Bachgauschüler arbeiten an der Goethe-Universität: Punkte, Flechten und Bebauungspläne

Prof. Kuni erklärt der Gruppe das Sehen aus künstlerischer Sicht.

„Hier kommt ein Spielplatz für die kleinen Kinder hin“ erklären die Schüler der Bachgauschule ihren selbst erstellten Bebauungsplan für ein brach liegendes Gelände auf dem Campus Riedberg.

„Aber da ist es doch so laut“, lautete der Einwand von Junior-Professor Antje Schlottmann, die die Planungs-Aufgabe gestellt hatte. Auch dafür hatten die Schüler eine Lösung: „Wir bauen eine Lärmschutzwand“. Bei dieser Planung sollten die Schülerinnen und Schüler der Bachgauschule erkennen und beachten, dass es viele verschiedene Gruppen gibt, deren Interessen berücksichtigt werden müssen. Zuvor hatten sie ihr Wissen über Raumordnung, das sie bereits im Erdkunde-Unterricht erworben hatten, am konkreten Beispiel des neuen Uni-Campus vertiefen können. Bei der Planung zeigte sich dann, wie kreativ junge Menschen das Problem lösen würden.

Die Schülergruppe der Bachgauschule nahm an einem Projekt teil, das die Goethe-Universität anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens initiiert hatte. Eine Woche lang konnten Schüler verschiedener Schulen zur „Science Week“ nach Frankfurt kommen und dort jeweils einen Tag lang an interdisziplinären Projekten zum Thema „Mobilität - bewegt kluge Köpfe!“ teilnehmen. Die Bachgauschüler arbeiteten an dem Teilprojekt „Wege durchs Stadtgrün - Wohin geht"s?“. Dabei hatten sich die drei Fachrichtungen Geographie, Biologie und Kunst zusammengetan.

Die Bedeutung von Stadtgrün in der Raumordnung als Teilaspekt der Geographie und als Teilgebiet der Biologie war für die Schüler offensichtlich. Aber was hat Kunst damit zu tun? Diese Frage beantwortete Prof. Verena Kuni aus der Kunstpädagogik. Sie schickte die Schülerinnen und Schüler über das Gelände mit der Aufgabe, rote, gelbe und grüne Punkte an Objekte zu kleben. Grün stand für „Das gefällt uns“, Rot für „Das gefällt uns nicht“ und Gelb war zu kleben, wenn der Eindruck indifferent war. Schnell zeigten sich die unterschiedlichen Bewertungen. An einem Kunstwerk auf der Wiese klebten die verschiedenen Farben. So wurde klar, das Ästhetik etwas sehr Persönliches und Subjektives ist. Die Schüler waren erstaunt darüber, was man alles sehen kann, wenn man die Umgebung bewusst unter einem bestimmten Gesichtspunkt betrachtet.

Daher kam auch ein weiterer Programmpunkt gut an. „Voll cool“ fand Magdalena die GPS-Geräte, mit denen sie von Baum zu Baum ging, um die darauf wachsenden Flechten anzuschauen. Susanne Beege als Vertreterin der Biologie hatte die Schülerinnen und Schüler dazu angeleitet, die Rinde der Bäume genauer zu betrachten. Nicht wenige Schüler sahen zum ersten Mal bewusst hin und merkten, dass das Grau der Rinde nicht nur Farbe, sondern ein Organismus ist. Die Verbindung zur Mobilität erklärt sich damit, dass Flechten Indikatoren für Luftverschmutzung, zum Beispiel durch Verkehr, sind.

Mit der „Science Week“ bot die Goethe-Universität Schülergruppen die Möglichkeit, verschiedene Fachrichtungen kennenzulernen. Dabei konnten die Bachgauschüler erneut mit Prof. Schlottmann vom Institut für Humangeographie zusammenarbeiten. „Die Verbindung von schulischem Erdkunde-Unterricht und der Geographie an der Universität funktioniert hier hervorragend“ berichtet Dr. Gabriele Gottschalk und sie freut sich auf eine weitere Zusammenarbeit von Goethe-Universität und Bachgauschule.   GO

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