Die Scheinheiligen sind unter uns!

Was für ein scheinheiliger Artikel der Grünen in der Babenhäuser Zeitung vom 31.Oktober 2019. Jetzt fängt das große Jammern an, obwohl man die Gründe, die zur Aufgabe der Produktion in Babenhausen geführt haben, immer gefeiert hat.

Conti zieht nicht die Konsequenzen wegen zu hoher Löhne, die sind nur ein Neben-kriegsschauplatz. Schon vor 15 Jahren war der Lohnkostenanteil am Gesamtprodukt nur 7%. Heute wird er nicht höher sein. Deshalb gibt es keine Verlagerung. Bei einem Automatisierungsgrad von 80% und mehr sind die Energiekosten ein viel wesentlicher Kostenanteil. Da Deutschland die höchsten Strompreiskosten in ganz Europa hat, sind hier die Entscheidungsgründe zu suchen. Alle Anrainerländer, sei es Tschechien, Bulgarien, Rumänien, Ungarn freuen sich mit billigen Stromkosten die unter Wettbewerbsdruck stehenden Produzenten in Deutschland anzulocken.
Man muss nur die Zeitung aufschlagen: Conti, Bosch, Mahle, ZF und viele andere streichen in Deutschland tausende von Arbeitsplätzen in der Produktion, um sie in Ländern mit niedrigeren Energiekosten wieder aufzubauen.
Wenn man sich über das überhastete Abschalten der Atomkraftwerke auslässt, wird man ausgebuht, besonders von den Grünen und ihren Freunden. Fakt ist aber, dass sämtliche natürlichen Energieträger wie Wind, Licht, Wasser oder Biomasse, die seit 1990 aufgebaut wurden, gerade einmal soviel Energie erzeugen, wie wir in der gleichen Zeit an Atomkraft abgeschaltet haben. Bei Mehrbedarf, damit wir nicht im dunkeln stehen, kaufen wir zu hohen Kosten Atomkraft aus dem Ausland zu.
Wenn man zuerst die „dreckigen“ Kohlekraftwerke zurückgefahren hätte und die Atomkraft anschließend moderat, dann wäre unsere CO2-Bilanz heute dort, wo sie von der Bundesregierung versprochen wurde. Fehlentscheidungen Schwarzer-Roter-Grüner Bundesregierungen findet man zu Hauf, obwohl die mahnenden Stimmen immer da waren.
Aber warum sind die Verlagerungsentscheidungen nicht viel früher getroffen worden? Es liegt allein am Know how, das in mechanischen Produkten zu wichtig ist. Wer kann schon Verzahnungsteile aus Kunststoff in einer Genauigkeit von 3/100 Millimetern herstellen und das in großen Mengen. VDO hat täglich 270.000 Zeigerantriebssysteme mit sechs Teilen dieser Tolerierung hergestellt. Diese Motore wurden vollautomatisch gefertigt, geprüft und verpackt. Das Argument, diese Kenntnis nicht zu verlagern, hat damals die Entscheidungsträger beeinflusst.
Heute sind die Anzeigesysteme digital. Eine Technik, die weit verbreitet und kein Trumpf der deutschen Industrie ist. China lässt grüßen. Wie können wir also das produzierende Gewerbe in Deutschland halten? – Nur durch konsequente Verbilligung der Energiekosten! Hier sind die Grünen gefragt.

Eckhard Paul
VDO Fabrikationsleiter a.D.

 

Kommentare

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15. November 2019 - 16:27

Keine Reaktion Wetten ?...

Ein wirklich sehr gut geschriebener Leserbrief. Er ist inhaltlich astrein. Die Probleme die aufgeführt sind stimmen.
Aber ich bin mir sicher das auf diesen Leserbrief niemand von den Babenhäuser Grünen antworten wird.
mfg



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