Durch die Konversion des ehemaligen Kasernengeländes und der städtebaulichen Entwicklung von Babenhausen, konnte der Luftsportclub die seither genutzte Startbahn nicht mehr betreiben. Die BImA (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) kündigte im Rahmen der damaligen Verkaufsverhandlungen daher den Nutzungsvertrag. Durch die neuen Eigentümer des Kasernengeländes wurde eine weitere Nutzung zwar kurzfristig gestattet, aber auch dieser Zeitraum lief ab, ohne dass sich eine weitere Alternative für den Luftsportclub abzeichnete. Wenn da nicht die findige Idee eines Babenhäuser Bürgers aufgekommen wäre.
Dem Babenhäuser Bürger, der namentlich nicht genannt werden möchte, kam bei der Durchsicht eines Fotoalbums eine bemerkenswerte Idee: „Wie damals in Kanada“. Der findige Rentner setzte sich an den PC, studierte Karten, Pläne und Verordnungen und kam dabei zu einem einfachen, aber doch genialen Geistesblitz. Wie damals, bei seinem mehrmonatigen Nordamerika Aufenthalt, ist es tatsächlich möglich die Flugzeuge auf einer schwimmenden Landebahn auf einem See starten und landen zu lassen. Der Baggersee an der B26 bietet hierfür optimale Voraussetzungen. Da die Nutzungsmöglichkeiten des Baggersees nahezu erschöpft scheinen soll dieser zukünftig in ein Erholungsreservat umgewandelt werden - in diese zukünftige Nutzung können dann auch die Babenhäuser Luftsportler einbezogen werden.
Alle technischen Parameter wurden mittlerweile abgestimmt und alle Fachbehörden bestätigen das „Babenhäuser Konzept“. Mit einer speziellen Winde werden die Segelflugzeuge gestartet, der Landevorgang kann auf einer speziellen, schwimmenden Landebahn ganz „normal“ erfolgen, lediglich sind neben den Fallschirmen nun auch Schwimmwesten mitzuführen. Ein angrenzender, schwimmender Hangar kann bis zu 21 Segelflieger aufnehmen. Das neue Luftsportheim wird an das Fahrradwegenetz nach Babenhausen und Harreshausen angeschlossen und so können die Besucher ganz entspannt (ohne die B26 zu überqueren) zukünftig bei den Luftsportlern zu Gast sein. Eine große Besucherterrasse soll sich an das funktionale, unter ökologischen Gesichtspunkten konzipierte Luftsportheim anschließen.
Bei den Motorflugzeugen der LSC-Piloten muss allerdings aus sicherheitstechnischen Gründen eine andere Start-Lande-Variante gewählt werden. Hier müssen die Babenhäuser Flugsportler ihre Maschinen nach- bzw. umrüsten. Mithilfe von zwei Schwimm-Pontons an den Rädern (die an ein klassisches Wasserflugzeug erinnern) soll eine Landung sowohl zu Lande als auch auf dem Wasser möglich sein. Die Kosten für einen solchen Umbau gehen in den fünfstelligen Bereich und stellen somit eine besondere finanzielle Herausforderung für die Flieger dar. Durch die neue Möglichkeit auch auf Gewässern starten und landen zu können bieten sich allerdings neue Chancen für die Flugsportler und unter der neuen „unbegrenzten Möglichkeiten“ (zu Lande, zu Wasser und in der Luft), wird es sicherlich einige Piloten geben die eine solche Investition als lohnend betrachten. hz
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