15 Jungs und Mädchen der Jahrgangsstufe acht bis zehn verschönerten nun die Wände der beiden Schulsporthallen, von denen die größere seit einem Jahr den Namen „Willy-Willand-Halle“ trägt. Das Verhältnis der Öffentlichkeit zum Graffiti ist zwiespältig – während es die einen pauschal mit Vandalismus gleichsetzen, ist es für andere eine Kunstform, die die gleiche Anerkennung verdient wie andere gestalterische Stilrichtungen.
Mit Vandalismus hatte die mehrtägige Aktion an der Schule nichts zu tun – im Gegenteil. Die Möglichkeit, legal in öffentlichem Raum zu sprayen, soll den unerlaubten und unerwünschten Graffitis vorbeugen. Die Babenhäuser Jugendförderung hat damit bereits gute Erfahrungen gemacht, bot vor drei Jahren einen Graffiti-Workshop an, bei dem Jugendliche sich auf städtischer Fläche künstlerisch ausprobieren konnten. Die vom Workshop übrig gebliebenen Farben und Materialien stellte die Jugendförderung nun für das Kunstprojekt an der Schule zur Verfügung. Dabei wurden zwei Außenwände der mehr als 30 Jahre alten Schulsporthallen sowie der etwa 50 Meter lange Mittelgang, der beide Sportstätten verbindet, zur Leinwand. Die Motive konnten die Jugendlichen weitgehend selbst auswählen, von den Organisatoren besonders gern gesehen waren aber Graffitis, die zum Thema Sport passten.
So begegnen Sportlern auf dem Weg in die Hallen nun Fußballer, Leichtathleten und Balletttänzer, aber auch die olympischen Ringe oder Sportutensilien wie ein Football und ein Baseball, die sich wettkampflustig anblicken. Daneben gibt es zahlreiche Comicfiguren wie Superman, Popey und eben Garfield. Der Kater mit den Lieblingsbeschäftigungen Essen und Schlafen bildet einen originellen Gegenpol zu den ansonsten sportiven Bildern. Manche Motive sind gesprayt, andere gemalt, manche sind eine Kombination aus verschiedenen Techniken und Stilrichtungen.
„Crossover-Kunst“, nennt Wolfgang Seidl, der die Aktion leitete, das Schulprojekt. Für die Jugendlichen, aber auch für ihn als Kunstlehrer, sei es eine neue Erfahrung, mit einer bislang unbekannten Technik großzügig in der Fläche arbeiten zu können. Neben der
Kreativität brauche es dazu auch Mut – und Schüler mit Graffiti-Erfahrung, wie die fünfzehnjährige Natalie, die bereits mit anderen Jugendlichen eine schlichte Mauer am Spielplatz im Stadtteil Sickenhofen in ein Kunstwerk verwandelt hat. mel
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Rubrik: Babenhausen und Umgebung
31.07.2015
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