Turnverein Babenhausen: Freiwilliges soziales Jahr beim Turnverein - alles andere als langweilig

Großes Gewusel und ein enormer Lärmpegel in der Turnhalle, aber Simon Teuchner bleibt ganz cool: der 19-jährige FSJ-ler des TV Babenhausen regelt schnell noch ein paar Unklarheiten zwischen den rund 30 Kindern zwischen drei und sechs Jahren und meldet sich bei der Gruppenleiterin Thea Scharwinsky ab, dann gehen wir für unser Gespräch in das Vereinsbüro im 2. Obergeschoß.

Dort oben herrscht herrliche Stille und der junge Mann fängt an zu erzählen. Seit dem 1. September 2016 absolviere er sein „Freiwilliges Soziale Jahr“ beim Turnverein, das bis Ende August dieses Jahres geht und habe jetzt gerade mal Halbzeit. 
Nach seinem Abschluss im letzten Jahr an der Landrat-Gruber-Schule in Dieburg, mit Schwerpunkt Wirtschaft, wusste er noch nicht so genau, was er machen sollte und so lag es nahe, dass er sich erst einmal eine Bedenkzeit gönnte, um sich über seine berufliche und persönliche Weiterentwicklung zu orientieren.  Zur Anerkennung seines Fachabiturs benötigte er außerdem noch ein einjähriges Praktikum und beim Freiwilligenjahr verdient er immerhin etwas Geld. Da ihm Sport schon immer wichtig war (aktiv spielt er Tennis, Fußball und Basketball) und er später wahrscheinlich auch „was mit Sport machen möchte“ (noch ist er unentschlossen, tendiert jedoch derzeit zu Sportökonomie), entschied er sich für den Sportverein seiner Heimatstadt, was er definitiv nicht bereut hat! Sein Aufgabenbereich ist sehr weitreichend und umfasst viele Altersgruppen: vom „Mutter-Kind- Turnen“ (ab 2 Jahren), über „Ich turne alleine“ (3-6-Jährige), Grundschulklassen, Jugendmannschaften im Basketball bis hin zu diversen Seniorengruppen, die er pädagogisch im Sport mitbetreut und trainiert. Neben Bürotätigkeiten und Reklame-Verteilen gehören auch Hausmeisterdienste wie Unkraut jäten, Straße kehren, Post- und andere Botengänge sowie Wartung von Geräten zu seinem Alltag. Zudem unterstützt er die Bautruppe, eine Gruppe ehrenamtlicher Männer, die derzeit im Untergeschoss den ehemaligen Clubraum zu einem Ballettraum umwandelt. Alle 14 Tage hilft er freitagnachmittags Alice Sauer beim Senioren-Café, wo er neben Kaffee und Kuchen servieren auch gerne „Mensch-ärgere-dich-nicht“ oder „Uno“ mitspielen darf. Zuhause spielt er auch ab und zu mit seinem Opa eine Partie Schach und so ist das für ihn nichts Außergewöhnliches. Bei all dem findet er die Arbeit mit den Kindern zwar am Anstrengendsten, aber es ist natürlich auch schön, wie anhänglich die Kinder sind. In der Grundschule begleitet er ebenfalls zwei Klassen mit ihrer Lehrerin zur Turnhalle, wo dann eine Extra-Portion Sport geboten wird. 
Seine FSJ-Stelle wird über die Hessische Sportjugend finanziert und für ein Taschengeld von 300 Euro pro Monat für 38,5 Stunden Wochenarbeitszeit ging er diverse Verpflichtungen ein. So nimmt er im Laufe des Jahres insgesamt 5 Wochen an verschiedenen Bildungsseminaren teil, die Themen wie „Erste Hilfe“, „Kindeswohlgefährdung“, „Leichtathletik“, „Ballsport“ oder „Fitness“ haben. Und er erhielt auch einen kostenlosen Übungsleiterlehrgang „Breitensport, Profi I Kinder und Jugendliche“, womit er bestens gewappnet ist für seine Tätigkeit in den Sportgruppen.
Zudem muss er während dieses Jahres auch ein selbständig entwickeltes Projekt umsetzen, wozu ihm frei überlassen wird, was er ausarbeitet und ob er es einmalig oder regelmäßig anbieten will. Simon hat derzeit einen Spielenachmittag mit Kindern ab 6 Jahren geplant: entweder am Wochenende, damit deren Eltern ungestört einkaufen können oder aber auch werktags, während die Eltern selbst Sport machen. Da ist er noch etwas unschlüssig.
In den Osterferien bekommt er Verstärkung in Form eines Schulpraktikanten, der ihm an die Seite gestellt wird und dem er in seine unterschiedlichen Aufgaben Einblick gewähren lässt. 
Simon findet es spannend, dass sein Job nicht stur von 8-17 Uhr geht, sondern zwischendrin immer wieder Pausen entstehen, in denen er nach Hause oder seine Oma besuchen kann. Da ist es natürlich von Vorteil, dass er aus Babenhausen kommt.
Nach seiner Motivation für ein „Freiwilliges Soziale Jahr“ ausgerechnet beim Turnverein befragt, sprudelte er regelrecht los, dass er den Verein ja schon lange kenne, weil er mit seinen gerade mal 19 Lebensjahren stattliche 18 Jahre Vereinszugehörigkeit nachweisen könne. Er genieße den großen Freiraum bei der Erledigung seiner Aufgaben und dass „hier alle voll nett“ seien: vom Vorstand über die Sekretärinnen und Übungsleiter bis hin zu den Sporttreibenden. Einmal im Monat führt Bert Bernhard vom Vorstand des Vereins ein Evaluierungsgespräch mit ihm und so entstehen erst gar keine Probleme. 
Seine Mithilfe ist natürlich auch bei diversen Veranstaltungen des Vereins gefragt, was gerade im vergangenen Jubiläumsjahr sehr ausgiebig war. Dieses Jahr darf er sogar für drei bis vier Tage mit nach Berlin zum Deutschen Turnfest fahren, worauf er sich auch schon sehr freut.
Als wir nach unserem Gespräch wieder unten in der Turnhalle eintreffen, wird der junge Mann stürmisch von den 3-6-jährigen Kindern begrüßt und ist sofort wieder mitten drin in seinem Job: er gibt Hilfestellung am „Schwebebalken“ (eine umgedrehte Bank) und spornt am Trampolin an. Die Kinder drängen sich um ihn und er scheint es sichtlich zu genießen, dass er so vermisst wurde. 
Wer jetzt Interesse an einem Freiwilligenjahr im Turnverein hat, kann sich auf der Homepage des Turnvereins Babenhausen informieren www.tvbabenhausen.de oder auch auf den Seiten des Hessischen Sportbundes www.sportjugend-hessen.de unter „FSJ“ nachsehen, wo allgemeine Informationen und alle freien Stellen angezeigt werden. 
Bewerbungen für das kommende Freiwilligenjahr, das am 1.9.2017 beginnt, können gleich an fsj[at]tvbabenhausen[dot]de adressiert werden.     kb

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