Mit Gänseblümchen meint die 42-Jährige sich selbst. Dabei kommt sie gar nicht wie eines daher. Die Babenhäuserin ist eine Powerfrau, die im selbstständigen Berufsleben vorwiegend mit Zahlen jongliert. Gemeinsam mit ihrem Mann erzieht sie die junge Dogge Bismarck, die locker ein Kleinkind überragt. Und sie ist eine ausgesprochene Hardrockerin, die mit ihrem Motorrad gerne zu Harley-Davidson-Treffen fährt. Auf jeden ihrer Lebensbereiche schaut sie mit einer besonderen Beobachtungsgabe. Sie ist sehr wandelbar, hat das Talent, über sich selbst zu lachen. So meldet sich Kasamas im Forum der „obercoolen“ Harley-Fahrer mit dem Namen „Gänseblümchen“ an. „Als ich einer Forumsfreundin erzählte, dass ich richtig Gänsehaut hätte, weil mich ein Verlag unter Vertrag nehmen will, sagte die: ‚Gänseblümchen hat Gänsehaut‘. Der Titel für mein Buch war geboren“, lacht die Autorin.
Zum Schreiben kommt Silke Kasamas durch eine „Notlage“. Kati Mehler, Besitzerin eines Dessousgeschäfts, habe sie vor zwei Jahren als Vorleserin für Frauen-Leseabende in ihrem Laden begeistert. Wegen fehlender Autorenerlaubnisse habe Kati Mehler kurz vor einem dieser Leseabende Kasamas ermuntert, doch selbst mal zu Stift und Blatt zu greifen. „Innerhalb von vier Tagen schrieb ich drei Geschichten. Die Zuhörerinnen waren begeistert und ich völlig überrascht. Ich habe Kati viel zu verdanken“, schüttelt die Autorin immer noch ungläubig lachend den Kopf. Danach geht alles schnell. Zwei Damen eines Groß-Umstädter Verlags sitzen im Publikum eines Leseabends, bieten Kasamas an, zwölf Geschichten in einem Buch zu verlegen.
Jede der amüsant-satirischen, humorvollen und nachdenklichen Kurzgeschichten liegt eine Sequenz des reellen Lebens Silke Kasamas‘ zugrunde. „Ich sitze vor der Umkleide, in der mein Mann Kleider von der Stange probiert. Die Situation schmücke ich mit humorvollen Geschehnissen aus und schon entsteht eine humorvolle Alltagsgeschichte, wie sie jeder erleben kann.“ Der Erfolg gibt ihr Recht. Die Zuhörer strömen mittlerweile zu ihren Lesungen in der Region und in Hassfurt. Von 30 Minuten bis zu einigen Tagen Schreibdauer pro Geschichte fällt der gebürtigen Babenhäuserin das Schreiben leicht. Kasamas vermutet, die Kreativität von den Eltern geerbt zu haben. „Mein Vater schrieb Büttenreden und meine Mutter ist in allen Bereichen kreativ.“
Trotz vom „Glück geküsst“, wie die Schreiberin ihre steile Autorenkarriere bis jetzt beschreibt, ist sie selbstkritisch. Sie müsse das Schreiben durchaus noch lernen, führe sich gerade entsprechende Literatur zu Gemüte. „Es ist ein Unterschied, Geschichten fürs Vorlesen oder für ein Buch zu schreiben.“ Ein weiteres Ziel hat sich Powerdame Silke Kasamas schon wieder gesetzt: „Ich möchte gerne einmal eine längere Geschichte schreiben können. Den Titel habe ich schon“, sagt sie augenzwinkernd.
Silke Kasamas liest
Die Autorin gibt ihre lebendig frischen Kurzgeschichten seit eineinhalb Jahren bei Lesungen zum Besten. Weil sie lebt, was sie liest, ist sie so erfolgreich, dass immer mehr Institutionen die Autorin einladen. Vielleicht liest sie schon bei der nächsten Lesung aus ihrem frisch gedruckten Werk. Termine: 25. September 2015, 19 Uhr in der katholisch öffentlichen Bücherei des Maximilian-Kolbe-Hauses in Seligenstadt/Froschhausen; 15. Oktober 2015, 19 Uhr Lesung „Druckfrisch: Gänseblümchen hat Gänsehaut“ in der Stadtmühle (Kartenvorverkauf im i-Punkt der Stadt Babenhausen und in der Buchhandlung Auslese)
nda
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