Tradition und Moderne verbinden Landfrauen wollen Mitgliederrückgang eindämmen – Bezirksversammlung in Schaafheim

„Die Landfrauen stehen für selbstbewusste Frauen, die eine Brücke zwischen Tradition und Moderne schlagen.“ Landrat Klaus Peter Schellhaas hat die Leistung der Landfrauen des Bezirksvereins Groß-Umstadt betont, die letzten Samstag in der Kulturhalle Schaafheim zusammenkamen.

Rund 300 Frauen, aber auch Männer, applaudierten begeistert. Sie wissen, dass Schellhaas Nachwuchsprobleme nicht schönreden kann, für Lob beim Landfrauentags sind sie aber gerade an diesem Tag empfänglich. Schließlich treffen sich die 17 Ortsvereine nur einmal im Jahr in so großer Runde zum Austausch. In diesem Jahr ist Ortsverein Schaafheim Gastgeber.
In seiner Rede betont der Landrat, dass der Traditionsverein wisse, welche „alten Zöppe“ abgeschnitten werden müssten, um für die Menschen in den Dörfern und Gemeinden attraktiv zu bleiben. Vielfältigste Themen wie Computer, Fotografie, Selbstbehauptung, Gesundheit und Ernährung haben die Landfrauen mittlerweile vereinsübergreifend in Kurse verpackt und kommen damit auch bei etwas Jüngeren an, erklärt Bezirksvorsitzende Christine Wunderlich im Gespräch.
„Wir bieten für Interessierte ein Schnupperjahr an. Sie müssen keinen Beitrag zahlen, können sich den Verein in Ruhe anschauen.“ Stolz ist die 64-Jährige auf die Arbeit des Landesverbandes. Präsidentin Hildegard Schuster kämpfe für die Gleichstellung der Gehälter von Männern und Frauen, erwirkte für Mütter, die vor 1993 Kinder zur Welt brachten, eine höhere Rentenzahlung. „Wir sind immer noch der größte Frauenverein Deutschlands.“
Trotzdem liege das Durchschnittsalter bei rund 65 Jahren und die Mitgliederzahlen sinken laut der Schaafheimer Ortsvereinsvorsitzenden, Gerda Dieter, weiter. Von einst 19 Ortsvereinen seien noch 17 mit insgesamt 750 Mitgliedern geblieben. Dem Nachwuchsproblem begegne man auch durch die Aufnahme von Männern als fördernde Mitglieder.
Dabei gibt es durchaus Frauen wie Angelika Grünewald (52) und Martina Hilbert aus Niederklingen, die unter dem Altersdurchschnitt liegen. Sie loben die unternehmenslustige und tolle Gemeinschaft bei den Landfrauen und haben sich wegen des Erhalts der Dorfgemeinschaft der Organisation angeschlossen. Zugezogene Karin Schaffrath (54) aus Groß-Zimmern findet gerade die verschiedenen Generationen bei den Landfrauen bereichernd.
Die Revue-Sängerinnen Pepperroses aus Messel sorgten für das Unterhaltungsprogramm des Abends. Rhythmisch, frech, manchmal prickelnd erotisch begeisterten neun Sängerinnen mit einer Mischung aus Liedern der 1920er bis 40er Jahre. Mal lustig, mal melancholisch stimmten die Landfrauen in Lieder wie Lilli Marleen, Rum and Coca Cola, Shoo shoo Baby, Ein Freund, ein guter Freund und Summertime ein.                               nda

 

Drei Fragen an Gerda Dieter, die Vorsitzende des Schaafheimer Landfrauenvereins

Wie ist der Ortsverband Schaafheim aufgestellt?

1955 haben wir mit 90 Mitgliedern angefangen. Davon sind noch 64 Landfrauen übrig geblieben. Damit gehört er aber trotzdem noch zu einem der größten Ortsverbände des Bezirks. Rund 30 Frauen gehören zum harten Kern.

Welche Aktivitäten gibt es im Schaafheimer Landfrauenverein?

Wir fertigen jedes Jahr eine Osterkrone mit handbemalten und ausgeblasenen Eiern. Am 04. April wird die übrigens wieder vors Rathaus an den Fahnenmast gehängt. Wir treffen uns von April bis Oktober einmal wöchentlich und machen gemeinsame Ausflüge.

Wird es den Ortsverband in 20 Jahren noch geben?

Ich denke, nein. Für junge Leute gibt es heutzutage ein zu großes Vereinsangebot. Und auch die anderen Vereine ringen ja schon um Nachwuchs. Wir müssen einfach abwarten.

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