Prinzenwagen wird fit gemacht: Babenhäuser Fastnachtszug – würdevolles Benimm auch bei einer Vollbremsung

Beim Umbau des CVB-Prinzenwagens arbeitet Adel und Untertan zusammen.

Wer Fastnachtprinz in Babenhausen ist, der regiert nicht nur ein närrisches Volk. Das Oberhaupt der Narrenschar sollte auch handwerklich geschickt und bereit sein, die majestätische Robe gegen einen Blaumann einzutauschen. Denn in Babenhausen ist es üblich, dass die närrische Hoheit beim jährlichen Umbau des Prinzenwagens tatkräftig hilft.

Unterstützung erhält der aktuelle Fastnachtsprinz von seinen Vorgängern, die den imposanten Wagen nicht nur als Zuschauer beim Babenhäuser Fastnachtsumzug kennen, sondern auch mit dem Wageninnern vertraut sind. Auf dem gigantischen, elf Meter langen, knapp 3,50 Meter breiten und etwa 2,50 hohen Gefährt zu stehen, fühlt sich ein wenig an wie auf dem Deck eines Schiffes. Vor allem dann, wenn der Traktor davor gespannt ist und den Wagen durch Babenhausens Straßen zieht.
„Dann kann man dort oben schon ordentlich ins Wanken geraten“, erzählt Klaus Fengel, Vorsitzender des Babenhäuser Carnevalvereins (CVB), und Fastnachter mit Leib und Seele. Alle Wagen, die beim närrischen Umzug am Fastnachtsdienstag dabei sein wollen, müssen zuvor vom TÜV auf ihre Sicherheit geprüft und abgenommen werden. „Dazu gehört auch eine kurze Fahrt mit einer Vollbremsung“, sagt Fengel.
Bei solchen Manövern, die durchaus während eines Umzugs vorkommen können, sollen das Prinzenpaar und die Kinderprinzen sowie deren Begleiter sicher auf dem Wagen stehen können. „Außerdem wollen wir in jeder Situation würdevoll aussehen“, ergänzt Prinz Ralf I. lachend. An diesem Samstag steht er unter seinem bürgerlichen Namen Ralf Fischer in der Halle des Babenhäuser Reit- und Fahrvereins auf dem Prinzenwagen, bessert dort kleine Blessuren am Geländer aus und entfernt die Namen des letztjährigen Prinzenpaares.
Unterstützt wird er von Harald Bernhardt, Frank Bornschlegell, Frank Müller und Winfried Hofmann. Sie alle haben sich den Wunsch „einmal Prinz zu sein“, wie es in der Babenhäuser Fastnachtshymne heißt, bereits erfüllt und helfen nun mit, den Prinzenwagen für den Umzug vorzubereiten. Seit der Kampagne 2009/2010 sind die närrischen Hoheiten und ihr Gefolge selbst für den Wagen verantwortlich.
„Damals waren meine Frau Elfriede und ich das Prinzenpaar“, erzählt Winfried Hofmann. „Wir hatten die Idee, den bisherigen Wagen durch einen eigenen, selbst gestalteten zu ersetzen.“ Zuvor war das royale Gefährt vom Bauhof gebaut worden und in die Jahre gekommen. So bauten die Narren ihren ersten eigenen Prinzenwagen nach den Entwürfen der Tollitäten.
Seither wird das Gefährt vor jedem Umzug modifiziert. „Für Straßenumzüge gibt es inzwischen strenge Sicherheitsauflagen“, erklärt Klaus Fengel. Die Wagen dürfen weder für die Zuschauer am Straßenrand noch für die Insassen zur Gefahr werden. Daher haben die Babenhäuser die Räder mit einer stabilen Verkleidung versehen, die am Ende unter einem edlen Überzug aus königsblauem Stoff verborgen ist. Die Bereiche für Prinzen- und Kinderprinzenpaar verfügen über eine Art Balkongeländer, goldfarben und somit den königlichen Fahrgästen angemessen.
Im Innern haben die Wagenbauer eine robuste Konstruktion aus rutschfesten Holzplatten und zwei breiten Treppen errichtet, die für einen sicheren Stand sorgen und einen zweiten Aspekt berücksichtigen. „Die Prinzessinnen tragen weite Kleider, die prächtig aussehen, aber auch unpraktisch sind“, sagt der amtierende Fastnachtsprinz Ralf I. Auch in diesem Jahr haben sich die Handwerker im CVB mächtig ins Zeug gelegt, damit Prinzessin Ilka I. elegant auf den Wagen steigen und sich dort hoffähig bewegen kann.      mel

 

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