Gleich zwei verdienten Bürgern unserer Stadt wurde die Ehrenbürgerwürde verliehen. Dieter Aumann erhielt die Auszeichnung für sein herausragendes bürgerschaftliches Engagement, Otto Diehl für sein Lebenswerk als unermüdlicher Naturschützer.
Die Laudatio für Dieter Aumann hielt Klaus Mohrhardt, von einem „Babenhäuser-Urgestein“ zu einem „Babenhäuser-Urgestein“. Seit 1680 sind die „Aumänner“ in Babenhausen nachweisbar. Adam Aumann, Großvater des neuen Ehrenbürgers, gründete 1899 ein Bauunternehmen in Babenhausen und war beim Bau der Kaserne beteiligt. Im Jubiläumsjahr, 100 Jahre Bauunternehmen Aumann, wurde von Dieter Aumann die „Aumann-Stiftung“ gegründet. Meist im Stillen tätig, wurden durch sie zahlreiche kulturelle und soziale Projekte in Babenhausen gefördert. Eine weitere Stiftung: „Amtsgasse 32“ wurde vor einigen Jahren ins Leben gerufen und mit dem Territorialmuseum ein ganz besonderer und besonders schöner Glanzpunkt in der Babenhäuser Altstadt geschaffen. Die Babenhäuser Altstadt, so führte Mohrhardt in seiner Laudatio aus, sei ein schlummernder Schatz, der noch nicht richtig gehoben und zum glänzen gebracht wurde. In diesem Zusammenhang fand Mohrhardt auch kritische Worte für die Stadt Babenhausen, die sich nicht immer angemessen und professionell präsentiere. Als Beispiel nannte er diese besondere parlamentarische Veranstaltung, die mit der „Nacht der Lichter“ vom Ortsgewerbeverein kollidierte.
Dieter Aumann, der bekennende Babenhäuser immer mit der Stadt und ihren Bürgern tief verbunden, ist ein großer Sohn dieser Stadt und man kann sich für seine Lebensleistung in Hochachtung verneigen. Die Stadt würdigte diese Leistung nun mit der Ehrenbürgerwürde.
Die Laudatio für den neuen Babenhäuser Ehrenbürger Otto Diehl, hielt Dr. Wolfgang Heimer, lange Jahre „erster Naturschützer und Landschaftspfleger im Landkreis Darmstadt-Dieburg“. Heimer stellte die bemerkenswerte Arbeit von Otto Diehl vor und deren Bedeutung für den Naturschutz in Babenhausen, im Landkreis Darmstadt-Dieburg und weit darüber hinaus. Otto Diehl sei ein bleibendes, aber unerreichbares Vorbild. Bereits 1979 war Diehl, der erste Umweltpreisträger des Grünen Bandes (Landkreis Darmstadt Dieburg). Im Jahr 1999 wurde ihm der Hessische Verdienstorden am Bande und das Bundesverdienstkreuz verliehen. Otto Diehl, bewundert, geachtet und vielfach geehrt. Bei Behörden, Kommunen und Politikern war er Mahner, Triebfeder sowie Berater und hat stets einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Die Kriegsjahre haben den heute 91jährigen geprägt. Seine Verbundenheit mit der Heimat und der Drang nach Freiheit entwickelte sich wohl damals. Nach mehreren Fluchtversuchen aus französischer Gefangenschaft kam er 1948 wieder in seine Heimat, nach Langstadt. 1951 war er mit dem Fahrrad in den Hergershäusern Wiesen unterwegs und vom dort lebenden Brachvogel war er beeindruckt und fasziniert. Bei einem seiner Beobachtungen wurde er 1954 von US-Militärs sogar als vermeintlicher „Spion“ verhaftet, dabei wollte er nur den Wiedehopf beobachten, schilderte Heimer in seiner Laudatio. Später wurden der Dachs, die Schleiereule und der Wanderfalke zu seinen besonderen Lieblingen. 1958 gründete Otto Diehl die Nabu-Ortsgruppe Langstadt, deren Vorsitzender er 50 Jahre war. Eine Vielzahl von Ehrenämtern und Funktionen füllte er aus, unter anderem war er Nabu-Vorstandsmitglied auf Bundes- und Landesebene – Otto Diehl ist eine Institution im Bereich Naturschutz. Unzählige Naturfotos und weit über einhundert Publikationen beweisen sein stetiges ehrenamtliches Engagement. Die Naturschutzgebiete „Reinheimer Teich“ und „Hergershäuser Wiesen“ wären ohne seinen Einsatz wohl nicht zustande gekommen. Nicht nur daher verdient er unsere Hochachtung und Bewunderung.
