Das Team und die Gäste feierten das Ehepaar mit einer selbst gebackenen Schwarzwälder Kirschtorte. „Wenn es bei uns etwas zu feiern gibt, dürfen sich die Jubilare einen Kuchen oder eine Torte wünschen, die wir gemeinsam mit den Gästen backen“, erklärt die Pflegekraft Heiko Langstein.
Wenn Inge und Alfred Zang sich in die Augen sehen, ist da immer noch dieses verschmitzte Lächeln, wie es sich frisch Verliebte zuwerfen. Alfred Zang, in Großostheim geboren und aufgewachsen, war ein leidenschaftlicher Tänzer und Sänger im bayerischen Bachgau. In den hessischen Bachgau „verirrte“ er sich zum ersten Mal als 20-jähriger Bursche im Jahr 1948. „Mein Stiefbruder spielte damals in der Band Bott und die spielte bei der ehemaligen Metzgerei im Ort zur Mosbacher Kerb auf.“
Liebe auf den ersten Blick sei es gewesen, als er das „Mosbacher Mädchen aus der Obergasse“, Inge Vetter, zum ersten Mal unter den Tanzenden gesehen habe. Er fasste sich ein Herz und forderte sie zum Tanz auf. „Die Nacht haben wir durch getanzt. Ich wusste sofort, dass sie die Frau meines Lebens ist“, erzählt der heute 88-Jährige lächelnd. Inge Zang nickt zustimmend.
In zwei Jahren wurde Mosbach Alfred Zangs zweite Heimat. Der gelernte Schneider half neben seiner Arbeit in einer Kleiderfabrik bei der Schneiderei und dem landwirtschaftlichen Betrieb im Nebenerwerb der Familie seiner Angebeteten mit. An den Wochenenden tanzten Inge und Alfred viel, verlobten sich im Jahr 1950. Am 23. November 1951 gaben sie sich das Ja-Wort im Rathaus, einen Tag später in der katholischen Kirche in Mosbach. 1952 erblickte Tochter Angelika das Licht der Welt, drei Jahre später Tochter Sigrid. 1964 wurde Heike geboren. Mosbach und Inge Zangs elterliches Haus wurden Mittelpunkt der Familie.
In mehreren Schritten bauten sie das Haus aus und an. „Der Arbeitsalltag war stets hart, aber das Tanzen haben wir uns so lange, wie möglich, bewahrt.“ Alfred Zang suchte Anschluss bei der Freiwilligen Feuerwehr, sang in der Mosbacher Schola. Die Freundschaft zu einer Gastarbeiterfamilie führte das Ehepaar zu Urlauben nach Spanien.
Seit einiger Zeit ist das Ehepaar gesundheitlich angeschlagen, klagen möchten sie aber nicht. Sie sind froh, dass sie die Tagespflege in Harreshausen besuchen können. Dort wird ihnen ein abwechslungsreiches Programm geboten und sie wissen, dass sie damit Tochter Heike und Schwiegersohn Thomas entlasten.
Die eisernen Hochzeitsjubilare raten jungen Paaren den respektvollen Umgang, aber auch, einmal herzhaft zu streiten. „Ein Gewitter reinigt die Luft, und es geht wieder frischer weiter“, sagt Alfred Zang augenzwinkernd. nda
Rubrik: Babenhausen und Umgebung
04.12.2016
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