Narzissenband wächst: Harreshausen mit Babenhausen seit Samstag verbunden

Knapp zwei Kilometer lang ist die Allee zwischen Harreshausen und Babenhausen. Mit dem Auto schnell überwunden, doch zu Fuß dauert es eine Weile. Wenn dann noch 32000 Narzissen-Zwiebeln zwischen Radweg und Straße gepflanzt werden sollen, bedeutet das eine Menge Arbeit. Über 20 Freiwillige erschienen am regnerischen Samstagmittag am Harreshäuser Bahndamm.

Mit Schaufeln und selbstgebauten Pflanzern gewappnet, machten sie sich frisch ans Werk. Durch das Engagement und die Organisation, u.a. der Zwiebeln, der Arbeitsgruppe IKEK (Integriertes kommunales Entwicklungskonzept), war es möglich weitere Stadtteile miteinander zu verbinden. „Wenn im Frühling die Narzissen blühen wissen wir, dass sich die Arbeit gelohnt hat“, sagte Heidrun Koch-Vollbracht. Sie ist Vorstand des middedrin Harreshausen e.V., welcher sich besonders um die Pflanzaktion bemüht hat. Jeder war eingeladen zu helfen. Nicht nur middedrin-Mitglieder halfen. Es waren beispielsweise auch Mitglieder des Rotary-Clubs und des Babenhäuser Wandervereins dabei. Von Baum zu Baum wurden Zwiebeln gepflanzt.
„Zwischen zwei Bäumen ist für uns immer ein Bereich. Davon gibt es auf dieser Strecke 100. Pro Bereich pflanzen wir in möglichst gerader Linie, jeweils 300 Narzissen-Zwiebeln“, erklärte Koch-Vollbracht die Vorgehensweise. Doch die Aktion hat nicht nur den Hintergrund der Verschönerung. Von Bedeutung ist laut Koch-Vollbracht auch die Symbolik, welche die Verbindung zwischen den Ortsteilen mit sich bringt: „Für mich ist Babenhausen wie eine Hand. Die Kernstadt ist die Handfläche und die Ortsteile die Finger. Was nützt eine Hand ohne Finger? Und die Finger benötigen eine Hand.“ Ähnlich sieht dies auch Bürgermeister Achim Knoke, der der Aktion einen Besuch abstattete: „Es war vielleicht nicht die beste Idee, als man vor einigen Jahren das gesamte Gebiet unter dem Namen der Kernstadt stellte. Eine Lösung wie ´Rodgau´ wäre vielleicht vorteilhafter gewesen. Dadurch fühlten sich viele ausgeschlossen.“ Für Knoke sei weder die Kernstadt noch einer der Ortsteile „eine Insel.“ Es müssten alle zusammenarbeiten. Trotzdem sei ein „gesunder Lokalpatriotismus förderlich.“ Als Bürgermeister könne er stolz darauf sein, „dass so etwas in einem ehrenamtlichen Rahmen passiert. Dafür ein dickes Lob an die IKEK Arbeitsgruppe und alle Freiwilligen.“
Nach etwa einer Stunde Narzissen-Pflanzen, schien auch die Sonne durch. Doch vor allem über den Regen am Freitag freuten sich die Helfer. „Dadurch wird die Erde schön weich und das Pflanzen geht viel einfacher von der Hand. Heute Mittag hätte ich den Schauer aber nicht gebraucht“, erklärte Koch-Vollbracht. Auch für die Verpflegung sorgte middedrin. Während einer Pause gab es Getränke, Kaffee und Kuchen. Aber alle 32000 Zwiebeln wurden nicht eingepflanzt. „Alle schaffen wir nicht ganz. Außerdem sollten wir noch ein paar für die Schule im Kirchgarten übriglassen. Da möchten sich am Donnerstag noch einige Schüler an der Aktion beteiligen.“ Für Koch-Vollbracht sei es ein Traum, wenn in Zukunft alle Ortsteile verbunden sind, sich das Ganze mal aus der Vogelperspektive anzuschauen. „Das wäre bestimmt beeindruckend.“     mro

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