Zur aktuellen Abstimmung über den Kiesabbau

Nun stehen die Verantwortlichen im Rathaus erneut vor der regelmäßig auftauchenden Frage, ob sie dem Zwang zu „unendlichem“ Wachstum weitere Naturflächen zur Sandgewinnung opfern wollen oder nicht.

Betrachtet man die verheerende Entwicklung der letzten 50 Jahre, so bleibt die Befürchtung, dass dies auch dieses Mal der traurige Fall sein wird. Was soll auch plötzlich dagegen sprechen? Schließlich will man ja keine Wachstumsbremse sein.
Gerne sehen sich die Macher-Typen mit Zahlen und Messgrößen hantieren, und somit geht es wieder nur um Hektare, Grundwasserpegelstände, Kubikmeter Sande und die wenigen EUROs für die inkontinente Stadtkasse. Also denn: auf zu neuen Ufern!
Ja, hoffentlich wissen die Entscheidungsträger wenigstens wie groß ein Hektar ist, und wie ein durch Grundwassersenkung trockengeschädigter Wald aussieht, während sie mit den Vertretern der Sand- und Kieslobby am Pokertisch sitzen. Geschickt tarnt dabei so manches Pokerface sein falsches Spiel indem es von den richtigen Fragen ablenkt: Wer haftet für die Flächen, wenn die Betreiber ihren Kies gesichert und die Firma in den Sand gesetzt haben? Was wird konkret getan, um die offen gelegten Grund(Trink)wasserbestände dauerhaft zu schützen? Warum verramscht die Stadt diesen „Schatz“ unter Wert? Und vor allem: wo befinden sich die entsprechenden Ausgleichsflächen zur Aufforstung? Etwa in Bielefeld? Tiefer gehende Fragen nach den Zusammenhängen mit der EURO-Rettungspolitik der EZB sollte man erst gar nicht stellen – man bekäme ohnehin nur Sand in die Augen geworfen.
Am Pokertisch außen vor bleibt wieder einmal – wie kann es bei Macher-Typen auch anders sein? – eine unberechenbare und von daher unkalkulierbare Größe: die Wertachtung bzw. Zerstörung der Heimat. Zu unermesslich ist deren Verlust, um sie mit den üblichen Messwerten gemeinsam zu bedenken. Zu subtil deren Faszination und Bindungskraft, um sie als Wert an sich zu achten. Entsprechend achtlos geht man mit ihr um. Sie abzubauen und zuzubauen wird uns als Fortschritt und Aufwertung verkauft. Menschen, die selber nur wenig Bezug zu ihren eigenen Wurzeln kennen, nicken gleichgültig dazu.
Die Chefs – aktuell die der Firma Weiss, leben nicht in Babenhausen. Ihnen ist die heimatliche Bindung an diese alte Stadt fremd. Die geschundene Naturlandschaft um unseren Ort kann sich die Hoffnung auf einen Gesinnungswandel bei den Playern am Pokertisch demnach sparen.
Handeln die Entscheidungsträger im Rathaus heute abend nicht im Sinne ihres Erhalts, bleibt ihr allein die zynische Hoffnung auf eine Rezession.
Mit freundlichen Grüßen
Martin Hartmann

 

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