Rainer Weisbecker ging am vergangenen Freitagabend dieser und anderer elementarer Fragen nach. Unter anderem der, was ein Mann tun sollte, wenn ihm die Frau zu Hause wieder einmal die Leviten liest. Auch hier spielt der Äppelwoi eine wichtige Rolle. „In Frankfurt geht man von Hibbdebach nach Dribbdebach, und sucht sich dort eine schöne Äppelwoi-kneipe, in der man abschalten kann“, erklärte Weisbecker. Wenn das gerade nicht möglich sei, könne man sich auch „im Geiste“ davonmachen – ob in Frankfurt oder anderswo.
Rainer Weisbecker vereinte als Kabarettist, Mundartdichter und Musiker bereits allein drei Fähigkeiten. Zusammen mit Stefani Kunkel und Clajo Herrmann bildete er die „Hessisch Dreibabbischkeit“. Das Komiker-Trio stand erstmals in der Joachim-Schumann-Schule gemeinsam auf der Bühne. Der Förderverein der Offenen Schule hatte zum Comedy-Abend eingeladen, und gut 100 Gäste waren der Einladung gefolgt.
Sie genossen zwei Stunden feinstes hessisches Kabarett, wobei die Künstler zunächst solo auftraten und sich später zusammenfanden, um ein Regal aufzubauen. Die Vorbereitungen für den Aufbau dienten als roter Faden durch das gemeinsame Kabarettprogramm, das Stefani Kunkel als „Hilde aus Bornheim“ eröffnete. Sie berichtete davon, dass man auf der A3 von und nach Frankfurt zuverlässig im Stau landete, was ebenso zuverlässig zum Streit zwischen Fahrer und Beifahrerin führte.
Hilde ist nicht ohne ihren Kittel zu haben, der in vielerlei Hinsicht praktisch sei. „Im Sommer am Badesee ziehst du deinen Bikini an, den Kittel drüber, und schon bist du anständig angezogen“, erzählte sie. Doch an den meisten Seen sei der „Kittelini“ nicht gern gesehen. Und obwohl die redegewandte Frankfurterin in jedem Sommer alle Register zieht, seien die meisten Bademeister nicht von den Vorzügen des Kittelini zu überzeugen.
Ein Heimspiel hatte am Ende Clajo Herrmann, die zweite Hälfte des Ersten Babenhäuser Pfarrerkabaretts, der auch als Solo-Künstler stets die Ränge füllt. Der 63-Jährige berichtete von den leidvollen Erfahrungen mit den sozialen Netzwerken Facebook, Whatsapp und Co, die sich gar nicht so einfach in die Realität übertragen ließen. „Ich habe das mal versucht, mich auf die Zeil gestellt und laut gerufen, wo ich gerade bin und was ich esse. Die Nacht habe in einer Zelle verbracht“, erzählte er.
Auch der Umgang mit einem Navi sei gar nicht so einfach, zumal die Geräte immer mehr Persönlichkeit entwickelten. „Erst hatte ich ein sehr frommes Navi. Das sagte an jeder zweiten Ecke: „Kehren Sie um!“. Nun sei er auf das hessische Navi „Herbert“ umgestiegen, mit dem man richtig in Streit geraten könne, wenn er seinem Fahrer mehrere Runden im Kreisverkehr lasse und dann fragte, ob er wohl Karussell fahren wolle. In der Kirchenvorstandsarbeit habe sich hingegen nur wenig verändert.
„Früher erledigten die Frauen bei Kirchenfesten die Arbeit, bereiteten alles vor und organisierten. Die Männer standen vier Stunden daneben, guckten zu und sagten dann: „Das hätte ich anders gemacht.“ So sei es noch heute.
Die Comedy-Veranstaltungen, zu denen der Förderverein seit einigen Jahren einlädt, trage zur Finanzierung von verschiedenen Aktionen in der Offenen Schule bei, sagte Lehrer Jan Willand. Unter anderem würden mit den Erlösen Kinder unterstützt, für die die Finanzierung von Klassenfahrten problematisch sind. mel
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Rubrik: Babenhausen und Umgebung
17.12.2018
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