8. März 2015: Weltfrauentag in Babenhausen mit „Queens of Spleens”

Der Sonntagvormittag verlief in Babenhausen jedoch nicht kämpferisch, wie in der Anfangszeit der Frauenbewegung, sondern vielmehr humor- und genussvoll. Nach einem üppigen Frühstücksbüfett erwartete das Publikum - zu dem auch etwa ein halbes Dutzend Männer zählte - ein äußerst vergnügliches Programm, dargeboten von den „Queens of Spleens“ Connie Webs und Claudia Brendler.
Die beiden Frankfurterinnen gastierten 2008 schon einmal anlässlich des Weltfrauentags in Babenhausen. Viele sahen das Duo aber am vergangenen Sonntag zum ersten Mal. Ihr Programm „Eine spinnt immer“ nahmen die beiden studierten Musikerinnen, die vor 20 Jahren ihr Talent zum Komödiantischen entdeckten, wörtlich.
Auf der wohl kleinsten Bühne der Stadt begannen Webs und Brendler ihr gut einstündiges Programm mit Salsa („Frau Brendler wollte unbedingt zu einem Salsa-Kurs. Aber was will sie an einem Ort, wo sich 15 Sozialpädagoginnen um einen Kubaner streiten?“) und kamen über Rock-und Blues-Klassiker („Wo gibt es heute noch Blues-Kneipen, in denen zehn einsame Wölfe vor zehn einsamen Weizenbieren sitzen?“) zu einem bayerischen „Mundart-Liadl“, bei dem dann doch etwas Kampfgeist aufflammte. Schließlich ging es um den Widerstand der Frauen, die sich nicht der Diktatur des Beine Rasierens unterwerfen wollen.
Angelika Russ, Vorsitzende des Babenhäuser Frauenforums, und Gabi Coutandin, eine Frau der ersten Stunde des Vereins, eröffneten die Veranstaltung zum Internationalen Frauentag. Sie gingen auf die Entwicklung des Frauenforums in Babenhausen ebenso ein wie auf die sich allmählich in der Gesellschaft abzeichnenden Veränderungen. So habe es zwar zahlreiche Verbesserungen bei der Gleichstellung von Mann und Frau gegeben.
Doch die Tatsache, dass Frauen trotz gleicher Qualifikation und Leistung noch immer schlechter bezahlt werden als Männer und die geringe Anerkennung der pflegerischen und erzieherischen Aufgaben, die meist von Frauen geleistet werden, zeigten, dass noch ein weiter Weg zu gehen ist. Es sei gar nicht nötig, auf die männerdominierten Aufsichtsräte zu schauen, so Coutandin. Auch im Babenhäuser Magistrat gebe es keinen einzigen von einer Frau besetzten Platz.
Das Frauenforum, das am Weltfrauentag zur Musik- und Comedy-Veranstaltung eingeladen hatte, zählt aktuell 38 Mitglieder. Ziel sei es, so Angelika Russ, die Mitgliederzahl in diesem Jahr zu verdoppeln. Neben regelmäßigen Veranstaltungen, Beratungen in Erziehungs- und Beziehungsfragen, sowie Hilfen bei der beruflichen Neuorientierung, gibt es herausragende Projekte wie das niederschwellige Integrationsangebot für Migrantinnen.
Zwei Mal im Monat treffen sich Frauen vorwiegend aus dem arabischen Raum im Sophie-Kehl-Haus, lernen die deutsche Sprache, bekommen Einblicke in die Staatsbürgerkunde. Möglich ist dies durch eine Spende, die die Stadt im Vorjahr erhalten hatte mit der Auflage, das Geld für ein soziales Projekt einzusetzen.
Auch hat das Frauenforum inzwischen eine Broschüre herausgegeben, die über alle in Babenhausen vorhandenen Möglichkeiten der Kinderbetreuung informiert. Diese ist erhältlich im i-Punkt im Babenhäuser Rathaus. Mehr Informationen gibt es auch im Netz: www.frauenforum-babenhausen.info.   mel