Die gebürtige Mosbacherin war 15 Jahre alt, als sie sich für den Organistenposten in Radheim bewarb und ihn bekam. Die Leidenschaft fürs Orgelspiel entstand in der Schule. „Bei der Besichtigung meiner neuen Schule sah ich die große Orgel in der Aula. Dieses Instrument wollte ich beherrschen“, erzählt die Grundschullehrerin. In der siebten Klasse belegte Kläber auf dem Dalberg Gymnasium den musischen Zweig mit Hauptinstrument Orgel.
Warum gerade Orgel? „Sie wird nicht umsonst die Königin der Instrumente genannt. Ich liebe ihre Vielfalt und Klangfarbe“, schwärmt die Organistin. Das Erlernen des Tasteninstruments fiel nicht schwer. „Ich hatte schon Klavierunterricht. Das Schwierigste war die Koordination von Händen und Füßen. Nach drei Jahren fühlte ich mich sicher für die Herausforderung als Organistin in der Kirche.“ Dabei sei nicht das Orgelspiel die Herausforderung gewesen, sondern die Liedbegleitung mit gleichzeitigem Bedienen des Liedanzeigers. „Die Gottesdienstbesucher machen zum Beispiel an Stellen Pausen, an denen keine Pausen vorgesehen sind. Meine ersten Begleitungen waren eine Katastrophe“, gibt die 36-Jährige zu.
Ohne gesonderte Organistenausbildung habe sie der katholische Pfarrer erst kurz vor den Gottesdiensten mit dem Liedprogramm versorgt. „Die ersten Jahre waren hart. Nach der Schule verbrachte ich vier Tage pro Woche bis zu fünf Stunden an der Orgel der Mosbacher Kirche.“
Mit 18 Jahren absolvierte sie neben dem Lernen fürs Abitur die Organistenausbildung zur C-Musikerin mit Zusatzfortbildung zur Chorleiterin beim Bistum Mainz. Vorspiele für Orgelsätze, Liedprogramme selbst schreiben und Liturgiegesang sind bis heute ihr tägliches Brot. Nach Radheim kam 2004 auch der Organistendienst in Schaafheim dazu. Und weil sie aus dem Hobby schließlich einen Beruf machen wollte, hängte sie das Lehramtsstudium mit Hauptfach Musik an.
Für die Musik hat Nina Kläber einen Teil ihrer Jugend geopfert. Üben und vier Gottesdienste pro Wochenende haben nicht immer zu ihrem Teenagerleben gepasst. Seit die 36-Jährige verheiratet ist und einen Sohn hat, hat sie auch das „Neinsagen“ gelernt. „An Heiligabend möchte ich auch ohne Orgel zu spielen mit meiner Familie den Gottesdienst besuchen können.“ Auf die eingearbeitete Vertretung könne sie sich verlassen. Seit dem Wohnortwechsel nach Babenhausen nehmen die dortige katholische und evangelische Gemeinde allerdings auch schon ihr musikalisches Können in Anspruch. Die Organistin erklärt: „Für das Organistenleben habe ich viele Entbehrungen auf mich genommen. Aber dadurch hat sich auch mein eigener Glaube intensiviert. Ich spiele zur Ehre Gottes, und er ist ein wichtiger Teil meines Lebens geworden.“
Hintergrund: Die Organistenausbildung – Es gibt drei Ausbildungsmöglichkeiten zum Kirchenmusiker im Nebenamt. Die zwei- bis dreijährige C-Ausbildung ist die höchste Ausbildung Grundausbildung als Kirchenmusiker im Nebenamt und setzt sich mit Orgelspiel, Stimmbildung, Chorleitung, Liturgiegesang und Musiktheorie auseinander.
Die zweijährige D-Ausbildung beinhaltet als Organist oder als Chorleitung mit Stimmbildung. Die gleiche Ausbildung mit dem Schwerpunkt Kinderchorleitung beinhaltet Dirigieren, Liedbegleitung und Stimmbildung. nda
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Rubrik: Babenhausen und Umgebung
03.12.2017
Orgelspiel zur Ehren Gottes: Die Organistin Nina Kläber feiert 20-Jähriges
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