Offene Schule Babenhausen: Platz um Seele und Füße baumeln zu lassen

Schwindelfrei: Das neue Klettergerüst an der Joachim-Schumann-Schule kam bei den ersten Nutzern bestens an.

Die Pausen zwischen dem Lernen sind so wichtig wie das Lernen selbst. Zwischen Deutsch- und Englischstunden, zwischen Mathe und Physikunterricht braucht es auch Phasen zum Toben und Spielen, brauchen Schüler Zeit, die Seele und die Füße baumeln zu lassen. Die Gestaltung der Pausenhöfe ist deshalb ebenso wichtig wie die der Klassenzimmer.

Das Areal rund um den vor zwei Jahren eröffneten Neubau der Joachim-Schumann-Schule in Babenhausen ist viel mehr als nur ein Pausenhof. Der weitläufige Außenbereich der integrierten Gesamtschule entwickelt sich nach und nach zu einer Wohlfühloase innerhalb des Lernorts Schule. Dem Lesegarten folgte ein Garten für Kräuter, Gemüse und Blumen, den Schüler anlegten und pflegen. Eine ovale Vertiefung im Zentrum des Schulhofs, umgeben von Sitzgelegenheiten und Tischtennisplatten, eignet sich bestens zum Fußballspielen. Fußbälle, Tischtennisschläger sowie andere Spiel- und Sportgeräte bis hin zum Einrad gibt es im „Spieleverleih“, einer Holzlaube am Schulgarten, in der die Jahrgangsstufe sechs Spiele und andere Utensilien für die Pausengestaltung an Mitschüler verleiht.  
Mit einem großen Klettergerüst, das am Mittwochmittag für die Schüler der fünften bis siebten Klassen freigegeben wurde, ist das Außengelände der Joachim-Schumann-Schule nun fast komplett. Das Gerüst bietet neben Leitern und Rutschen auch Balancierbalken aus Holz sowie dicke, elastische Taue, die jedem Hochseilgarten Konkurrenz machen könnten. Eine Kletterwand und eine Wackelbrücke, bestehend aus runden Holzscheiben, vervollständigen das Gerüst.
Janina und Jason (beide elf) gehören zu den ersten Schülern, die die Neuanschaffung testen dürfen. „Super“, findet Janina. „Toll“, urteilt Jason. Er mag die Wackelbrücke am liebsten. „Das sieht schwierig aus. Aber wenn man ein paarmal drüber gelaufen ist, macht es richtig Spaß“, sagt der Fünftklässler. Der Anschaffung ging ein demokratischer Entscheidungsprozess voraus. Die Jahrgänge fünf bis sieben brachten ihre Wünsche und Ideen für die Gestaltung des Schulhofabschnitts vor. Danach wurde mit einem Vertrauenslehrer besprochen, was möglich ist. Vor allem finanziell.
„Das Gerüst mit Montage kostete 23000 Euro“, sagt Schulleiter Rainer Becker. „Die Finanzierung haben allein die Schüler gestemmt. Oder besser: erlaufen.“ Denn die Schule richtet jedes Jahr im Herbst einen Sponsorenlauf aus, bei dem die Schüler vorab Spender suchen müssen. Mit ihnen legen sie eine Summe fest, die der Sponsor für jede gelaufene Runde spendet. Aus den Läufen der beiden Vorjahre kamen mehr als 20000 Euro zusammen. Kein Wunder, nehmen an den Läufen doch stets alle 1100 Schüler teil, von denen manche so viele Runden laufen, dass ihre Sponsoren gut daran tun, die Spendensumme vorab zu begrenzen.
Nun ist nur noch ein kleineres Areal neben dem Klettergerüst frei. Dort wurden bereits stabile Holzpflöcke errichtet, die vielfältig verwendet werden können. Ideen und Wünsche der Schüler gibt es schon reichlich – vom Sonnensegel bis zur Hängematte.       mel

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