Gedenkfeier an der Bachgauschule zur Darmstädter Brandnacht: „Weg geht´s nie”

Ein Teil des Abiturjahrgangs der Babenhäuser Bachgauschule bei der Gedenkfeier.

Das Bombardement begann am 11. September 1944 um 23.55 Uhr. Eine halbe Stunde später lag Darmstadt in Schutt und Asche, hatten über 300.000 Spreng- und Brandbomben etwa 11.500 Menschen getötet. Diese Nacht ist in die Erinnerung derjenigen, die sie erlebt haben, eingebrannt.

Auch Fritz Deppert hatte lange mit den Erinnerungen an diese Nacht, die abrupt seine Kindheit beendete, zu kämpfen. Nun sieht er es als seine Aufgabe an, jungen Erwachsenen seine Erlebnisse zu vermitteln, als Erinnerung an etwas, das nie wieder passieren darf und als Orientierung für die Gegenwart.
Der Geschichtslehrer Michael Gremler freute sich sehr, Dr. Deppert bereits zum sechsten Mal an der Bachgauschule begrüßen zu können. Gemeinsam mit dem Abiturjahrgang sahen sie sich den Film „Brandmale“ an. Danach stand Deppert für Fragen der Schülerinnen und Schüler zur Verfügung.
Im Film „Brandmale“ berichten Menschen, die als Kinder das Bombardement überlebt haben, von ihren Erinnerungen. Sie berichten von den Geräuschen, dem unheimlichen Sturm und der Totenstille danach. „Vergessen kann man das nicht, nur verdrängen“, das war eine der Aussagen. Jeder Überlebende musste nach seinem eigenen Weg suchen, mit dem Erlebten fertig zu werden. Deppert ist der Überzeugung, dass ihm das Reden und das Schreiben über das Unfassbare bei der Verarbeitung geholfen haben. Dass er sehr früh damit begonnen hat, zeigte ihm ein Gedicht, das er kurz nach der Brandnacht geschrieben und erst vor Kurzem wiedergefunden hat.
Als Kind habe er von den Gräueltaten der Nazis nichts erfahren. Seine Eltern wussten in begrenztem Umfang Bescheid, verzichteten aber bewusst darauf, vor ihrem Schulkind darüber zu sprechen. Zu groß war die Gefahr, dass sich der Bub außerhalb des Elternhauses versprechen würde. Denn Überwachung und Bespitzelung seien typische Merkmale einer autoritären Regierung, wie sie immer noch oder wieder zu finden sind.
Deppert sieht die Brandnacht heute als Ergebnis dessen, was Jahre vorher geschehen ist. Von Ausgrenzungen und Schikanen in den 30er Jahren berichtete im Film eine Jüdin, die nach England emigrierte und später nach Darmstadt zurückkehrte. Parallelen zu aktuellen Vorkommnissen sind für die Schüler deutlich erkennbar und es wird entsprechend nachgefragt. „Die Zukunft gehört Ihnen“, meint Deppert und fordert seine jungen Zuhörer auf, den Anfängen zu wehren und wählen zu gehen.      GO

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