BERG-Schüler denken an Babenhausen

Seit Jahrzehnten kommen die ehemaligen Studenten und Doktoranden des bereits 1960 auf einer wissenschaftliche Exkursion überraschend verstorbenen Kölner Meteorologieprofessors Dr. Hellmut Berg in Erinnerung an ihren verehrten akademischen Lehrer zu ihrem jährlichen BERG-Treffen zusammen.

2009 hatte ich die damals mit ihren PartnerInnen noch neunzehn BERGIANER hierher nach Babenhausen eingeladen, wo ich selbst erst ein Jahr vorher zugezogen war. Seither sind wir ganz schön in Deutschland herum gekommen. 2015 hatte zum Beispiel Kollege Prof. Dr. Dr. h.c. A. Ebel in die alte Römerstadt Xanten am Niederrhein eingeladen. 2016 hatte der gewesene Präsident des Amtes für Wehrgeophysik Dr. J. Blödorn das Jahrestreffen in Traben-Trarbach an der Mittelmosel ausgerichtet. Inzwischen hat sich die Reihe der meist über Achtzigjährigen „gelichtet“, so dass  ich in diesem Jahr „schon wieder dran“ war.
Ich lud dieses Mal vom 28. bis 31. August nach Ostheim vor der Rhön ein, das manchem Babenhäuser wegen seiner in Deutschland einmaligen Kirchenburg durchaus bekannt sein dürfte. Warum nicht wieder nach Babenhausen? Weil der Ort des Treffens alljährlich wechseln soll. Und weil ich als Kind nach der „Totalausbombung“ 1943 zusammen mit meiner Mutter von Düsseldorf für einige Jahre in die Rhön „evakuiert“ worden war, wo ich mich infolge der vielen nachfolgenden Besuche besonders gut auskenne.
Das diesjährige Programm, das der „Sim“ (wie man mich schon zu Schul- und Studiumszeiten nannte) für die nur noch  dreizehn BERGianer auf die Beine stellte, hat auch dort allen ausnehmend gut gefallen. Die mit 110 Bestandsjahren angeblich älteste noch in Deutschland bestehende „Tageszeitung“, die <Ostheimer Zeitung>, widmete uns „Frömmen“ (Fremden) sogar einen eigenen Aufsatz.
Da wir Senioren zunehmend in die Vergangenheit blicken, wurde auch in Ostheim wieder mit Begeisterung an das Babenhäuser BERG-Treffen von vor neun Jahren erinnert. Damals hatte uns der  Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins, Dr. Klaus Lötzsch, durch die Altstadt geführt, in der Evangelischen Kirche die Geschichte des Gotteshauses vermittelt und beim abendlichen Zusammensein in der Stadtmühle die zahlreichen interessierten Fragen mit Sachkenntnis und Geduld beantwortet. Als er schon im Jahr drauf, 73jährig, gestorben war, hatte ich das natürlich den BERG-Schülern beim übernächsten Treffen erzählt. Auch, dass ihm in Würdigung seiner vielfältigen Leistungen die „Verdienstmedaille der Stadt Babenhausen“ und der „Landesehrenbrief“ verliehen worden waren. „Wolltet ihr nicht auch eine Straße nach ihm benennen?“ „Ja“, sagte ich, „aber…“. Ich erzählte weiter, dass ich miterlebte, wie die Angelegenheit tatsächlich einmal in einer Stadtverordnetensitzung erörtert worden ist, ich aber den Namen des „Kulturpapstes der Stadt“ bislang noch auf keinem Straßenschild entdeckt habe. Für die Straßen in den seither entstandenen Neubaugebieten habe man Namen von Persönlichkeiten gewählt, die für mich keinen oder wenig erkennbaren Bezug zur Stadt Babenhausen hätten.
Um die mir peinliche Fragestunde zu beenden, fügte ich dann nur noch an, dass in den kommenden Jahren durch die Konversion des alten Kasernengeländes natürlich dort auch neue Straßen, Plätze und auch eine Art Parkgelände entstehen werden, die es dann ja auch zu benennen gälte. „Ein Dr.-Lötzsch-Park in einer Kaserne?“ „Das wird garantiert schon deswegen nicht passieren“, erwiderte ich, „weil der neue Ortsteil ja ziemlich sicher dann als Ganzes auch umbenannt werden wird. Ein Ortsteil <Babenhausen-Kaserne> klingt wenig einladend. Vielleicht startet die Stadt ja zu gegebener Zeit einmal einen Ideenwettbewerb, in den die Bürgerschaft ihre Namensvorschläge für das dann gewesene Kasernenviertel einbringen kann.“
    Dr. Richard Simonis 

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