Im Garten des Sophie-Kehl-Hauses steht der Rathauschef zwar nicht selbst am Grill, denn dort sind die Jugendlichen aus dem Wohnquartier „Erloch“ gefragt. Als Genussmensch wisse er aber, wovon er spricht, fügt Knoke mit einem Schmunzeln an. Im Wohngebiet „Erloch“ betreibt die städtische Kinder- und Jugendförderung seit etwa acht Jahren eine Dependance des Jugendzentrums. Damals kamen kaum noch Jugendliche aus dem Wohnviertel ins JUZ, doch gerade sie wollte die Jugendpflege nicht aus dem Blick verlieren. Daher entschieden die Verantwortlichen der städtischen Jugendförderung, eine dauerhafte Anlaufstelle im Erloch einzurichten.
Das Quartier mit hoher Wohndichte, in dem mehr Migranten leben als in jedem anderen Wohnviertel der Stadt, bedürfe einer besonderen Aufmerksamkeit, sagt der Bürgermeister. Unter seiner Amtsvorgängerin Gabi Coutandin seien einige vielversprechende Projekte begonnen worden. Mit Jugendpfleger Michael Spiehl und Ahmet Ögretmen, der selbst mit seiner Familie im Erloch wohnt, wo er die oft fehlende Verbindung zu den Quartiersbewohnern herstellt, wurden Projekte ins Leben gerufen, die auf lange Sicht wirken sollten.
So habe es im Erloch ein erhebliches Problem mit der Mülltrennung- und entsorgung gegeben, erzählt Ahmet Ögretmen. „Viele Bewohner der großen Mietshäuser hatten die Pläne der Müllabfuhr einfach nicht verstanden. Sie wussten nicht wie man Müll trennt und haben alles in eine Tonne entsorgt.“ Im Ergebnis habe die Müllabfuhr viele Abfallbehälter nicht geleert oder gelbe Säcke nicht mitgenommen.
Die Jugendförderung entwickelte daraufhin eindeutige Piktogramme, die von allen verstanden werden und verteilten die selbst gestalteten Kalender im Erloch. Parallel dazu rief Ögretmen die Hausmeister aller Wohnblöcke zum Meeting, Michael Spiehl organisierte Pflanzaktionen, bei denen Kinder Blumenrabatten anlegten. Auch der Fischteich im Garten des Sophie-Kehl-Hauses wurde gereinigt und erhielt neue Bewohner.
Die Anlaufstelle wird nach wie vor von der Jugendförderung betreut und auch der benachbarte Spielplatz ist regelmäßiger Ort der Begegnung und für verschiedene Aktionen. Bei Veranstaltungen wie dem internationalen Gartenfest kann die städtische Jugendförderung stets viele Jugendliche und einige Erwachsene aus dem Quartier begrüßen. „Aber es ist wichtig, dass wir dranbleiben, begonnene Aktionen nicht einschlafen lassen“, sagt Achim Knoke. Das Wohnquartier habe sich eine Zeitlang positiv entwickelt. „Es ist wichtig, die Jungs und Mädchen immer wieder zu motivieren und ihre Anregungen aufzugreifen. Denn sie kennen sich in ihrem Revier am besten aus.“ mel
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