Das Gelände des Angelsportvereins zwischen dem Babenhäuser Stadtteil Hergershausen und der Gemeinde Eppertshausen ist groß, ebenso wie die Mitgliederzahl. Etwa 180 Angelsportfreunde zählt der Verein. Die meisten von ihnen sind Fördermitglieder. Sie sind nicht mehr aktiv, unterstützen den Verein aber weiter mit ihren Beiträgen. Auch jene Art von Beteiligung am Vereinsleben sei wertvoll, sagt Michael Jaust.
„Aber die Zahl und das Engagement der aktiven Mitglieder hat in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen.“ Von Arbeitseinsätzen am Vereinsgelände bis zur Organisation von Veranstaltungen sei es immer schwieriger geworden, Helfer zu finden. Das Schicksal teile der ASV zwar mit vielen anderen Vereinen. Das geteilte Leid mache es für die einzelnen Vorstände aber nicht besser. „Neben der Satzung, die Zweck, Ziele und Aufgaben im Verein regelt, gibt es auch Ehrenpflichten für Mitglieder“, erklärt Michael Jaust. Diese könne man nicht in Satzungen regeln und einfordern. Die Leidenschaft fürs aktive Ehrenamt müsse den Menschen gewissermaßen im Blut liegen.
Ein Blick in die Chronik des 1960 gegründeten Vereins zeigt, dass vieles, wovon Mitglieder und Gäste des ASV Hergershausen bis heute profitieren, in Eigenleistung entstanden ist. Zwischen 1965 und 1977 legten die Vereinsmitglieder drei Teiche im Gebiet „Erlensee“ an, ebenso wie das Vereinsheim und in den neunziger Jahren ein massives Gerätehaus. Bei den meisten Arbeiten gehörte Michael Jaust, der schon 1967 in den Angelsportverein eintrat, zum Team der Ehrenamtlichen.
„Es war selbstverständlich, dass man auch sonntags zu Arbeitseinsätzen ging. Früher fragten die Mitglieder, ob sie Schubkarre und Schaufel mitbringen sollen. Inzwischen müssen Arbeiten am Vereinsgelände an Firmen vergeben werden, weil sich nicht mehr genügend Aktive finden.“ Zu den Tätigkeiten an den eigenen Teichen sowie an der Gersprenz und den benachbarten Fließgewässern gehörten zahlreiche Maßnahmen, die in den Bereich Naturschutz fallen.
„Natur- und Umweltschutz gehören zu den Satzungszwecken des Vereins“, erklärt Michael Jaust. Zwar sei ein Angelverein auch anerkannter Naturschutzverband. Doch das Engagement der Hergershäuser geht über die üblichen Aufgaben hinaus. Beim Umgang mit Tieren, die für die Angler quasi zum Konkurrenten werden können, erwiesen sich der langjährige Vorsitzende und die ASV-Mitglieder als überaus einfallsreich.
Mit ihrer Aktion, zwei schwarze Plastikschwäne auf die Angelteiche zu setzen und damit die Kormorane in Schach zu halten, schafften es die Angelsportler in die überregionale Presse und machten das Vereinsgelände zu einem Anziehungspunkt für Tierfotografen. Seit 2012 besetzen die Angler die Gersprenz jährlich mit mehr als 20.000 Bachforellen und halten so die Bestände stabil. Die Durchführung von Wasserproben durch Gewässerwarte, die sich stets fortbilden, gehört ebenso zu den Aufgaben wie die Sanierung und naturnahe Gestaltung der Teichufer.
„Ein so großes Vereinsgelände macht viel Arbeit, aber auch viel Freude, wenn alle an einem gemeinsamen Ziel arbeiten“, sagt Michael Jaust. Gleiches gilt für die Organisation von Veranstaltungen, wobei die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen im Jahr 2010 sicher eine der größten Aufgaben war. Das mehrtägige Jubiläumsfest, für das Jaust als Vereinsvorsitzender auch die alte Tradition des Fischerstechens auf den Angelteich brachte, ist vielen Gästen noch heute in Erinnerung.
Die Übergabe an einen Nachfolger vorzubereiten, sei ihm nicht leicht gefallen, sagt der 65-Jährige, der im März 1977 als Schriftführer in den Vereinsvorstand kam. „Ich war etwa ein Drittel meines Lebens im Vorstand des ASV Hergershausen“, sagt Michael Jaust. „Einen so großen Teil des Lebens gibt man nicht ohne weiteres ab.“ mel
Sie befinden sich hier: Homepage › Babenhausen und Umgebung › Michael Jaust gibt nach 27 Jahren den Vereinsvorsitz ab
Rubrik: Babenhausen und Umgebung
31.03.2019
Kommentare