So erzählt die Geschichte von Tranquilla Trampeltreu denn auch im Untertitel von einer „beharrlichen Schildkröte“. Beharrlich zu sein bedeutet nicht etwa, dass man viele Haare hat, wie ein Schüler der Hergershäuser Bachwiesenschule meinte. „Es bedeutet, dass man nicht aufgibt und sein Ziel verfolgt, bis man es erreicht hat“, erklärte Lehrerin Rebecca Munz, die mit 16 Kindern der Hergershäuser Grundschule das beliebte Kinderbuch „Tranquilla Trampeltreu – eine beharrliche Schildkröte“ zu einem Theaterstück umgeschrieben hatte.
So entstand ein Theaterspiel mit zahlreichen originellen Ideen rund um das gemütliche, aber zugleich zielstrebige Panzertier. Als Tranquilla Trampeltreu von der bevorstehenden Hochzeit des Königs Leo erfährt, macht sie sich auf den langen Weg zum Königshof. Auf ihrer Reise begegnet sie vielen anderen Tieren, darunter zwei Raben, die schrecklich falsch singen, zwei eitlen Eidechsen, einem hungrigen Spinnenpaar und zwei gelangweilten Schnecken.
Alle behaupten, der Weg sei für Tranquilla zu weit, niemals würde sie es in ihrem Tempo bis zum Hochzeitstermin des Königs schaffen. Und so ist es auch: Unterwegs erfährt die Schildkröte, dass Leo der Achtundzwanzigste gestorben ist. Doch sein Sohn hat das Amt übernommen, und zu dessen Vermählung schafft es Tranquilla Trampeltreu rechtzeitig. Sich anzustrengen und nicht aufzugeben, lohnt sich also doch. Das freute nicht nur die jungen und erwachsenen Gäste im Zuschauerraum, sondern auch die vier Schauspieler auf der Bühne, die Schüler und Lehrerin darstellten, im Hintergrund mit der tapferen Schildkröte mitfieberten und quasi den roten Faden für die Handlung lieferten.
Zwei Aufführungen gab es in der vergangenen Woche, die beide passend mit dem Chart-Hit „Happy“ endeten. Mit ihrem aktuellen Projekt stellte die Theater-AG ihr schauspielerisches Können ebenso unter Beweis wie ihr Talent zum Drehbuch schreiben. Die 30-minütige Aufführung war mit etlichen witzigen Dialogen versehen, die jungen Darsteller standen mit großer Spielfreude auf der Bühne und erhielten zu Recht tosenden Applaus. Der Beifall galt auch den Eltern, die die Schülerinnen und Schüler schminkten und halfen, die farbenfrohen Kulissen zu bauen. Die Kostüme wurden im Kunstunterricht genäht und gebastelt. Dabei sahen sich Darsteller und Kostümbildner vor manch kniffliger Frage, zum Beispiel der, wie man eigentlich ein Schneckenhaus aufrollt und auf dem Rücken der beiden Schauspielerinnen befestigt und ob für die Spinnendarsteller sechs Beine am Kostüm ausreichen, denn schließlich haben sie ja selbst noch zwei eigene. mel
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