Pressemeldung des Polizeipräsidiums Südhessen zur Polizeilichen Kriminalstatistik 2017

Darmstadt / Südhessen (ots) - Ein Rückgang der Fallzahlen und eine
Aufklärungsquote auf Höchststand lassen auf erfolgreiche
Polizeiarbeit im Jahr 2017 hindeuten. Hinzu kommt eine positive
Entwicklung im Bereich des Wohnungseinbruchs sowie der
Diebstahlsdelikte.

"Zieht man die Bilanz aus all den Zahlen der Polizeilichen
Kriminalstatistik 2017, so lässt sich zusammenfassend sagen, dass
Südhessen sicher ist", bringt Polizeipräsident Bernhard Lammel das
Ergebnis der Statistik auf den Punkt.

Bernhard Lammel freut sich sehr über die positive Entwicklung der
Zahlen während seiner Amtszeit seit August 2016 in Südhessen. Es sind
aber nicht die Zahlen, die den Polizeipräsidenten stolz machen, es
sind seine Mitarbeiter, da die Zahlen auf eine hervorragende
Polizeiarbeit zurückzuführen sind. "Die positiven Zahlen der
Polizeilichen Kriminalstatistik 2017 sind das Ergebnis einer sehr
guten und motivierten Arbeit eines jeden Einzelnen. Nur mit dem
Engagement von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kann diese
Leistung erbracht werden", so Lammel.

Gerade die Vielzahl der stetig zunehmenden Aufgaben aber auch die
Zunahme der Respektlosigkeit gegenüber den Polizeibeamtinnen und
Polizeibeamten stellen eine große Herausforderung im täglichen Dienst
dar.

Neben den Aufgaben der Kriminalitätsbekämpfung, die sich in den
alljährlichen Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik ausdrücken,
haben die Beamtinnen und Beamten in Südhessen noch über 25.000
Unfälle aufgenommen und über 1.600 Einsätze im Bereich der
Sicherheits- und Ordnungsaufgaben bewältigt. Auf der Leitstelle des
Polizeipräsidiums Südhessen gingen rund 85.400 Notrufe ein, 122.000
Einsätze wurden abgearbeitet. Im Rahmen der Schleierfahndung fanden
22.245 Kontrollen, darunter 530 an geplanten Kontrollstellen statt.
Eine zusätzliche Herausforderung in 2017 war der Hessentag in
Rüsselsheim. Dieser stellte eine hohe Einsatzbelastung für die
gesamte südhessische Polizei dar.

Trotz all dieser Aufgaben ist es mit gezielten und
täterorientierten Maßnahmen zur Kriminalitätsbekämpfung gelungen, den
geringen Kriminalitätsanstieg aus 2016 nicht nur auszugleichen
sondern rückläufige Fallzahlen zu erreichen. So wurden 46.058 Fälle
in 2017 registriert. 2016 waren es noch 46.461.

Parallel zu den sinkenden Fallzahlen konnte die Aufklärungsquote
auf 61,7 % (2016: 60,2 %) gesteigert werden. Das Polizeipräsidium
Südhessen setzt damit nicht nur den lang anhaltenden Trend mit einer
Aufklärungsquote von über 60 % fort, sondern verzeichnet mit dieser
überaus guten Aufklärungsquote von 61,7 % das beste Ergebnis seit
der Erfassung.

Insgesamt konnten 21.126 Tatverdächtige ermittelt und 28.426 Fälle
geklärt werden. 78,5 % der Tatverdächtigen sind Männer, 81,2 %
Alleintäter. Knapp die Hälfte der Tatverdächtigen ist im Alter
zwischen 21 und 40 Jahren.

Über die Hälfte (51,7 %) sind örtliche Täter. Das bedeutet, dass
sie die Taten dort begehen, wo sie wohnhaft sind. 4,2 % aller
Tatverdächtigen sind Konsumenten harter Drogen.

9.943 Personen haben in 2017 erstmals eine Straftat begangen und
wurden somit als Ersttäter erfasst. 651 der Tatverdächtigen standen
bei der Tatbegehung unter Alkoholeinfluss.

38,4 % der ermittelten Tatverdächtigen sind keine deutschen
Staatsangehörigen.

