Anschließend bat Pöschl die Anwesenden, sich zu erheben, um der Verstorbenen zu gedenken. Nachdem auch das Protokoll der 140. Jahreshauptversammlung genehmigt war, las er seinen Bericht als 1. Vorsitzender vor.
Darin ging er auf die zahlreichen Aktivitäten der Feuerwehr ein, und erläuterte die aktuellen Mitgliederzahlen: so seien momentan 581 Mitglieder aufgeteilt in 489 fördernde und 61 aktive Mitglieder der Einsatzabteilung. Weitere 22 Mitglieder gehörten der Alters- und Ehrenabteilung an und 9 der Jugendwehr. Über 30 fördernde Mitglieder des sich auflösenden Feuerwehrvereins Harreshausen wechselten demnach nach Babenhausen, um weiterhin den Brandschutz im Ort zu gewährleisten. Diese Maßnahme wurde vor allem durch Harald Berz initiiert.
Er bedankte sich nochmals ausdrücklich bei allen Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr für ihren ehrenamtlichen Einsatz und ging genauer auf die Einsatzstunden ein. Insgesamt wurden mit 7197 Stunden für 2016 genau 870 Stunden mehr als im Vorjahr geleistet. Neben 3895 Einsatzstunden und 130 Brandsicherheits- und Absperrdiensten fallen noch etliche Stunden an, die für die Öffentlichkeit zunächst nicht sichtbar sind. Für Regelausbildung sind das 1233 und der Vorbereitung dieser Ausbildungen weitere 110 Stunden. Hinzu kommen noch 770 Stunden für Sonderausbildungen wie TGM, LF 10, Katastrophenschutz, Zug- und Gruppenführerausbildung und deren Vorbereitung. Für Pressearbeit wurden 111 Stunden geleistet und Ausbildertätigkeit beanspruchte 40 Stunden. Arbeiten an der Homepage schlugen mit 112 und allgemeine EDV Arbeiten mit 215 Stunden zu Buche. Die Pflege des Einsatzinfosystems nahm 40 Stunden in Anspruch und Verpflegungs- und Küchendienste wurden in 441 Stunden geleistet. Die Stundenzahl sei somit um rund 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, wo hingegen die Mitgliederzahl nur um 4 Kameraden zunahm, bzw. bei der Jugendwehr sogar rückläufig sei.
Nach dem Bericht des Rechners Heinrich Grimm wurde durch den Kassenprüfer Ralf Geissler die Richtigkeit bestätigt und durch die Mitglieder entlastet.
Nun wurden die Ehrungen fördernder Mitglieder vorgenommen: für 25 Jahre Zugehörigkeit wurden Burkhard Schimpf, Brigitte Berg, Uwe Berg, Dieter Dowald, Kurt Fischer, Klaus Göbel, Otto Hahn, Horst Härle, Wolfgang Hardt, Walter Herbert, Wolfgang Heil, Manfred Lautenschläger, Hermann Rothermel, Joachim Stoffel, Heinrich Spiehl, Helmut Uhl und Bruno Weber ausgezeichnet.
Bereits seit 40 Jahren dabei sind: Günter Klein, Klaus Kraft, Leo Kopp, Hein-Dieter Mohr, Karl-Günther Perschbacher und Klaus Rauch.
Für 50 Jahre bekamen Karlheinz Fertig und für 60 Jahre Helmut Schroth ihre Auszeichnungen.
Im Anschluss an die Ehrungen richtete Kreisbrandinspektor Ralph Stühling noch ein paar Worte an die Gäste des Abends. Babenhausens Bürger könnten stolz auf ihre Feuerwehr sein. Trotz sich rasant verändernder Technik und neuem Alarmierungssystem sei die örtliche Wehr auf Vordermann. Ein solch anspruchsvolles Ehrenamt bringe auch viel Verantwortung mit sich, der sich die Frauen und Männer der Feuerwehr stellen. Die Finanzprobleme der Kommunen dürfe sich nicht auf den Brandschutzhaushalt niederschlagen. Auch er appellierte an die Verantwortlichen, der Freiwilligen Feuerwehr wo immer möglich entgegenzukommen.
