Regierungspräsidium Darmstadt: Gewässernachbarschaftstag in Groß-Umstadt

Fachleute diskutieren über Hochwasserschutzmaßnahmen an der Gersprenz

Besichtigung der Hochwasserschutzmaßnahme am Wächtersbach im Rahmen der Gewässernachbarschaft Gersprenz.

Die verschiedenen Hochwasserschutzmaßnahmen an der Gersprenz standen im Mittelpunkt des „Gewässernachbarschaftstages Gersprenz“,  der in diesen Tagen im Pfälzer Schloss in Groß-Umstadt durchgeführt wurde. Eingeladen hierzu hatten  das Regierungspräsidium Darmstadt und die Gemeinnützigen Fortbildungs-gesellschaft für Wasserwirtschaft und Landentwicklung (GFG). Rund 70 Vertreter von Kommunen aus den Kreisen Darmstadt-Dieburg und Odenwald, von Ingenieurbüros und der Wasserverband Gersprenz nahmen an diesem Erfahrungsaustausch teil.

Nach der Begrüßung durch den Groß-Umstädter Stadtrat Alois Macht und dem Geschäftsführer der GFG, Dr. Thomas Paulus, führte Ulrich Hartmann vom RP-Dezernat „Oberflächengewässer“, in das Thema ein. Im Einzugsgebiet der Gersprenz wurden inzwischen fünf Hochwasserrückhaltebecken errichtet, ein weiteres wird zurzeit in Groß-Umstadt am Wächtersbach gebaut. Im Gegensatz zu in der Vergangenheit gebauten Anlagen wurden diese unter ökologischen Gesichtspunkten geplant und errichtet. Sie sind beispielsweise für Fische und Kleinlebewesen durchgängig und in die Landschaft eingebunden. Ein Einstau erfolgt nur für kurze Zeit während eines Hochwassers im Bereich des natürlichen Überschwemmungsgebietes. Alle Bauwerke wurden vom Land Hessen maßgeblich finanziert. Dr. Klaus Träbing von der Universität Kassel referierte danach zum Thema „Der Einfluss von naturnahen Gewässern auf den Hochwasserabfluss“. Anhand von Beispielen und Berechnungen zeigte er auf, dass Renaturierungen zwar ökologisch sehr wichtig für die Gewässer sind, aber bezüglich des Hochwasserschutzes keine maßgebende Wirkung haben. Deshalb sind auch technische Anlagen, wie an der Gersprenz, notwendig. Dr. Stefan Wallisch von BGS Wasserwirtschaft GmbH ging in seinem Beitrag auf den  „Hochwasserrisikomanagementplan“ für die Gersprenz ein. Dieser geht auf eine EU-Richtlinie zurück und wurde durch das Regierungspräsidium beauftragt. Diese Planung liefert die Grundlagen für technische, finanzielle und politische Entscheidungen der verantwortlichen Kommunen und Verbände. RP-Vertreter Günther Schmidt informierte danach über die Umsetzungsplanung der Wasserrahmenrichtlinie für das Gersprenzgebiet, welche ein Instrument zur Auswahl effektiver Gewässerentwicklungsmaßnahmen ist.  Abschließend erläuterte Hiltrud  Knöll von der Stadt Groß-Umstadt eine Gewässerrückbaumaßnahme im Stadtgebiet und Details zur Hochwasserschutzmaßnahme am Wächtersbach. Diese zwei Maßnahmen wurden dann am Nachmittag von den Teilnehmern auch besichtigt. Am Wächtersbach stand dann auch die Bauleiterin, Barbara Brüggemann von Björnsen Beratende Ingenieure GmbH zur Verfügung, die Erläuterungen zum Bauablauf gab und Fragen beantwortete. Das Durchlassbauwerk ist bereits fertig gestellt, derzeit wird der Damm profiliert. Das Bauwerk kostet ca. 1,2 Mio Euro, 70% davon trägt das Land Hessen. Die Fachleute waren sich einig darüber, dass diese Maßnahmen auch aus gewässerökologischer Sicht ein Erfolg sind. (Text / Foto: Dieter Ohl)
 

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