Forstamt Dieburg: Waldrundgang „Vom Sämling bis zum Barrique-Fass“

Rund sechzig Interessierte folgten der Einladung des Forstamtes Dieburg zum Waldrundgang.

„Ein Land ohne Bäume ist kein Vaterland“. (Kemal Atatürk) - Der Wald, er stellt für die deutschen einen Sehnsuchtsort dar und zahlreiche Sagen und Mythen ranken sich um diese Kulturlandschaft.

Dabei liegen gerade heute, die nützliche Forstwirtschaft und der geheimnisvolle Wald, sehr eng beieinander. Und wie kein zweiter Industriezweig beschäftigt sich der Forst mit den Grundbedürfnissen der Menschen – dabei ist der Rohstoff Holz fast schon zweitrangig. Die „Lieferung“ von sauberer Luft und Wasser sowie der Schutz von Pflanzen und Tieren haben eine überragende Bedeutung und auch die Erholung der Menschen darf nicht unterschätzt werden, wenn die Belange der Forstwirtschaft thematisiert werden.
Beim Waldrundgang am vergangenen Samstag (1.) stellten die Revierförster Tanja Wöber (Forstrevier Mathildeneiche) und Lothar Seipp (Forstrevier Babenhausen) einen Teil der Forstwirtschaft vor. „Vom Sämling bis zum Barrique-Fass“ lautete das Motto der rund zweistündigen Führung.
Die Eiche stand also im Mittelpunkt der Führung zu welcher sich sechzig Interessierte an der Sickenhöfer Zwitscherklause eingefunden haben. Die Zwitscherklause, die durch den Ortsverschönerungsverein Sickenhofen wieder im neuen Glanz erstrahlt, bildete auch den Abschluss des Waldrundganges, der in einem gemütlichen Beisammensein mit leckerer Suppe (gekocht von der Familie Palesch, Reiterschänke Babenhausen) seinen schönen Abschluss fand.
Beim Waldrundgang wurden zahlreiche Themen rund um die Eiche angesprochen und von der Aufforstung bis zu Methusalem-Bäumen präsentierte sich der Wald von seiner besten Seite - und das, obwohl die Bäume in diesem Jahr durch den heißen und trockenen Sommer besonders leiden. Die verschiedenen Pflegemaßnahmen wurden vorgestellt und auch die verschiedenen Markierungen an den Bäumen erklärten die Revierförster.
Der Einsatz der Forstwirtschaft darf nicht nur in Euro bemessen werden. Zwar erwirtschaftet der Forst in Babenhausen immer einen positiven Ertrag und entlastet den Haushalt, aber seine grundlegende Aufgabe – Schutz und Pflege des Waldes für eine umfassende Nachhaltigkeit der Waldfunktionen – sollte uns eigentlich mehr Geld wert sein.
Der neue Leiter des Forstamtes Dieburg, Ronny Kolb, informierte die Teilnehmer des Waldrundganges dann auch über einige „Zahlen, Daten, Fakten“ und berichtete über die aktuellen Geschehnisse auf dem (mittlerweile recht turbulenten) Forst-Markt.
Der Babenhäuser Stadtwald umfasst über 2.000 Hektar, das entspricht rund viermal dem Schluchsee im Hochschwarzwald oder in etwa die Fläche der deutschen Osteseeinsel Hiddensee. Bei ungefähr 85 Prozent der Babenhäuser Bäume handelt es sich um Kiefern, die auch die Grundlage der Forsterträge im Forstrevier Babenhausen darstellen.
Welche Bedeutung der Wald für Deutschland hat ist also auch unter wirtschaftlichen, ökonomischen Interessen zu betrachten. Der Historiker Christopher Clark stellte in seiner Fernsehsendung „Deutschland-Saga“ fest, dass der Industriezweig der „Holzhacker-Buam“ heute mehr Menschen beschäftigt als die Autoindustrie, und dass mit deutschem Holz Milliarden umgesetzt werden.       hz

 

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