Der Anteil von Zuwanderern an allen ermittelten Tatverdächtigen
beträgt 6,8 %. Im Vergleich zum Vorjahr reduzierten sich die Fällen,
bei denen mindestens ein Zuwanderer als Tatverdächtiger ermittelt
werden konnte, um 18 %. Betrachtet man die Beteiligung von
Zuwanderern an den aufgeklärten Fällen, abzüglich der
ausländerrechtlichen Verstöße, so sind auch dort rückläufige Zahlen
feststellbar (- 0,8 %). "Im Rahmen der Präventionsarbeit gilt es
daher weiter, Zuwanderer auf ihrem Weg in ihr neues Leben eng zu
begleiten und ihnen unsere rechtsstaatlichen Prinzipien zu erläutern
und zu verdeutlichen", so Lammel.

Das Polizeipräsidium Südhessen führte in diesem Zusammenhang in
2017 unter Beteiligung der Migrationsbeauftragten über 70
Informations- und Beratungsveranstaltungen für Zuwanderer durch und
erreichte damit über 1.400 Menschen.

Auffällig ist, dass Zuwanderer vermehrt im Bereich der
Gewaltkriminalität, insbesondere bei Raub-, Körperverletzungs- und
Sexualdelikten in Erscheinung treten. In diesen Deliktsbereichen ist
eine Zunahme der Fallzahlen feststellbar. Hier ist es dem
Polizeipräsidenten wichtig, klar zwischen hilfsbedürftigen Menschen
auf der eine Seite und Straftätern auf der anderen Seite zu
differenzieren.

Betrachtet man die Deliktsverteilung der Straftaten, so ist
festzustellen, dass Straftaten mit Bereicherungsabsicht rund 60 % des
gesamten Straftatenaufkommens ausmachen.

Im Bereich der Diebstahlsdelikte konnten beim einfachen Diebstahl
mit 8.990 Fällen die niedrigsten Fallzahlen seit 2012 registriert
werden.

Rückgängige Fallzahlen konnten unter anderem auch im Bereich des
Wohnungseinbruchs (- 5%), der Autodiebstähle unter erschwerten
Umständen (- 7,2 %) aber auch im Bereich des Einbruchs in gewerbliche
Objekte (-17,7 %) und beim Straßenraub (- 23,4 %) verzeichnet
werden.

Besonders erfreulich ist, dass 51,4 % der 1.258 Taten im Bereich
des Wohnungseinbruchs im Versuchsstadium endeten. Die
Aufklärungsquote konnte in 2017 auf 22,4 % (2016: 18,4 %) gesteigert
werden.

Im Bereich des schweren Autodiebstahls konnte die Aufklärungsquote
sogar um ganze 17,5 Prozentpunkte auf 34,4 % gesteigert werden.
Insgesamt wurden 154 schwere Autodiebstähle registriert. Der hohe
Anteil an ermittelten ausländischen Tatverdächtigen von 72,7 % zeigt,
dass in diesem Deliktsbereich überwiegend überregional agierende
Täter, insbesondere Tätergruppierungen aus dem Ausland, aktiv sind.
Sie haben es auf hochwertige Fahrzeuge abgesehen, die sie zum Teil
ins osteuropäische Ausland bringen oder in Einzelteile zerlegen und
diese auf Internetplattformen zum Verkauf anbieten.

Rauschgiftermittler konnten Drogen im Wert von über 1,6 Millionen
Euro sicherstellen.

Eine Zunahme der Fallzahlen bei der Straßenkriminalität um 1,2 %
auf 10.033 Fälle ist auf intensive Kontrollmaßnahmen zurückzuführen
und zeigt gleichzeitig die Notwendigkeit der Maßnahmen, da der Anteil
der Straßenkriminalität rund 22 % an der Gesamtkriminalität beträgt
und 70 % der Tatverdächtigen örtliche Täter sind.

