Bei Tanja Knoke sind Malerei und Keramik-Erzeugnisse zuhause. Die gelernte Industriekauffrau war schon als Jugendliche künstlerisch tätig und lebte dies in Zeichnung und Malerei aus. Diese Affinität zur Kunst verlor Knoke zunächst aus den Augen während ihrer Tätigkeit als Krankenschwester und der nachfolgenden Tätigkeit in dem Beruf. Es folgten zwei Kinder und auch während der Erziehung blieb wenig Zeit für die Kunst. Nach der Ausbildung zur Industriekauffrau und dem Einstieg in die Wirtschaft bemerkte Knoke, dass ihr etwas fehlte. „Ich habe unter dem Druck gelitten und zwischen 2011 und 2012 folgte dann eine Wende in meinem Leben.“
Knoke wendete sich erneut der Malerei zu, experimentierte mit Pastellkreiden, Acryl und Aquarell. Viel brachte sich die Autodidaktin selbst bei, einige Anregungen stammen aus Büchern. Aber auch an VHS-Kursen in Aschaffenburg nahm Knoke teil, wo sich eine Künstlergruppe aus 12 Mitgliedern bildete. Die Gruppe um Susanne Meierhofer malt gemeinsam und hat bereits zwei Ausstellungen veranstaltet. In Aschaffenburg-Damm präsentierten die Künstler im Jahr 2014 ihre Werke in der Ausstellung „Kunst und Kultur“ sowie „Kunst und Quartier“, wobei in leer stehenden Schaufenstern des Bahnhofsviertels Bilder gezeigt wurden.
Die Künstlerin malt hauptsächlich daheim, aber auch auf Reisen dürfen Farbe und Leinwand nicht fehlen. Erst kürzlich entstand auf der Klosterinsel Nonnenwerth im Rhein ein Ausschnitt des großen Klosters. „Das Gebäude und auch die Bäume daneben habe ich in ihrer Form naturgetreu wiedergegeben und in verschiedenen Farben von Blau über Gelb und Orange koloriert. Dann habe ich den blauen Himmel angesehen und ich habe es nicht über mich gebracht, diesen fotorealistisch wiederzugeben.“ Nach einer Runde Laufen setzte sich die Künstlerin erneut an die Leinwand, tunkte den Pinsel ohne nachzudenken in die Farbe und ein gelber Himmel mit verschiedenfarbigen Schlieren entstand. Wie auf all ihren Bildern ist das Werk mit „Tanni“ unterschrieben - ein Spitzname als Künstlername.
„Ich male größtenteils aus Emotionen heraus und dabei entstehen häufig Produkte, mit denen ich nicht gerechnet habe. Ich schalte meinen Kopf aus und überlasse meinem Bauchgefühl die Führung.“ Dabei stammen die Inspirationen aus dem Umfeld, den Gefühlswelten, Medien und Fotografien. Die Idee für das Lieblingsbild der Künstlerin, „The Elephant in the Room“ (2014) stammt von einer Fotografie aus einer Zeitschrift, wo eine Herde Elefanten gezeigt wurde mit einem kraftvollen Bullen an der Spitze. Dabei diente ein altes, abstraktes Bild als Untergrund, auf dem die Künstlerin die Umrisse des Elefanten mit ihrem inneren Auge bereits sehen konnte und mit dem Spachtel und bunten Farben herausarbeitete. Auch bei dem Bild „Friedensreich“ (2014) dient ein früheres Werk als Untergrund, das bereits Strukturen durch Strukturpaste enthielt. „Ich habe Stücke eines Hundertwasser-Geschenkpapiers involviert und das Muster fortgeführt.“ Diese bunten Leinwände „ohne Konzept“ sind dabei gefühlsgeleitet und entstehen aus starken Emotionen heraus. So hängt in dem Wohnzimmer der Künstlerin das Werk mit dem Titel „Poisened“ von 2012, auf dem sich giftgrüne Farbspritzer über einen abstrakten Untergrund in Blau-Nuancen ziehen. Dieses emotionale Werk schuf die Künstlerin mit ihren Händen und Fingern. „Die Kunst hilft mir, Probleme zu verarbeiten. Ich fühle mich danach geläutert.“
Neben der Malerei ist Knoke auch auf dem Gebiet der Keramik tätig, wobei meistens abstrahierte Frauen-Figuren, eigensinnige Vasen oder aber das Motiv von Hund Käthe umgesetzt wird. Dieses Jahr wird Tanja Knoke erstmals als Ausstellerin an den Kunst- und Kulturtagen in Babenhausen teilnehmen. fhp
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Rubrik: Babenhausen und Umgebung
27.10.2014
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