendsegen“ aus der Oper „Hänsel und Gretel“ für eine besondere Überraschung: mit vier Seligenstädter Schülerinnen der Sängerin stand ein sehr hochkarätiges Quintett vor dem begeisterten Publikum. Die Zugaben widmete Schmiedecke ihrem Mann („Ich liebe Dich“) und ihrer Mutter: bei „What a wonderful world“ forderte die Sängerin das Publikum auf, bei der Kopfzeile mit einzustimmen.
Der Sopranistin mit der klassischen Gesangsausbildung merkt man die Freude an, vor heimischem Publikum singen zu dürfen. Sie gestaltet regelmäßig Solokonzerte und Liederabende und gehört seit 2010 dem Belcanto-Ensemble in Darmstadt an. Ihre Liebe zum Gesang und fundierte Gesangstechnik vermittelt sie seit einigen Jahren an ambitionierte Sänger und Sängerinnen, unter anderem in Seligenstadt, wo sie auch Vor- sitzende des Seligenstädter Jazz- und Popchor Contrapunkt ist. „Ein Konzert vor der Haustür ist aber etwas ganz Besonderes!“, freut sie sich. Dies war ihr zweites Konzert „Zuhause“, aber es wird sicher eine Wiederholung finden.     kb

Weitere Artikelbilder:

Kommentare

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.
CAPTCHA
Diese Frage hat den Zweck zu testen, ob Sie ein menschlicher Benutzer sind und um automatisierten Spam vorzubeugen.
1 + 5 =
Lösen Sie diese einfache mathematische Aufgabe und geben das Ergebnis ein. z.B. Geben Sie für 1+3 eine 4 ein.


X