Eduard-Flanagan-Schule: Förderschule feiert 40-jähriges Jubiläum

Die Eduard-Flanagan-Schule Babenhausen feiert am Freitag (19. Mai) ihr 40-jähriges Bestehen mit einem Schulfest, bei dem zugleich die Ergebnisse der vorangegangenen Projektwoche gezeigt werden. Wie viele andere Schulfeste der jüngeren Vergangenheit wird auch die bunte Feier der „Schule mit Förderschwerpunkt Lernen“ kaum vermuten lassen, dass die Einrichtung, die dort arbeitenden Pädagogen und die Schüler einen schwierigen Start hatten.

Bevor die Eduard-Flanagan-Schule 1977 eine eigenständige Bildungseinrichtung für Jungen und Mädchen mit unterschiedlichen Förderbedarfen wurde, war sie organisatorisch Teil der Gesamtschule, die sich damals im Wandlungsprozess hin zur integrierten Gesamtschule befand. Räumlich war die Förderschule an die Grundschule im Kirchgarten angegliedert. Ab 1974 bis zur Gründung der Flanagan-Schule widmeten sich vier Lehrerinnen der Arbeit mit Schülern, die besonderen Förderbedarf hatten.
Damals, so hat es Förderschullehrer und Gründer des Schul-Fördervereins, Manfred Nodes, nach den Erzählungen einer einstigen Mitarbeiterin aufgeschrieben, sei im Kollegium lange und erbittert um eher belanglose Grundsatzfragen diskutiert worden. Unterstützung in sonderpädagogischen Fragen hätten die Lehrerinnen jedoch nicht bekommen. Auch Arbeits- und Lernmaterial waren knapp. Der Kunstunterricht fand im fensterlosen Keller der Schule statt, der reguläre Unterricht in den Umkleideräumen des ehemaligen öffentlichen Wannenbads, das auf dem heutigen Stadthallengelände stand.
Wie üblich wurde auch samstags unterrichtet, dann war der Unterrichtsraum schon mal durchzogen von Zigarettenrauch aus dem benachbarten Bewirtschaftungsraum. Dass die Pädagoginnen kein Lehrerzimmer hatten, überrascht bei dieser räumlichen Situation kaum. Als die Eduard-Flanagan-Schule selbstständig wurde, verbesserte sich die Unterrichtssituation für Lehrer wie Schüler.
„Allerdings gab es für die Schüler und ihre Eltern damals erhebliche Akzeptanzschwierigkeiten“, sagt Peter Baumann, der seit 17 Jahren die Flanagan-Schule leitet. Bis heute sei es für Eltern nicht immer einfach, zu erkennen und zu akzeptieren, dass ihre Kinder einen besonderen Förderbedarf benötigen. Auch im öffentlichen, gesellschaftlichen Diskurs waren Themen wie Inklusion noch lange nicht angekommen.
Hier habe es einen Wandel gegeben, werde die Unterschiedlichkeit aller Menschen inzwischen stärker anerkannt. „Wir möchten der Motor sein, die positive Entwicklung vorantreiben“, sagt Peter Baumann. Ziel der Flanagan-Schule ist es, Kinder mit Förderbedarf in das allgemeine Schulsystem „zurückzuschulen“. Einen bedeutenden Beitrag dazu leistet auch der Förderverein der Schule, die zahlreiche Projekte finanziell unterstützt.
Etwa 80 Schüler besuchen in Babenhausen, Schaafheim, Groß-Umstadt und Otzberg allgemeine Schulen und werden dort in ihren Klassen von Lehrern der Eduard-Flanagan-Schule inklusiv beschult. „Viele unserer Lehrer unterrichten nicht an unserem Standort in Babenhausen, sondern arbeiten als eine Art exklusiver Dienstleister in Inklusiv-Klassen anderer Schulen.“ Umgekehrt sind nicht alle an der Flanagan-Schule arbeitenden Pädagogen dort angestellt. So werden die nachmittäglichen AGs, die von Sport über Musik und Kochen bis zu Ausflügen in die Natur reichen, von Honorarkräften geleitet.
Der Blick auf die Zeit nach der Schule und somit auf geeignete Ausbildungsbetriebe und weiterführende Schulen hat ebenfalls große Bedeutung gewonnen. Schüler der Eduard-Flanagan-Schule nehmen jedes Frühjahr an der Job-Info-Börse der Joachim-Schumann-Schule und der städtischen Jugendförderung teil. Aus gutem Grund erhielt die Flanagan-Schule das Gütesiegel Berufsorientierung.    mel

 

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