Die Stadtverordneten fordern in der Resolution die Arbeitgeberseite auf, konstruktiv mit den Arbeitnehmervertretern und ihrer Gewerkschaft über ein Zukunftskonzept zum Standorterhalt zu verhandeln. Gleichzeitig wurde der Magistrat der Stadt Babenhausen beauftragt mit Betriebsräten und der Geschäftsleitung von Continental Gespräche aufzunehmen, um drohende Arbeitsplatzverluste zu verhindern (Die Pressemeldung der Continental AG spricht von 2.200 betroffenen Arbeitsplätzen im Standort Babenhausen).
Schon im Vorfeld der Stadtverordnetenversammlung gründete sich ein Aktionsbündnis um gegen den Arbeitsplatzabbau bei der Conti einzutreten. Informationen über die Hintergründe der „Transformation 2019-2029“ sowie die Unterstützung bei öffentlichen Aktionen sieht das Aktionsbündnis als Ziel seiner Tätigkeit. Vertreter von den Babenhäuser Kirchengemeinden, von politischen Parteien, aber auch aus Vereinen und der Stadtverwaltung erklärten sich bei der Gründungsveranstaltung solidarisch mit der Belegschaft des Babenhäuser Conti-Werkes. Gewerkschaften und der Continental-Betriebsrat zeigten sich erfreut über die breite Zustimmung der Babenhäuser Institutionen.
Betriebsrat und Gewerkschaften schilderten dem Aktionsbündnis auch die seitherigen Maßnahmen und berichteten über den zeitlichen Ablauf seit der überraschenden Pressemeldung von Conti. So wurde eine überdimensionale Postkarte an Firmenchef Degenhart erstellt, mit der Bitte sein Versprechen einzuhalten und nach Babenhausen zu kommen. Die abschließende Forderung der Mitarbeiter „sprich mit uns!“ sollte im Rahmen der sozialen Verantwortung eines Vorstandsvorsitzenden eigentlich selbstverständlich sein und nicht durch die Belegschaft eingefordert werden müssen.
Warum Elmar Degenhart sein Versprechen noch nicht eingelöst hat, er „seine“ Mitarbeiter in Babenhausen noch nicht besuchte und die Menschen somit im Regen stehen lässt, ist unklar – bislang kam kein Signal aus Hannover. Traurig! hz
Resolution und Aktionsbündnis: Solidarität mit der Belegschaft von Continental in Babenhausen
Solidarität zu Ende denken.
Eine gute, solidarische Sache! Aber nur, wenn nicht gleichzeitig von dem Großteil der Continental-Mitstreiter aus der Kommunalpolitik blindlings und unreflektiert Technologien unterstützt werden, die Arbeitsplätze vernichten können – „im Namen der Industrialisierung und raus aus der bundesdeutschen industriellen Drittklassigkeit“, wie mir unerwartet von einer kommunalpolitischen Seite die blinde Zustimmung zu einem Babenhäuser Rechenzentrum erklärt wurde, zu dem man noch nichts weiß - außer dass es kommen soll, weil es ein unbekanntes Unternehmen so geplant hat.
Als Beitrag zu der leidvollen Situation der Continental-Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Babenhausen wiederhole ich an dieser Stelle noch einmal meine Bitte, endlich eine gehaltvolle Diskussion über die Art und Weise verantwortungsvoller und sozial verträglicher Digitalisierung zu führen (durchaus auch im Kontext mit dem hier geplanten Rechenzentrum), die uns nicht zu Sklaven unserer Maschinen macht, durch die Millionen arbeitslos werden können und von der nur wenige profitieren. Und diesen Diskurs wünsche ich mir nicht allein in Babenhausen, sondern bundesweit und allumfassend, anstatt nun hechelnd und ohne nach links und rechts zu schauen den digitalen Versäumnissen hinterherzurennen, haste nicht gesehen und schnell raus aus dieser so titulierten Drittklassigkeit. Es müssen schnellstmöglich Instrumente und Sozialkonzepte erarbeitet werden, um die fortschreitende Digitalisierung an die Bedürfnisse der Arbeitnehmer anzupassen und nicht anders herum, um sie in ihren Arbeitsabläufen zu unterstützen, statt sie arbeitslos zu machen. Andernfalls wird der derzeitige Einsatz für die Continental-Leute zur reinen Makulatur, widersprüchlich und auch halbherzig, ist es doch gerade die fortschreitende Digitalisierung, die zu der Arbeitslosigkeit führt. Das ist kein Geheimnis.
Hier zur Information noch ein Auszug aus der Beschreibung bereits im Einsatz befindlicher sogenannter Autonomous Production Twins:
"Mit Hilfe der KI-basierten Parameteroptimierung haben wir die Materialplanung für Unternehmen revolutioniert, indem wir die Echtzeit-Daten des Autonomous Production Twins verwenden. Durch die Platzierung von Daten zu aktiven Materialien, Planungsparametern, Nachfragemustern, unerwarteten Ereignissen, Lieferzeitfenstern, Lagerreduzierung und Servicelevel-Anforderungen kann ein erheblicher Arbeitsaufwand vermieden werden, und das alles bei gleichzeitig besserer Qualität als bei traditionellen, von Menschen geführten Materialplanungsprozessen.
Vollständige Autonomie kann mit dem Autonomous Production Twin Wirklichkeit werden. Die frühzeitige Übernahme dieser Technologien könnte Ihnen einen klaren Vorteil verschaffen, wenn der Ansturm auf die Automatisierung beginnt."
Wer Interesse hat, hier ist der Link zu der beworbenen Zukunft der Fertigung:
https://www.bearingpoint.com/de-de/hot-topics/zukunft-der-fertigung-die-autonome-fabrik/?dicbo=v1-00a45dab2e8e45efa736114ba46284d6-00c53bbbb3a6cdb57fc963c32240994f97-ga3dcyjrhbswiljyhbrtkljumm2gkljzmmydgljtmqywmm3emi4dozjsmu&fbclid=IwAR2BpXUfaB4DCfgpOZXK-GVsPYD5TnqefSjFUJvMZOJcv3Hx6FZkvD9MMSI
Continental
Ich verstehe nicht wieso hat die Firma in Babenhausen immer noch offen? Wir sind nicht in den USA...wir werden weiterhin bezahlt daheim zu bleiben, also da verliert kein Mitarbeiter was. Aber stimmt ja es geht nicht um die menschen...sondern das Geld! Es heißt Ausgangssperre und niemand darf sich treffen aber Hauptsache 2000+ sollen jeden morgen zusammen kommen um auto teile herzustellen die am Moment eh nicht gebraucht wird. Lächerlich.
Continental Babenhausen
Ich glaube, der Geschäftsführung von Continental geht es nur um das recht haben. Die Corona-Krise zeigt ja, wie gefährlich die Globalisierung und wie gefährlich es für die Wirtschaft ist keine Lagerhaltung mehr zu haben und Zulieferfirmen zu haben, die achttausend Kilometer weit im Osten liegen. Sicherheitsmaßnahmen für Gesundheitsvorsorge und stabilen Warenfluß, die einen Streßtest bestehen würden, hat man nie in Angriff genommen. Continental Babenhausen hat nie rote Zahlen geschrieben, warum also will man die Produktion einstellen? Es macht einen gewaltigen Unterschied, ob man Zulieferteile 100 km von Babenhausen nach Wolfsburg fährt, oder 600 km aus Südosteuropa herankarrt. Die eingesparten Cents sind das nicht wert.
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