Nach den Verleihungen der Ehrenbürgerwürde erhielten Kurt Kratz und Hans Wald die Silberne Verdienstplakette der Stadt Babenhausen als Anerkennung für die herausragende, ehrenamtliche, kommunalpolitische Tätigkeit.
Die Laudatio für Hans Wald hielt der ehemalige Ortsvorsteher von Langstadt, Karl-Heinz Bader. Hans Wald sei ein ehrenamtlicher Verantwortungsträger mit hohem Engagement. 1972 bei der Gebietsreform startete die kommunalpolitische Erfolgsgeschichte, die 54 Jahre andauern sollte, in denen Hans Wald dreizehn Jahre Ortsbeiratsmitglied war und dreizehn Jahre Stadtverordneter. Vier Jahre war er Mitglied im Sozial-, Kultur- und Umweltausschuss und 31 Jahre (!) Stadtrat (teilweise mit Doppelfunktionen). Hierbei hat er erlebt, gestaltet und umgesetzt. Mit sechs Bürgermeistern arbeitete er in dieser Zeit zusammen (Willand, Schäfer, Lambert, Rupprecht, Coutandin, Knoke) und sieben Landräte leiteten die Geschicke im Landkreis (Pfeifer, Heinrich Klein, Baumann, Kappes, Hans-Joachim Klein, Jakoubek, Schellhaas).
Seine langjährige Tätigkeit als Personalratsvorsitzender im Krankenhaus in Groß-Umstadt übte er ebenso erfolgreich aus wie die Lokalpolitik. „Der Mensch im Mittelpunkt, Hans das war deine Mission“ formulierte Bader und stellte abschließend fest „So sehen Vorbilder aus“.
Bürgermeister Achim Knoke hielt die Laudatio für Kurt Kratz. Bereits im Jahr 1970 wurde Kurt Kratz als 1. Beigeordneter in Harpertshausen gewählt. Von 1972 bis 2016 war er Ortsvorsteher von Harpertshausen und gleichzeitig, bis 2006, auch Stadtverordneter im Babenhäuser Stadtparlament.
Dabei war Kurt Kratz immer Gestalter, Macher und Entscheider. Authentisch und anerkannt in allen Lagern. Die Gerechtigkeit ist ihm ein besonderes Anliegen und so ist er seit 1974 bis heute im Ortsgericht des Bezirkes Langstadt/Harpertshausen aktiv. Siebzehn Jahre war Kurt Kratz Mitglied im Kreistag, vier Jahre Vorsitzender im dortigen Bauausschuss. Seine Verbundenheit zu „seinem“ Stadtteil ist auch daran zu erkennen, dass er in jedem Harpertshäuser Ortsverein Mitglied ist.
Seine Motivation sei immer das Dienen aus Überzeugung, führte Achim Knoke weiterhin aus, für das Wohl der Allgemeinheit und es zeichnet Kurt Kratz aus, dass er sich dabei immer für etwas einsetzte und nicht gegen etwas kämpfte – für die Mitmenschen und für das Miteinander. Nach 46 Jahren ehrenamtlicher kommunalpolitischer Arbeit zollte Bürgermeister Knoke Kurt Kratz seinen Respekt und seine Hochachtung „Danke für Alles“. hz
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