Wehrführer Florian Sawallich ging in seinem Einsatzbericht darauf ein, dass mit 112 Einsätzen genau 11 mehr als noch im Vorjahr zu bewältigen waren. Die Einsätze teilten sich folgendermaßen auf: 23 Brandeinsätze, 66 Einsätze zur technischen Hilfeleistung, 16 Fehlalarme und 4 Pressesprechereinsätze. Erstmalig tauchen in der Statistik auch 3 Brandsicherheitsdienste auf. Bei den genannten Einsätzen retteten bzw. versorgten die Feuerwehrleute 25 Personen, gegenüber 6 Personen im Vorjahr. Leider gab es auch 4 Todesopfer zu beklagen, gegenüber 2 im Vorjahr.
Anschließend ging er noch einmal kurz auf den Mitgliederstand ein und nannte den Altersdurchschnitt der aktiven Wehr mit zurzeit 36,34 Jahren.
Er bat den anwesenden Bürgermeister Achim Knoke und den Stadtverordnetenvorsteher Friedel Sahm in Vertretung für die gesamte städtische Verwaltung und Politik um Hilfe beim Thema Mitgliederstand und Tagesalarmstärke. Die von der Feuerwehr geleistete Arbeit würde immer mehr, das zur Verfügung stehende Personal würde, besonders bei der Tagesalarmstärke, immer weniger. Dieses Jahr gäbe es auch zum ersten Mal keine Übergänge aus der Jugendfeuerwehr in die aktive Wehr. Nach derzeitigem Stand würde das wohl auch die nächsten zwei Jahre so bleiben.
Anhand eines Presseartikels zeigte er auf, wie zum Beispiel die Stadt Gernsheim Anreize für Bürger schaffe, der Freiwilligen Feuerwehr beizutreten. Vielleicht seien darunter auch Ideen, die in Babenhausen umsetzbar seien. Das Thema sollte in den nächsten Jahren absolute Priorität in der Verwaltung und Politik haben, wolle man die Brandsicherheit nicht in Gefahr bringen.
Auch Jugendwart Thomas Olstinsky geht in seinem Jahresbericht auf die niederschmetternde Tatsache der rückläufigen Zahlen bei den Mitgliedern der Jugendwehr ein. Trotz zahlreicher Werbeveranstaltungen gerade auch für die Zielgruppe der Zehnjährigen, seien im letzten Jahr keine Neuzugänge zu verzeichnen. Mit Fokus auf Mitgliedergewinnung war im letzten Jahr alles Erdenkliche getan worden. Da er umzugsbedingt nach über 19 Jahren sein Amt als Jugendwart abgebe, mache es ihn besonders traurig, dies an einem Tiefpunkt zu tun. Er rief die Verantwortlichen auf, eine Lösung zu finden, sonst sehe er die Jugendwehr in spätestens zwei Jahren im Auflösen gegriffen. Denn: „Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit!“
Bürgermeister Knoke sprach zur Versammlung und bedankte sich bei den Einsatzkräften für ihre wichtige Arbeit für die Allgemeinheit. Die Babenhäuser Wehr sei mit Herz und Qualität hervorragend aufgestellt, wenn auch personell etwas schwach. Er bedauere die fehlende Bereitschaft in der Gesellschaft, Verantwortung zu übernehmen und sei der Meinung: „Jeder, der ein Haus besitzt, sollte Mitglied in der Feuerwehr sein.“ Und betonte nochmal: „Jeder, der in einem Haus wohnt, sollte Mitglied sein!“ Dank hervorragender Pressearbeit sei das Bild der Feuerwehr nach außen jedoch makellos. Die Nachwuchssorgen jedoch seien beim Bürgermeister angekommen und er werde das Thema in die politischen Gremien tragen.
Auch Stadtverordnetenvorsteher Friedel Sahm war besonders berührt und wurde durch die deutlichen Worte von Wehrführer Sawallich und Jugendwart Olstinsky wachgerüttelt. „Stürmische Zeiten“ in der Politik dürften sich nicht auf die Brandsicherheit niederschlagen und er wolle mit den Fraktionsvorsitzenden die Ansätze diskutieren mit dem Ziel, dem Verfallstrend Einhalt zu gebieten. Die Politiker wollen den Weg leichter machen und der Feuerwehr helfen, die „eine starke Truppe“ sei. kb
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Rubrik: Babenhausen und Umgebung
03.02.2017
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