An Bord der vier Waggons – drei Silberlinge und ein grüner Mitteleinstiegswagen – waren über 300 Fahrgäste und das Personal des Langstädter Kulturvereins und der Museumseisenbahn DBK aus Crailsheim, der die historische Zuggarnitur bereitgestellt hat. Gezogen wurden die Waggons von einer Diesellok der Baureihe 212, die 1965 von der Deutschen Bundesbahn beim Bahnbetriebswerk Hanau in Betrieb genommen wurde und heute für eine Privatbahn im Einsatz ist.
Die Telefonleitungen der Verantwortlichen liefen heiß, als aufgrund einer kurzfristigen Sperrung der geplanten Route wenige Tage vor der Fahrt eine Ausweichroute gefunden werden musste. Mit großem Mehraufwand und einer betrieblichen Besonderheit, dem zweimaligen Umsetzen der Lok in Eberbach und Neckargemünd führte die Umleitung über Sinsheim, Bad Rappenau und Bad Wimpfen in Bad Friedrichshall wieder zurück auf die Neckartalbahn. Dort erreichten wir unser erstes Ziel, das Besucherbergwerk in Kochendorf. Hier verabschiedete sich die erste Gruppe, um die Welt unter Tage zu erkunden.
Um 12.15 Uhr wurde unser Zielbahnhof Heilbronn erreicht. Die Stadtführer der Stadt Heilbronn warteten schon auf unsere Fahrgäste um sie Richtung Innenstadt zu entführen. Eindrucks- volle Gebäude, wie die Kirche St. Kilian sowie die Astronomische Uhr, ein Wahrzeichen dieser Stadt, konnten entdeckt werden. Im Anschluss an die Stadtführung war das Heilbronner Weinfest an dem sonnigen Nachmittag ein willkommenes Ziel.
Die Technikbegeisterten fuhren jedoch mit der Albtalbahn noch eine Station weiter über den Neckar zum Eisenbahnmuseum. Auch unsere historische Diesellok entledigte sich ihrer Wagen und fuhr ebenfalls dorthin, wo sie sich, wie eine Diva auf der Drehscheibe den Fotografen stellte. Dort qualmte und zischte bereits eine andere große Dame vor sich hin, die DB-Dampflok 50 2988, auf der Führerstandmitfahrten angeboten wurden. Diese Dampflok ist derzeit die einzige betriebsfähige Bundesbahn 50er auf deutschen Gleisen und gehört den Dampflokfreunden Schwarzwald-Baar.
Weitere Ausstellungsfahrzeuge waren der historische Triebwagen VT 11.5, eine epochale Entwicklung auf dem Gebiet des deutschen Schienenfahrzeugbaus der 1950er Jahre und der damalige Paradezug der Deutschen Bundesbahn. Er verkehrte europaweit als Trans Europ Express, später als Alpen-See-Express brachte er Urlauber zwischen Flensburg und Garmisch zum Ziel und passierte manchmal auch den Bahnhof Babenhausen. Eine der ältesten Dampfloks auf dem Museumsgelände war die Preußische 38 3199 mit Baujahr 1921.
Ein weiteres Highlight war eine Ausstellung von Märklin Spur 1 Modellen, die im Lokschuppen ihre Runden drehten. Der Lokschuppen in Heilbronn ist übrigens der letzte erhaltene württembergischer Bauart.
Kurz nach 17 Uhr waren alle Ausflügler zurück am Bahnsteig, in Kochendorf wurden die Bergwerker eingesammelt und es ging zurück in die Heimat. Auf der Rückfahrt kam in den Waggons eine sehr gute Stimmung unter den zufriedenen Gästen auf und viele wünschten sich, dass unsere erste Sonderfahrt nicht die Letzte gewesen sein soll. Wir werden versuchen, diesem Wunsch nachzukommen und möchten uns an dieser Stelle ganz herzlich bei allen bedanken, die diese Fahrt möglich gemacht haben und vor allem bei unseren Fahrgästen für den wunderschönen Tag im Sonderzug nach Heilbronn. nbl
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