Heimat- und Geschichtsverein Babenhausen: Steinerne Zeugen aus 500 Jahren Regionalgeschichte

Dieter Aumann, der im Jahr 2010 die Stiftung „Amtsgasse 32“ ins Leben rief, begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste zur Eröffnung des neu entstandenen Lapidariums im Hof des Territorialmuseums.

Steine können nicht sprechen und doch sagen die Steine des Lapidariums, das der Heimat- und Geschichtsverein am 8. April feierlich eröffnete, viel über die Geschichte rund um Babenhausen aus. Nicht irgendwelche Feldsteine, sondern Grabplatten, Fragmente von solchen und Grenzsteine fanden einen Platz in einem eigens dafür vorbereiteten  Areal im Hof des Territorialmuseums.

Als Förderer des Museums und Gründer der Stiftung „Amtsgasse 32“ hatte Dieter Aumann die Ehre, die Eröffnungsansprache zu halten: Mit Freude übergebe er der Öffentlichkeit diese Ansammlung von bedeutsamen Steinen, die Zeugen der letzten 500 Jahre Babenhäuser Geschichte seien. Was jedoch nur ein „Tropfen auf den heißen Stein“ wäre, da der Werkstoff Stein bereits seit etwa 1,8 Millionen Jahren eine große Rolle für die Menschheit spiele. So habe sich schon der Homo Habilis („geschickter Mensch“) sein Leben mit einem Faustkeil aus Stein wesentlich erleichtert. Weitere Steinwerkzeuge folgten. Zum Vergleich führte Aumann an, dass erst vor etwa 5.000 Jahren Kupfer, vor 4.500 Jahren Bronze und Eisen sogar erst vor 2.800 Jahren Einzug in den Alltag der Menschheit hielt. Als Baustoff spielten Steine auch heute noch eine tragende Rolle, in der Kunst würden Skulpturen aus Stein hergestellt, auch Grenzsteine würden wie eh und je gesetzt, die Damenwelt ergötze sich an Edelsteinen, einzig in der Medizin seien Steine nicht recht beliebt, wie er seine Aufzählung mit einem Augenzwinkern beschloss. Er lobte den HGV, allen voran Georg Wittenberger, für den Einsatz bei der Aufbereitung der lokalen Geschichte für die Bürger dieser Stadt.
Auch Achim Knoke betonte, wie stolz es ihn mache, Bürgermeister einer Stadt zu sein, in der die Bedeutung von Geschichte erkannt werde. Denn erst nach Erkennen des „Wohers“ könne man sein „Wohin“ definieren. Dr. Hanno Broo, der Museumsberater des hessischen Museumsverbandes für Südhessen, brachte ebenfalls seine Glückwünsche zur Eröffnung dieses neuen Bereiches zum Ausdruck und bekundete seine Freude darüber, dass er zum Entstehen eines so professionellen und modernen Geschichtsmusems beitragen konnte. Er stehe dem engagierten Museumsteam gerne auch weiterhin mit fachlicher Beratung zur Seite. Der ehrenamtliche Kreisbeigeordnete Frank Klock überbrachte die Grüße des Landrats Klaus Peter Schellhaas, der an diesem Nachmittag leider verhindert war. Er unterstrich in seiner Rede, dass in der recht vielfältigen Museumslandschaft des Landkreises dieses Territorialmuseum doch etwas Besonderes sei, was man schon an der Auszeichnung mit dem Hessischen Denkmalpreis in 2014 und dann 2015 mit dem Deutschen Fachwerkpreis erkennen kann.
Im Inneren wird klar, dass hier mit viel Liebe und Geschick nicht nur das ehrwürdige Gebäude wiederbelebt wurde, sondern auch die Geschichte mit modernster Technik erlebbar gemacht wird. Jetzt wurde auch das Außengelände des Museums in das Darstellungskonzept einbezogen. Die Präsentation von Grabsteinen aus der Stadtkirche sowie Grenz- und Kilometersteinen habe das Ziel der Einordnung von Babenhausen als historische Residenzstadt in der Region Darmstadt-Dieburg. Auf lebendige Weise werde so Tradition und Kultur gepflegt. Klock dankte Aumann als Gründer der „Stiftung Amtsgasse Babenhausen“, die auch als Projektträger für das neu entstandene Lapidarium fungiert. Durch die fachgerechte Umsetzung der Idee werden die steinernen Kleindenkmale nun im Außenbereich des Museums
mit einer Wetterschutzvorrichtung präsentiert. Die rund 46.00 Euro Investitionsvolumen konnten somit mit einer Summe von 20.000 Euro unterstützt werden. Die Fördermittel konnten in der LEADER-Region Darmstadt-Dieburg aus dem Handlungsfeld „Welterbe, Geo und Natur“ abgerufen werden.
Schließlich kam Georg Wittenberger als Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins zu Wort, der sich seinen Vorrednern anschloss und mit Freude das Eisentor öffnete, um die zahlreich erschienenen Interessierten zu den Steinen vorzulassen. Sämtliche Exponate, wobei das Älteste eine Grabplatte aus dem Jahr 1507 ist, seien mit Schildern gekennzeichnet, aber selbstverständlich stehe er für Fragen gerne zur Verfügung. Im Anschluss lud er auf einen kleinen Sekt-Umtrunk ein und bei herrlichem Sonnenschein konnte man noch lange im neuen Bereich des Museums fachsimpeln.
Wer wegen des parallel laufenden Ostermarktes der Eröffnung nicht beiwohnen konnte, hat in Zukunft zu den üblichen Öffnungszeiten des Museums Gelegenheit, die interessanten steinernen Exponate zu besuchen. Das Museum ist donnerstags von 14-17 Uhr, samstags von 15-17 Uhr und sonntags von 14-17 Uhr geöffnet. Weitere Informationen und Veranstaltungshinweise finden Sie auf der Homepage des Heimat- und Geschichtsvereins: www.hgv-babenhausen.de.     kb

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