„Das war damals normal. Wir hatten noch einen landwirtschaftlichen Betrieb“, beschreibt Norbert Klein die damalige Situation. Trotz Umzug und dem damit einhergehenden Neubau der Backstube, hat sich am Handwerk nicht viel geändert. Für diese Tradition steht der Betrieb noch heute ein. „Klar wurde die ein oder andere Maschine im Laufe der Jahre erneuert. Aber es wird immer noch alles selbst und mit Hand gemacht. Andere Bäckereien haben viel automatisiert“, so Klein. Und diesen Unterschied schmecken nicht nur die Hergershäuser. Klein-Filialen in Altheim, Heubach und Langstadt werden auch von der Backstube in Hergershausen beliefert.
Generell haben traditionelles Handwerk und die örtlichen Bräuche einen hohen Stellenwert im Familienbetrieb. Jedes Jahr zu Silvester werden die Neujahrsbrezeln gebacken. Norbert Klein: „Die gibt’s schon ewig und kommen gut an! Auch unsere Milchbrötchen die mein Großvater schon gebacken hat werden noch gemacht. Manche sagen auch Popobrötchen dazu. Die Milch dafür ist frisch und kommt direkt von den Kühen vom Bauer-Knispel.“ Trotzdem, gänzlich unverändert blieb nicht alles. Seit seiner Übernahme habe er „einige Rezepte verfeinert oder neue kreiert. Das Hergershäuser Landbrot zum Beispiel.“ Schon fast sein ganzes Leben steht Norbert Klein jeden Morgen pünktlich um halb 3 in der Backstube. Auch jetzt noch mit 63 Jahren. Eine Arbeit die ihm immer noch Spaß macht.
Im Jubiläumsjahr ist für ihn nun Zeit „Danke“ zu sagen. „Danke einfach für die langjährige treue Kundschaft. Das bedeutet mir sehr viel“, so der Bäcker. Schon zur Hergershäuser Kerb, am Kerb-Montag, spendierte Norbert Klein 100 Liter Freibier. Am vergangenen Dienstag spendete er 1.000 Euro an die örtliche Kindertagesstätte. „Ich finde das ist das Wichtigste, was wir im Ort haben. Die Kinder sind unsere Zukunft. Von dieser Spende hat jeder etwas, vor allem die Kinder selbst. Dadurch hoffe ich dem Ort etwas zurückgeben zu können,“ erklärt Klein seine Beweggründe für die Spende.
Entsprechend überrascht war auch die Leiterin der Kindertagesstätte, Eva Hartmann: „Herr Klein hat am Montag bei uns angerufen. Da wusste ich noch gar nicht worum es geht. Dann habe ich das mit der Spende erst realisiert und war echt baff.“ Gerade recht komme der warme Geldregen. Ein Drucker sei vor Kurzem kaputtgegangen. „Wir haben ja eine Medien-Ebene für die Vorschüler, den Maxi-Club. Da stehen zwei Computer und ein Drucker. Einfach damit die Kinder auch früh verantwortungsvoll und sinnvoll mit den Medien umgehen können. Dort können Fotos von einer Digital-Kamera ausgedruckt werden. Auch ein Lernprogramm ist installiert. Das alles ist heutzutage sehr wichtig“, so Hartmann. Aber allein das ständige Verbrauchsmaterial sei kostenintensiv. Ob Stifte, Bastelsachen oder Spielsachen. Einfach Gegenstände, die eine Kindertagesstätte ständig benötigt. „Deshalb sind wir der Bäckerei Klein auch sehr dankbar. Wirklich einmalig.“ Auch für ein Präventionstraining könne sich Hartmann vorstellen das Geld zu verwenden. „Der Kurs steht unter dem Motto Stärken stärken. Das machen wir regelmäßig. Kinder bekommen dort das richtige Verhalten beigebracht, wenn sie zum Beispiel belästigt werden. Vor allem wird dort das Selbstvertrauen der Kinder gestärkt.“
Zur Vorweihnachtszeit dürfen sich die Kunden der Bäckerei-Klein nun wieder auf frische Plätzchen und leckere Christ-Stollen freuen. Natürlich traditionell selbst gemacht. mro
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Rubrik: Babenhausen und Umgebung
13.11.2016
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