Hundefreunde Hergershausen: Vertrauensvolle Partnerschaft zwischen Mensch und Tier

Norbert Stähle und „Milla“ sind streue Vereinsmitglieder bei den Hergershäuser Hundefreunden.

Ursprünglich wurde auf dem Platz am Waldrand zwischen Hergershausen und Eppertshausen Fußball gespielt. Heute werden dort noch immer Bälle gejagt. Allerdings nicht von fußballbegeisterten Männern, sondern von spielfreudigen Hunden. Auf dem weitläufigen Vereinsgelände der „Hundefreunde Hergershausen“ können sich vom kleinen Chihuahua bis zur ponygroßen Deutschen Dogge Hunde aller Rassen austoben. Meist ging dem übermütigen Spiel eine Trainingseinheit voraus.

„Wir bieten gegenwärtig Trainingsstunden für Menschen und Hunde in drei Gruppen an. Dabei haben wir vor allem die gute, vertrauensvolle Partnerschaft zwischen Mensch und Tier zum Ziel“, erklärt Achim Engel vom noch jungen Vereinsvorstand der Hundefreunde, die sich 1969 zu einem Verein zusammengeschlossen hatten. Voraussetzung für eine sinnvolle Vereinsarbeit mit Mensch und Tier war ein geeignetes Gelände. Das fanden die Hundehalter aus Hergershausen und der Umgebung in einem Sportplatz nördlich des größten Babenhäuser Stadtteils, der frei wurde, als die örtlichen Fußballer an einen anderen Standort umzogen.
In den ersten Jahrzehnten waren die Vereinsmitglieder stark wettkampforientiert, nahmen mit ihren Hunden an zahlreichen sportlichen Wettbewerben teil. Im Fokus der Hundesportler standen damals vor allem das Fährtensuchen und Gehorsamsaufgaben. „Es gab im Verein sogar einmal einen Vize-Weltmeister“, sagt Achim Engel. „Heute geht es uns nicht mehr um die Teilnahme an Wettbewerben, sondern darum, dass Mensch und Hund eine gute partnerschaftliche Beziehung entwickeln.“
„Problemhunde“ gebe es eigentlich nicht, meint der Vereinschef. Meist seien es Verständigungsprobleme zwischen Mensch und Tier. Diese aufzulösen, sei stets Aufgabe des Menschen. Bei den Hergershäuser Hundefreunden, die derzeit 70 Mitglieder bestehen, finden Hundehalter mehrere Ansprechpartner, die mit Fachwissen und Freude an der gemeinsamen Arbeit helfend zur Seite stehen. Allen voran Alexandra Engel, die im Vorstand das Amt der Hundewartin bekleidet.
„Hunde müssen wissen und darauf vertrauen können, dass der Mensch ihr Partner ist, der sie nur in Situationen bringt, die sie auch gemeinsam bewältigen können“, erklärt die Hundetrainerin. Dazu sei es notwendig, dass die Hundehalter verstehen, wie die Tiere untereinander kommunizieren, wie sie die Welt wahrnehmen und vor allem, dass ihre Hunde klare, eindeutige Ansagen brauchen. Denn widersprüchliche Eindrücke verunsicherten die Tiere, machten sie nervös und im schlimmsten Fall aggressiv.
Mit regelmäßigem Training, das die Hundefreunde für ihre Mitglieder ebenso anbieten wie für externe Hundehalter, soll Missverständnissen zwischen Mensch und Tier vorgebeugt und ein entspanntes Miteinander gefördert werden. Als sich im Frühjahr 2020 der Vereinsvorstand komplett neu formierte, wollten die Verantwortlichen mit vielen neuen Ideen, großer Motivation und Freude an der Neuausrichtung des Vereins an die Arbeit gehen. „Doch wenige Tage nach der Neuwahl wurde der erste Lockdown verhängt und hat unseren Start komplett ausgebremst“, sagt Achim Engel.
Mittlerweile habe sich die Situation soweit entspannt, dass die Hundefreunde auf ihrem weitläufigen Gelände Trainingseinheiten anbieten können, bei denen mal Spaß, Spiel und Beschäftigung im Vordergrund stehen, mal Aktivitäten, die Tier und Mensch gesund erhalten sollen, sowie spezielle Trainings für jene, die Unterstützung in der Mensch-Hund-Beziehung brauchen. Auch Spaziergänge in großer Gruppe gehören dazu, bei denen die Tiere das Verhalten in der Gemeinschaft mit anderen Hunden üben. So wie am Neujahrs-Wochenende, als kleine und große, junge und ältere, übermütige und gelassene Hunde gemeinsam mit ihren Besitzern unterwegs waren.
„Im vergangenen Jahr haben wir zwei Erste-Hilfe-Kurse angeboten, in denen die Hundehalter lernten, bei ihren Tieren eine Vergiftung zu erkennen, sich bei einer Verletzung richtig zu verhalten und erfuhren, wie man Blutdruck oder Fieber beim Hund misst.“ Beim Kerbumzug waren die Hundefreunde erstmals dabei. In diesem Jahr sollen weitere Workshops und Kurse zur richtigen Ernährung und Kommunikation hinzukommen, sowie geführte Wanderungen und Einzelsprechstunden für Menschen, die beispielsweise Hilfe bei der Welpenerziehung brauchen. Dann klappt die Hund-Mensch-Beziehung bald so gut wie Norbert Stähle und seinem Australian-Sheppard „Milla“.       mel
Mehr Infos gibt es auf der Homepage des Vereins: www. hundefreunde-hergershausen.de

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