Doch den Nachteil des Streiks hat nicht die Stadt. Es sind die Familien, die zusehen müssen, wo, wie und wann ihre Kinder in dieser und vielleicht auch in den kommenden Wochen betreut werden können. Während die Stadt weiterhin die Betreuungsgebühren einzieht, aber keine Gehälter zahlen muss und auch bei den Betriebskosten einspart, gibt es für die Familien eben nicht die bezahlte Leistung. Die Kinder sind zudem verunsichert, weil ihnen der Zugang zu ihrer Kita - ihrem sicheren Hafen, ihrer Begegnungs- und Lernstätte - plötzlich verwehrt ist, aus Gründen, die sie nicht verstehen. Der Streik wird zur Belastungsprobe für die Familien.
Die meisten Eltern aber zeigen sich mit den Erzieherinnen und Erziehern solidarisch. Es ist lobenswert zu sehen, wie Notgruppen eingerichtet werden und wie man sich auf beiden Seiten Mühe gibt, die wenigen Plätze denen zuzusprechen, die keine anderen Möglichkeiten der Betreuung haben. Viele andere Eltern wiederum versuchen umzudisponieren, nehmen frei, Urlaub oder bleiben sogar unbezahlt zuhause. Es sind die gleichen Eltern, die zuletzt von einigen Protagonisten der Kommunalpolitik öffentlich beharkt wurden ob ihres „Gebührengeizes“ und ihrer „Selbstbezogenheit“. Dabei ging es doch vor allem darum, eine abermalige und gegen alle Vereinbarungen ausfallende Gebührenerhöhung abzuwenden.
Und jetzt? Die Stadt ist gut beraten, nach den Debatten und Auseinandersetzungen mit den Eltern um die erneute Gebührenerhöhung Ruhe einkehren zu lassen und diesen Streik nicht ausufern zu lassen. Auch deswegen, weil sicher bald erste Gebührenrückforderungen von den Eltern ins Haus flattern. Durch die aktuell gültige Gebührensatzung der Stadt sind zwei Wochen Streik über die verpflichtete Weiterzahlung der Gebühren durch die Eltern für die Stadt bequem abgedeckt. Danach aber nicht mehr.
Und Eines haben die Eltern auch nicht vergessen: Die Stadt hat sich zuletzt gegen alle Proteste eine Erhöhung der Gebühren bis 2018 um mehr als ein Fünftel mithilfe einer Stadtver-ordnetenmehrheit gesichert. Dies hatte sie auch mit den Tarifsteigerungen der Erzieherinnen und Erzieher als „Kostentreiber“ begründet. Die Stadt hat gewonnen: 21,5 Prozent mehr zahlen die Eltern dann gegenüber heute. Mit diesen Mehreinnahmen sollte Babenhausen als Arbeitgeber der Erzieherinnen und Erzieher die richtige Entscheidung treffen - und ihrerseits ihre Wertschätzung gegenüber dieser Berufsgruppe bekunden. Mehr als je zuvor wird doch händeringend qualifiziertes Kitapersonal gesucht. Die nächste Kita wird bald gebaut.
Es unterzeichnen: Alexandra und Thomas Hilzinger, Hergershausen; Tina und Andreas Diwok, Hergershausen; Tanja und Reiner Moorbrink, Hergershausen; Sabine und Christian Schneider, Hergershausen; Miriam Esser, Hergershausen; Barbara und Martin Graf, Hergershausen; Frauke und Jörg Fassing, Hergershausen; Mira Gottschalk, Babenhausen; Lisa Mellinger, Hergershausen; Stefanie und Thomas Raddatz, Langstadt; Wernt und Kerstin Köhler, Sickenhofen; Nicole Hornung, Babenhausen; Mirzeta und Rifat Fakic, Hergershausen; Robert und Carina Kerpen, Hergershausen; Monalisa Gruber, Hergershausen; Galina und Thomas Seyffer, Hergershausen; Nicole und Jörn Spazierer, Hergershausen; Melanie und Ingo Nummer, Hergershausen; Anja und Christian Mener, Langstadt; Katja und Damir Rubin, Langstadt; Monika und Holger Irsch, Hergershausen; Kathrin und Sascha Schramm, Hergershausen; Stefanie und Jörg Lubig, Hergershausen; Andreja und Stefan Rudel, Hergershausen; Maren Langer und Manuel Wanitschek, Langstadt; Birgit und Oliver Solleder, Hergershausen; Monika und Torsten Enders, Hergershausen; Melanie Meixner, Hergershausen; Danja und Sebastian Wanjek, Hergershausen; Nicole und Frank Volk, Hergershausen; Maiki Adams, Hergershausen; Heidrun Hüls, Harreshausen; Andrea und Tim Schwamborn, Hergershausen; Olena und Andrea Bondi, Hergershausen; Okan und Serap Sönmez, Hergershausen; Tatjana und Sergej Wetew, Hergershausen
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