Landwirtschaft: Die Landwirtschaftsbetriebe im Wandel der Zeit und der Märkte

Die oberirdischen Pflanzenteile vom Mais werden gehäckselt, siliert und als Futtermittel, der sogenannten Maissilage, in der Rinderhaltung verwendet. In den letzten Jahren wurde in Deutschland der Anbau von Mais stark ausgeweitet, allerdings nicht für Futter, sondern zur Erzeugung von Biogas.

Ohne Landwirtschaft gäbe es keine Lebensmittel - eine Tatsache, die oftmals in Vergessenheit gerät, wenn im Discounter (zu Schnäppchenpreisen) der Einkaufswagen mit Butter, Gemüse oder Fertigpizza gefüllt wird.

29.066 Hektar und damit rund 44 Prozent der Gesamtfläche des Landkreises Darmstadt-Dieburg entfielen im Jahr 2013 auf Landwirtschaftsflächen. Hierzu zählen Flächen die für Ackerbau, Wiesen- und Weidewirtschaft, Gartenbau oder Weinbau verwendet werden. Auch das Brachland wird hier mit eingerechnet.
Auf 11.086 Hektar Ackerland wurde im Landkreis Getreide angebaut und ist somit die häufigste Nutzungsart bei den landwirtschaftlichen Flächen. Der Hauptanteil der Fläche entfiel dabei auf den Anbau von Weizen, Gerste und Roggen. Die Landwirtschaftsfläche in Babenhausen wird mit 2.286 Hektar angegeben (bei einer Gesamtfläche von rund 6.700 Hektar).
Die Landwirtschaft erlebte in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten einen großen Wandel. Die Rationalisierung, mit all ihren Vor- und Nachteilen, schlug sich sowohl bei der Produktion als auch bei den Betrieben nieder. 1950 ernährte ein Landwirt „nur“ zehn Menschen, heutzutage sind es rund einhundertfünfzig. Durch Rationalisierung und Preisdruck mussten viele Höfe aufgegeben werden, was dazu führte, dass die Zahl der Betriebe in den vergangenen sechzig Jahren von über 2 Millionen auf rund 287.000 (2012) gesunken ist. Die Anzahl der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft reduzierten sich im gleichen Zeitraum um über achtzig Prozent. Trotz der technischen Entwicklung sind die Bauern die Berufsgruppe mit dem höchsten Arbeitszeitaufkommen in Deutschland.
Auch Interessant ist der Blick auf die Zahlen, wie viel Arbeitszeit ein Arbeitnehmer für den Kauf von Lebensmitteln aufwenden musste. Arbeitete 1970 ein Arbeitnehmer zweiundzwanzig Minuten um sich 250g Markenbutter leisten zu können, so waren es 2008 nur vier Minuten. Für ein Kilo Schweinekotelett musste man 1970 noch sechsundneunzig Minuten arbeiten, 2008 waren es siebzig Minuten weniger.
Die technische Entwicklung schreitet immer weiter voran. Die Aussaat kann mittlerweile über satellitengestützte Systeme erfolgen und auch Melkroboter, den die Kühe selbst aufsuchen, gibt es schon. Der Preiskampf auf dem globalisierten Weltmarkt wird ebenfalls größer und es ist leider kein Ende dieser Entwicklung abzusehen. Allein der Blick nach Russland verdeutlicht die Situation, dort hat der größte Milchproduzent des Landes über 55.000 Rinder, davon 24.000 Milchkühe. Im mittleren Westen der USA entstanden riesige Megafarmen die genmodifizierten Mais oder Sojabohnen produzieren. Die Ernte wird von wenigen, marktbeherrschenden Firmen aufgekauft. Das Land gehört Investmentfonds, Kapitalgesellschaften oder Familien die selbt keine Bewirtschaftung vornehmen. Die eigentliche Arbeit auf den Feldern wird von Pächtern vorgenommen und Manager sind das Bindeglied aller Beteiligten.
Die landwirtschaftliche Fläche wird durch Bebauung immer geringer und eine Balance zwischen ökologischem Landbau mit hochwertigen Produkten und die Erzeugung unter marktwirtschaftlichen Aspekten immer schwieriger. Hinzu kommt, dass die Preisentwicklung den landwirtschaftlichen Betrieben große Sorgen macht. Nur noch mit großem Aufwand kann man im Wettbewerb bestehen. Dies macht auch die Preisentwicklung nach Wegfall der Milchquote deutlich. Lag der Preis je 100kg Milch im Jahr 2014 durchschnittlich bei € 37,85, wurden im Juli diesen Jahres nur € 27,48 bezahlt.
Es wäre schön, wenn die Industriealisierung der Landwirtschaft gestoppt werden könnte und die ökologischen Aspekte, einer nachhaltigen Landwirtschaft wieder in den Vordergrund treten würden.
Da bleibt nur zu hoffen, dass die heimischen Landwirtschaftsbetriebe die geschilderten Entwicklungen gut meistern und die Weissagung der Cree Indianer: „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet Ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“ sich nicht bewahrheitet.         hz

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