Langstadt: „Rasselbande” – Stadt und Elterninitiative ziehen an einem Strang

Im vergangenen Jahr stockte der BDP die Plätze seiner Betreuungseinrichtung „Kinderkiste“ in Babenhausen auf. 90 statt bislang 70 Schüler der Grundschule im Kirchgarten können nun außerhalb der Schulzeiten in der hortähnlichen Einrichtung betreut werden.

Während in der Kernstadt die Nachfrage nach Betreuungsplätzen steigt, sank sie im Stadtteil Langstadt in den zurückliegenden Jahren kontinuierlich. Die Klassen der Markwaldschule sind klein, Schüler der Mira-Lobe-Sprachheilschule in Eppertshausen, für die die Einrichtung ebenfalls offen ist, nutzen das Angebot zurzeit gar nicht. Zudem deckt die Markwaldschule inzwischen selbst an drei Wochentagen die Betreuung bis 14.30 Uhr ab. Die Folge: Nur 15 Schüler der Langstädter Grundschule sind derzeit zur Nachmittagsbetreuung in der „Rasselbande“ angemeldet. Die Einrichtung - noch bis 30. Mai in Trägerschaft des BDP - kann jedoch 30 Kinder aufnehmen, ist also nur zur Hälfte ausgelastet.

„Es zeichnet sich schon jetzt ab, dass es im kommenden Schuljahr mehr Kinder sein werden“, sagt Christel Schreiner. Sie ist Vorsitzende des Betreuungsvereins „Rasselbande“, den Langstädter Eltern gründeten, nachdem bekannt wurde, dass der BDP die Trägerschaft nicht weiterführen wird. Den Namen behielt die Elterninitiative bei, auch die beiden Erzieherinnen bleiben. Schreiner betont, die Zahl der Kinder sei nicht entscheidend. „Ob nun 30 Kinder angemeldet sind oder nur 15 - sie alle brauchen eine gute Betreuung außerhalb der Schulzeiten.“

Der BDP stellte Betreuungszeiten an den fünf Werktagen bis 16.30 Uhr sicher - daran soll sich auch unter neuer Trägerschaft nichts ändern. Der Verein möchte sogar zusätzliche Betreuungszeiten von 7 Uhr morgens bis zum Schulbeginn anbieten, sucht dafür eine Aushilfskraft, die die beiden Erzieherinnen unterstützt. „Es ist schwierig, Erzieherinnen zu finden. Zurzeit sind viele Einrichtungen auf der Suche“, sagt Christel Schreiner. Dennoch befindet sich der frisch gegründete Betreuungsverein in einer komfortablen Lage. Denn die Stadt Babenhausen fördert die Initiative der Eltern mit einem Sockelbetrag von 5.000 Euro jährlich, zudem wird jede Betreuungsstunde pro Kind mit 15 Cent bezuschusst. Hinzu kommen 10.000 Euro als Anschubhilfe für die ersten drei Jahre. Im Gegenzug unterzeichnet der Betreuungsverein „Rasselbande“ mit der Stadt eine Leistungsvereinbarung, in der Rahmenbedingungen wie Betreuungszeiten, Anforderungen an das Personal, sowie die Anzahl der Betreuerinnen und die Raumgestaltung festgelegt werden.

Der Vertrag schaffe Klarheit über die angebotenen Leistungen, sagt Regina Lange, Leiterin des Fachbereichs Familie und Soziales. Die Stadt betritt damit Neuland. „Es ist das erste Mal, dass wir eine Leistungsvereinbarung mit einem Betreuungsverein schließen“, sagt Lange. Der Vertrag und die Einhaltung der darin vereinbarten Rahmenbedingungen sind Voraussetzung für die finanzielle Förderung, die die Stadt als freiwillige Leistung erbringt.

„Die finanzielle Hilfe der Stadt ist für uns enorm wichtig, vor allem in der Startphase“, sagt Christel Schreiner. Der Betreuungsverein zählt bisher 15 Mitglieder. Allein mit deren Beiträgen und vereinzelten Spenden ließe sich das Angebot kaum finanzieren.   mel

Rasselbande: Noch bis Ende Mai trägt der BDP die Nachmittagsbetreuung an der Langstädter Markwald-Grundschule. Danach übernimmt der neu gegründete Betreuungsverein „Rasselbande“ die Trägerschaft (im Hintergrund die Räume der Einrichtung).

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