Zusammenfassend ist das Ergebnis der Polizeilichen
Kriminalstatistik 2017 auf eine strategisch ausgerichtete und an
Brennpunkten orientierte Kriminalitätsbekämpfung, verbunden mit einer
intensiven Präventionsarbeit, zurückzuführen. So kam es zum Beispiel
im Herbst 2017 zur Intensivierung der Bekämpfung der
Straßenkriminalität. Weiterhin wurden in 2017 ein neues Kommissariat
für Strukturermittlungen gegründet und Sonderkommissionen oder
Arbeitsgruppen gebildet. Ziel all dieser Maßnahmen war und ist es
auch weiterhin, täter- und brennpunktorientiert zu ermitteln und
auftretenden Phänomenen, wie zum Beispiel dem "Autodiebstahl mittels
Funkwellenverlängerer" erfolgreich entgegenzuwirken. Die daraus
resultierenden Erfolge sind in den Zahlen der Statistik 2017
ersichtlich.

Besorgt ist der Polizeipräsident nach wie vor über die Anzahl der
Angriffe auf Polizeibeamte.

2017 stieg die Zahl von Angriffen auf Polizeibeamte auf den
höchsten Stand seit 2012. Im Bereich des Polizeipräsidiums wurden 147
Fälle in Zusammenhang mit Widerstandshandlungen gegen Polizeibeamte
verzeichnet. Im Vergleich zu 2016 ist damit eine Fallsteigerung von
15,7 % (20 Fällen) feststellbar. Insgesamt waren 219
Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte in Südhessen Opfer eines
Angriffs.

Drei Beamtinnen und zehn Beamte wurden während ihres Dienstes
verletzt. Vier Männer und eine Frau sogar schwer. In 14 Fällen wurden
die Polizeikräfte bedroht, in einem Fall genötigt. Weiterhin wurden
191 der südhessischen Beamtinnen und Beamten Opfer einer
Widerstandshandlung bei der Ausführung der polizeilichen Maßnahmen.

77 % der Tatverdächtigen waren bereits zuvor als Tatverdächtige in
Erscheinung getreten, 23,1 % standen bei der Tatbegehung unter
Alkoholeinfluss.

Bernhard Lammel bezieht hier, wie bereits im Vorjahr, klar
Stellung: "Jeder Angriff ist einer zu viel. Keiner muss sich
aufgrund seines Berufes bespucken, schlagen, treten oder bedrohen
lassen. Leider ist eine gestiegene Respektlosigkeit bei gesteigerter
Konfrontationsbereitschaft feststellbar. Beleidigungen sind an der
Tagesordnung. Dem gilt es, klar entgegenzuwirken, die Beamtinnen und
Beamten müssen geschützt werden".

So begrüßt der Polizeipräsident ganz besonders die Einführung des
sogenannten Schutzparagraphen auf Initiative der Hessischen
Landesregierung für Vollzugs- und Rettungskräfte sowie die von
Hessens Innenminister Peter Beuth geforderte Strafverschärfung von
drei auf sechs Monate Mindeststrafe bei tätlichen Angriffen und die
Einführung der Body-Cam, die ein zusätzlicher Schutz für die
Beamtinnen und Beamten darstellt.

Die vom Hessischen Innenministerium geschaffene Schutzschleife,
als Symbol der "Verbundenheit" mit den Einsatzkräften, trägt Lammel
gerne.

Zum Abschluss resümiert der Polizeipräsident: "Das Ergebnis der
Polizeilichen Kriminalstatistik 2017 zeigt, dass sich die Bürgerinnen
und Bürger in Südhessen auf ihre Polizei verlassen können.
Nachzubessern und sich zu verbessern gilt es immer, doch
zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir für die vielfältigen
Herausforderungen, die täglich an die Polizei herangetragen werden,
gut und zukunftsfähig aufgestellt sind".

Hinweis an die Medienvertreter: Die Daten zur Polizeilichen
Kriminalstatistik 2017 finden Sie auf unserer Homepage unter
www.polizei.hessen.de -> Polizeipräsidium Südhessen -> Wir über uns
-> Statistik.

Rückfragen bitte an:

Polizeipräsidium Südhessen
Klappacher Straße 145
64285 Darmstadt
Andrea Löb
Telefon: 06151/969-2418 o. Mobil: 0173/659 7598
Fax: 06151/969-2405
E-Mail: pressestelle.ppsh[at]polizei.hessen[dot]de

Original-Content von: Polizeipräsidium Südhessen, übermittelt durch news aktuell

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