Der Verein hatte wieder ein ansehnliches Unterhaltungsprogramm auf die Beine gestellt, obwohl es dieses Jahr einige Herausforderungen gab. Kurzerhand formierte sich an einem der „Feierowende“ zu später Stunde eine Männergesangsgruppe, die für eine Gesangseinlage gleich zu Beginn sorgte. Diverse Seemannslieder und das Harreshäuser Lied regten zum Mitsingen der Gäste an. Das Harreshäuser Lied wurde Mitte des letzten Jahrhunderts vom Altbürgermeister Hartmann und von Lehrer Haberer komponiert, wussten noch Einige der Gäste zu berichten, denen der Inhalt natürlich auch geläufig war. Ging es doch um die landschaftlichen und historischen Besonderheiten des kleinen Dorfes an der Gersprenz und ihrer herzlichen Bewohner. Während die einen in Nostalgie schwelgten, hoffte Heidrun Koch-Vollbracht, dass es für das nächste Jahr vielleicht ein paar neue Strophen geben könnte, denn es habe sich doch Vieles weiterentwickelt, scherzte die Vereinsvorsitzende. Sie dankte den acht mutigen Sängern für ihren Auftritt und verteilte Hustengutsjes mit Augenzwinkern.
Während noch der Kaffee und Kuchen für kulinarische Freuden sorgte, standen schon die Gesangsgruppe „Feelharmony“ auf der Bühne. Hier gaben zwei Frauen und fünf Männer um den Chorleiter Werner Utmalecki hochwertiges Liedgut mit Humor und „Tiefgang“ zum Besten. Auch diesmal fehlten die „Seemannsträume“ nicht und man muss sich fragen, ob Harreshausen früher vielleicht näher am Meer lag oder den Einwohnern heute vielleicht die Baggerseen zu nahe rücken?
Musikalisch ging es weiter im Programm mit 24 Kindern, die Frederike Ott aus der Grundschule im Kirchgarten mitgebracht hatte. Dort gibt es ein Bläserprojekt, das in Kooperation der Schule mit dem Blasorchester entstanden war und die kleinen Musiker zeigten, was sie in kurzer Zeit schon auf ihren Blasinstrumenten gelernt hatten.
Für reichlich Lacher und Kurzweil sorgten „Herta und Schorsch“, die mit ihren Rollatoren die Bühne eroberten. Was leicht gebrechlich daherkam, war im wahren Leben der kulturelle Nachwuchs des emsigen Vereins: Caroline Vollbracht und Jonas Veit hatten einen lustigen Sketch einstudiert, bei dem sie bei den Proben ganz schön ins Schwitzen gerieten. Die Textvorlage verlangte Dialekt! Und die beiden waren dieser „Fremdsprache nicht mächtig“, wie es Caroline vorsichtig formulierte. „Aber mit viel Nachhilfe bei der Aussprache durch unsere Mütter und einer gehörigen Überdosis „Badesalz“ und „Mundstuhl“ trauen wir uns jetzt doch!“, lacht sie.
Reinhard Rupprecht brachte die Grüße des erkrankten Bürgermeisters in den Ortsteil und bedankte sich für den großen ehrenamtlichen Einsatz, mit dem bereits zum vierten Mal vom Verein „Middedrin“ der Seniorennachmittag organisiert wird. Den Verein bezeichnete er als „Seele des Dorfes“. Immerhin einen kleinen Beitrag von 1000 Euro brachte er als Zuschuss mit. Diese Beigabe war von den Stadtverordneten beschlossen worden, nachdem vor ein paar Jahren wegen knapper Stadtkasse die Seniorennachmittage komplett eingespart wurden. Da so ein Nachmittag jedoch eine teure Angelegenheit ist, waren die Organisatoren für jede Spende dankbar: die Kuchen kamen teilweise von der Bäckerei Bickert und zum Teil wurden sie von Hobby-Bäckerinnen im Dorf gebacken. Den Blumenschmuck auf den Tischen hatte die Gärtnerei Glaser gesponsort und die Bühne war von privat geschmückt worden. Wer sich an den Kosten beteiligen wolle, dürfe gerne die Spardose am Ausgang füttern,um so die Kosten für das Abendessen abzufangen, bat Koch-Vollbracht. „Der Hackbraten mit Kartoffelgratin wird vom Goldenen Engel in Babenhausen zubereitet. Dazu gibt es glasierte Karotten, die Sabine Veit eingelassen hatte“, verriet die Vorsitzende.
Zuerst durften die Gäste jedoch noch das allseits beliebte „Bingo“ mit Moderator Harald Weidler spielen, bei dem es schöne Preise zu gewinnen gab. Als Vertreterin der Kirche kam die katholische Gemeindereferentin Claudia Cernek, die wieder eine sehr ansprechende Andacht hielt. Die Veranstalter sind sehr zufrieden mit dem Verlauf des Nachmittags und freuen sich über das viele Lob von Seiten der Gäste, denen ein Nachmittag im Herbst viel besser gefällt als „kurz vor Weihnachten, wo einfach zu viel los ist“, wie es eine Dame formuliert, bevor sie nach Hause geht. Am Ausgang liegen noch kleine Kuchenpakete zum Mitnehmen bereit, die dafür sorgen, dass es auch morgen noch ein süßes Stückchen gibt, wenn viele der älteren Herrschaften alleine bei einer Tasse Kaffee zuhause sitzen. kb
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Rubrik: Babenhausen und Umgebung
29.10.2019
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