Grüne Babenhausen unterstützen den Kampf der Continental-Beschäftigten um ihre Arbeitsplätze unter ihrem Motto: Was machen wir - wir bleiben hier!

Auch die Stadt bekommt einen Tritt

Dieses Motto zeigt aus Sicht des Babenhäuser Stadtverbands die Entschlossenheit und den Wunsch der Beschäftigten, ihren Arbeitsplatz in Babenhausen behalten zu wollen. Mit Lohnverzicht und Ergänzungstarifverträgen hat das Unternehmen in den letzten 10 Jahren viel Geld gespart - jetzt soll es genutzt werden, um die Conti-Beschäftigten aus ihren Arbeitsplätzen rauszufinanzieren. Der Stadtverband der GRÜNEN Babenhausen unterstützt den Protest und die Forderungen nach Erhalt der Arbeitsplätze in unserer Stadt.

Der drohende Verlust eines großen Teils der industriellen Arbeitsplätze in Babenhausen ist ein schwerer Schlag für die Entwicklung unserer Gemeinde und ein schwerer Schlag für die Beschäftigten, die ihren Arbeitsplatz verlieren, ihre Perspektive, ihre Sicherheiten.
Continental, früher die VDO waren schon lange ein ebenso wichtiger wie schwieriger Arbeitgeber in Babenhausen, die vor Jahrzehnten noch von mehreren industriellen Playern geprägt war: einer Bekleidungsfabrik, einem Hersteller von Schleifmaschinen, von Plastik-Spielzeug und eben als wichtigstem die frühere VDO, heute Conti, die als wichtigster und größter allein übrig blieb.
Dieses Werk hat aus Sicht der GRÜNEN die Stadt geprägt: es gab mal Zeiten, da wurde den politisch Verantwortlichen bedeutet, doch bitte auf Neuansiedlungen zu verzichten, man bräuchte doch die Arbeitskräfte für die VDO. Später führte die Anwerbung von Arbeitskräfte aus der Türkei zu einem Zuzug von Menschen mit Einwanderungsgeschichte und zu einer bedeutsamen Verschiebung der Bevölkerungsstruktur.
Im Großen und Ganzen funktionierte das Zusammenwirken des größten Arbeitgebers mit der Stadt. Man fand Lösungen, als es etwa um Schadstoffe des Werkes in den Grundwasserströmen unter dem Wald Richtung Harreshausen ging, man fand Lösungen, wenn es um Erweiterungsflächen oder neue Baukörper auf dem Firmengelände ging.
Aber es gab aus Sicht des Sprechers des Stadtverbandes Nodes auch Warnzeichen: „Die Gewerbesteuerzahlungen wurden immer unzuverlässiger und unplanbarer. Kreative Steuervermeidung, Internationalisierung der Bilanzen führten zu Abtrennung von örtlicher Wertschöpfung und betrieblichem Beitrag zu der öffentlichen kommunalen Infrastruktur, die jeder Betrieb eigentlich auch braucht. Im Ergebnis stehen dann Gewerbesteuerrückzahlungen an, die Millionenlöcher in den städtischen Haushalt reißen. Für die GRÜNEN war aber immer klar: Die Stadt braucht Continental und die Firma brauchte in den letzten Jahrzehnten die Stadt. Und jetzt, so empfinden das viele, bekommen die Mitarbeiter von Conti einen Tritt und die Stadt bekommt ihn auch.
„Eigentum verpflichtet", steht im Grundgesetz. „Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“ So jedenfalls steht es dort. Und es steht eben nicht dort, wie es der deutsche Schriftsteller Heinrich Böll mal formuliert hat: „Wozu verpflichtet Eigentum? Zu mehr und immer mehr Eigentum.“
Als die Familie Schaeffler sich im Jahr 2008 daran machte, mit Hilfe einiger Banken die viel größere Continental-AG einzuverleiben, wäre sie fast daran erstickt. Damals appellierte man sehr an die eigenen Beschäftigten, um die Krise durchzustehen. Jetzt gilt das alles nichts mehr. Jetzt wird die eigene Fertigungslinie vor Ort eingestellt, Entwicklungsabteilungen halbiert, Unternehmensteile ausgegliedert, die Menschen verschoben und die gesellschaftliche Verantwortung vor Ort ausgeblendet. Der Narr hat seine Schuldigkeit getan, er soll jetzt gehen.
Die GRÜNEN weisen darauf hin, dass Namen heute auch eine Marke sind. Und da sollte sich Continental schon fragen, für was der Name stehen soll: Für Ideenlosigkeit, Schlafmützigkeit im Management, für Rücksichtslosigkeit, Hartherzigkeit, Verantwortungslosigkeit den eigenen Mitarbeitern gegenüber sicher nicht.
Und weil Babenhausen Conti braucht und viele von ihnen sicher auch ein lebenswertes Babenhausen möchten die Grünen an dieser Stelle vorschlagen: „Lassen sie uns eine große Veranstaltung mit ihnen, ihren Gewerkschaften, ihrem Betriebsrat und interessierten politischen Kräften in der Stadt organisieren. Im großen Saal der Stadthalle: für alle Beschäftigten, Bürgerinnen und Bürger. Wie geht es weiter, was fordern wir, welche Hilfe wird gebraucht. Dafür sichern die Grünen ihre Unterstützung zu.“

Kommentare

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01. November 2019 - 16:29

da fällt einem nicht mehr ein

Diejenigen die den Niedergang der Autoindustrie eingeläutet haben und von den Schulschwänzern feste unterstützt wurden wollen jetzt einen Zulieferer der Autoindustrie retten ? Langläufig nennt man dies eigentlich Heuchelei. Offensichtlicher kann man als Partei nicht handeln um unglaubwürdig zu werden. Für die Conti Mitarbeiter muss dies offener Hohn sein, dass gerade die ihre Arbeitsplätze retten wollen die das Ende eingeläutet haben. Es darf nicht verwundern, dass man Parteien nicht mehr viel glaubt und ihnen nur noch Populismus unterstellt. Mich verwundert wie plump man auf Stimmenfang geht.
Ich hoffe die Conti Mitarbeiter bekommen von anderer Seite Unterstützung die bestimmt auch mehr Erfolg verspricht.

05. November 2019 - 17:11

So schaut es aus

Ich muß Ihnen 100 % zustimmen. Auch ich habe mich bereits mit der Politik der Grünen auseinander gesetzt. Nachzulesen bei den Leserbriefen zum Thema " Kies frisst Wald ". Die Grünen.......
Hoffentlich gehen den Mitbürgern endlich die Augen auf und sie werden bei den nächsten Wahlen und Meinungsumfragen die heuchlerische Politik der Grünen abstrafen.
Klar muß sich etwas umweltpolitisch ändern,aber nicht mit den Grünen.
mfg



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